Trump-Zölle zeigen Wirkung: Unternehmen wollen in die USA zurückkehren
Mit den Erwartungen von Unternehmen an die Folgen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hat sich die Allianz-Gruppe schwerpunktmäßig befasst. Dem jüngsten Allianz Trade Global Survey zufolge erwägen vor allem US-Unternehmen, ihre Produktion und Beschaffung teilweise oder gänzlich in die USA zurückzuverlegen. Dies äußern etwa 90 Prozent der befragten Unternehmen.
Zollpolitik lässt 90 Prozent der US-Unternehmen an zumindest teilweise Rückkehr denken
Der US-Präsident strebt mit seiner Zollpolitik eine Neuordnung des Welthandels an. Er macht unfaire Handelspraktiken zuungunsten der USA dafür verantwortlich, dass Industrieproduktion das Land verlassen hat und Handelsbilanzdefizite entstanden sind. Mit Zöllen und einer Verbesserung der Standortbedingungen will er nun die Entwicklung umkehren.
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Nach den Ankündigungen neuer Einfuhrzölle für mehr als 160 Länder am 2. April erwägen rund 90 Prozent der US-Unternehmen, zurückzukehren oder auf US-Lieferanten umzusteigen. Damit sind US-Unternehmen neben jenen aus Spanien und Italien weltweit nun jene, die am stärksten darum bemüht sind, ihre Lieferketten ins eigene Land zu verlagern.
Der Bericht der Allianz-Gruppe zitiert jedoch auch Schwierigkeiten, die interessierte Unternehmen mit Blick auf ihre Vorhaben nennen. Im Vorjahr nannten diese, so heißt es im Bericht, noch höhere Kosten als Hauptargument gegen Reshoring. Mittlerweile geben die meisten Befragten lieferantenbezogene Probleme an. Außerdem seien einige arbeitsbezogene Fragen im Vorfeld zu klären.
Allianz Trade sieht „strukturelle Unsicherheit und Fragmentierung“
Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmer, die außerhalb der USA produzieren, sehen in Komplexität, Konzentration oder der Wettbewerbssituation in den Lieferketten die größten Herausforderungen. Dass die Rückkehrbereitschaft in die USA groß ist, deutet darauf, dass darin ein Potenzial für einfachere Lieferketten innerhalb des eigenen Landes erkannt wird.
Unterdessen ist der Anteil der Unternehmen, die höhere Zölle durch höhere Preise ausgleichen wollen, von 46 Prozent vor dem 2. April auf mittlerweile 54 Prozent gestiegen. Allerdings macht sich bis dato noch keine preistreibende Wirkung der Zölle bemerkbar. Mit einigen Ländern wie Großbritannien gibt es bereits umfassende neue Handelsvereinbarungen. Mit China gibt es eine Übergangsregelung – und für die meisten anderen gilt noch die 90-tägige Zollpause, die Vereinbarungen ermöglichen soll.
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Allianz-Trade-CEO Aylin Somersan Coqui äußert in einer Erklärung: „Unsicherheit und Fragmentierung werden auf allen Märkten strukturell.“ Das größte Risiko bezüglich der Zollpolitik der US-Regierung hätten Unternehmen mit stark konzentrierten Lieferketten und Exportmärkten. Derzeit gilt für alle Handelspartner ein Basiszoll von 10 Prozent. Für China sinken sie über 90 Tage von 145 auf 30 Prozent.
Walmart denkt an teilweise Preiserhöhungen, Home Depot will sie vermeiden
Auf statischer Basis würde allein dieser einer Kalkulation der Tax Foundation zufolge über das nächste Jahrzehnt 2,2 Billionen US-Dollar einbringen. Allerdings könnten ein Rückgang von Importen und weitere mögliche makroökonomische Effekte diese Summe auf 1,7 Billionen verringern. In einem Bericht vom April heißt es vonseiten der Gruppe:
„Der relative Preisanstieg bei den Importen wird zu einem Rückgang der Importe führen. Menschen werden von höherpreisigen Waren mit Zöllen weg und hin zu nichttarifären Alternativen wechseln.“
Der Allianz-Umfrage zufolge wollen nur 15 Prozent der befragten Unternehmen die zollbedingten Mehrkosten selbst tragen – im weltweiten Durchschnitt sind es 22 Prozent. Im US-Handelsministerium geht man davon aus, dass ausländische Exporteure den größten Teil absorbieren, sobald sich die Märkte eingepegelt haben.
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Auch die ganz großen Handelsketten sind bezüglich ihrer Strategie noch gespalten. Walmart hat angekündigt, die zollbedingten Mehrkosten zumindest teilweise an die Kunden weiterzugeben. Home Depot will hingegen andere Strategien zur Minderung der Zolleffekte wählen und Preiserhöhungen vermeiden.
Finanzministerium freut sich über Mehreinnahmen durch Zölle
Coqui zufolge befinden sich Unternehmen mit hohem Engagement auf den US-Märkten in Bewegung. Sie leiten Sendungen über Häfen in Ländern mit niedrigerer Zollbelastung um, ziehen Importe vor und verhandeln Verträge neu, um Zoll- und Währungsrisiken abzuwälzen. Die Allianz-Trade-Chefin erklärt:
„Im heutigen Handelsumfeld hängt der Erfolg zunehmend von der Anpassungsfähigkeit ab.“
Für die Betroffenen sei dies jedoch nichts Neues – multiple Krisen seit 2020 hätten bereits zuvor mehrfach zu Diversifizierungen, Neukonfiguration der Logistik oder Risikotilgungsvereinbarungen in der gesamten Wertschöpfungskette geführt.
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Das Finanzministerium der USA zeigt sich mit den Effekten der Zollpolitik bislang zufrieden. Im April nahm man 16,3 Milliarden US-Dollar an Zöllen ein – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Gegenüber April 2024 stieg der Monatsüberschuss des Bundeshaushalts um 23 Prozent auf 258 Milliarden US-Dollar.
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