Goldfälschungen im Trend: So gehen Sie auf Nummer sicher

Die Sicherheit von Gold als Anlageform wird immer wieder durch raffiniertere Fälschungen bedroht. Gegen kriminelle Energie ist halt kein Kraut gewachsen und der technische Fortschritt bringt sogar erfahrene Händler ins Schwitzen.
An employee inspects gold jewelry for customers at Hua Seng Heng gold traders in Chinatown in Bangkok on April 9, 2025. (Photo by Lillian SUWANRUMPHA / AFP) (Photo by LILLIAN SUWANRUMPHA/AFP via Getty Images)
Goldfälschungen werden schnell von seriösen Händlern entlarvt.Foto: Lillian Suwanrumpha/AFP via Getty Images
Von 10. November 2025

Gold wird seit jeher als sicherer Hafen für Anleger betrachtet, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, von Blasenbildung an den Finanzmärkten, Vertrauensverlust in Fiatgeld, Enteignungsszenarien und geopolitischen Verwerfungen.

Aber Achtung! Die Sicherheit von Gold als Anlageform wird immer wieder durch raffiniertere Fälschungen bedroht. Gegen kriminelle Energie ist halt kein Kraut gewachsen und der technische Fortschritt bringt sogar erfahrene Händler ins Schwitzen. Es geht um Billionen. Gold ist schließlich die weltweit größte Anlageklasse. Täuschungen sind längst Teil des Geschäfts geworden.

Nicht alles Gold, was glänzt

So wurde im Jahr 2020 bekannt, dass ein 3-Milliarden-Dollar-Skandal um gefälschtes Gold China und im Speziellen Wuhan erschütterte. In einen der größten Finanzskandale Chinas ist ein einst angesehenes Unternehmen in der Schmuckindustrie verwickelt: Kingold Jewelry mit Sitz in Wuhan. Sie sollen gefälschte Goldbarren als Sicherheiten verwendet haben, um Kredite in Höhe von insgesamt 20 Milliarden Yuan (2,83 Milliarden US-Dollar) zu erhalten. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sicherte sich das Unternehmen mehrere Kredite von mehr als einem Dutzend Finanzinstituten, die alle mit der gleichen Charge von Gold besichert waren, von dem man annahm, dass es sich um massives Gold handelte. Keiner der Kreditgeber überprüfte die Echtheit der Sicherheiten.

Als das Unternehmen mit einem seiner Kredite in Verzug geriet, machte man sich daran, die Goldbarren zu liquidieren, um dann festzustellen, dass sie mit Kupfer gefüllt waren.

Der Fall erinnert an Chinas bis dahin größten Goldkreditbetrug, der sich seit 2016 in der nordwestlichen Provinz Shaanxi und der benachbarten Provinz Hunan ereignete. Die Behörden fanden in den Tresoren von 19 Kreditgebern gefälschte Goldbarren, die Kredite in Höhe von 19 Milliarden Yuan besicherten. In einem Fall fand man schwarze Wolframplatten inmitten der Barren.

Diese Enthüllungen deckten schwerwiegende Mängel in den Prüfungs-, Verifizierungs- und Vertrauensprozessen auf.

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Wie die Experten Echtheit prüfen

Wie kann man sich schützen?

Ich habe mir die Meinung eines Edelmetallexperten eingeholt. Tino Leukhardt, geschäftsführender Gesellschafter des Edelmetallhändlers Metallorum mit Filialen in Deutschland und Österreich und Einlagerungskonzepten in der Schweiz, beschreibt die technische Prüfung so: „Es existieren mehrere Möglichkeiten, die Echtheit von Gold nachzuweisen und zu überprüfen – manche müssen dann auch kombiniert angewendet werden.“

Im Einzelnen sind dies:

1. Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA): Hier wird das Testobjekt speziellen Röntgenstrahlen ausgesetzt. Mit dieser Methode kann man die genaue Zusammensetzung des Materials überprüfen. Nachteil: Die Röntgenstrahlen dringen nur wenige Mikrometer in das Testobjekt ein. In einem dickeren Barren können somit keine in der Tiefe des Materials eingearbeiteten Fremdmetalle erkannt werden.

2. Magnetwaage: Hier werden die magnetischen Eigenschaften des Testobjektes gemessen. Jedes Metall – auch jede Legierung – hat spezifische magnetische Eigenschaften, die hier herausgefunden werden können. Diese Methode eignet sich besonders gut in Kombination mit der RFA-Methode, um größere Goldbarren zu überprüfen.

3. Ultraschallmessung: Dies ist eine gute Ergänzung, um die Durchdringung des Testobjektes zu messen, ähnlich wie bei magnetischen Eigenschaften. Denn auch hier hat jedes Metall spezifische Eigenschaften, die gemessen werden können.

Wenn schon ein versierter Händler so viel Aufwand betreiben muss, dann scheint ein Privatkunde Betrügern fast hilflos ausgesetzt zu sein, insbesondere im Internet, beispielsweise bei eBay. Die meisten Fälschungen im Bereich der Goldanlageprodukte werden dort als Privatverkauf in Umlauf gebracht. Seien Sie dort besonders skeptisch, wenn der Verkäufer angibt, dass er aufgrund des Privatverkaufs keine Garantie geben kann.

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Beliebt unter Fälschern ist auch die Verwendung von Blisterverpackungen. Viele Verkäufer weisen darauf hin, dass die Verpackung nicht zu öffnen sei, um den Wert des Goldes zu erhalten.

LBMA-zertifizierte Hersteller

Ich empfehle ausschließlich den Goldkauf von LBMA-zertifizierten Herstellern. Diese Hersteller erhalten ihre Zertifizierung durch die London Bullion Market Association (LBMA) mit Sitz in London. Sie unterwerfen sich strengen Regeln und Kontrollen beim Recycling und der Erzeugung von Goldbarren.

Goldmogelpackungen werden schnell von seriösen Händlern entlarvt. Sie wissen, wie Barren und Münzen der gängigen Hersteller aussehen. Sie prüfen jedes Stück vor dem An- und Verkauf auf seine Echtheit.

Allen Lesern sollte somit auch klar sein, dass weder eine Bank noch ein Golddealer am Bahnhof noch eine Vertriebskolonne der fachlich versierte Ansprechpartner für den Goldkauf ist. Anlegern, die den langfristigen Kaufkrafterhalt im Fokus haben, rate ich, auf Feingold zu setzen und die Finger von hochgepriesenen Legierungen zu lassen. Auch Sonderprägungen, oftmals in Marktschreierveranstaltungen mit dem Druck der Knappheit versehen, sind nur selten die richtige Wahl.

Was ist also zu tun? Für den Handbestand und Hausgebrauch gibt es eine Vielzahl seriöser Edelmetallhändler.

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Zollfreilager außerhalb der EU

Für den optimalen Vermögensschutz im Rahmen einer Portfolio- und Anlagestrategie rate ich zum Kauf und zur Lagerung in einem Zollfreilager außerhalb der EU.

Neben der Lagerung in einem Hochsicherheitslager mit höchsten Sicherheitsklassen greift hier der Zugriffsschutz. So erhalten hier übergriffige Staaten, beispielsweise im Rahmen von Enteignung, keinen Zugriff. Wenn das Lager dann auch noch LBMA-zertifiziert ist, ist die Echtheit des Goldes jederzeit garantiert, und eine All-Risk-Police (Allgefahrendeckung) durch die weltweit größten Versicherer ist Ihr bester Verbündeter.

Ach ja, da gibt es auch noch die Papierversprechen auf Gold. Diese Finanzprodukte sollen eine praktische Möglichkeit sein, von der Preisentwicklung von Gold zu profitieren. Manchmal werden Versprechen gehalten, manchmal auch nicht. Physisches Gold ist die einzige Option, ein reales Wertaufbewahrungsmittel in Krisenzeiten zu besitzen. Wer sein Vermögen in der Tat sichern möchte, sollte daher physischem Gold den Vorzug geben.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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