Schlaganfall: Vermeiden Sie diese Risikofaktoren
Etwa 270.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Es handelt sich nicht nur um einen plötzlichen Notfall, sondern auch um eine chronische Erkrankung mit dauerhaften Folgen und einem hohen Risiko für ein Wiederauftreten.
Ein Schlaganfall kann zwar nicht im Sinne einer Umkehrung der Hirnschädigung geheilt werden, ist jedoch gut behandelbar. Rund 70 Prozent aller Schlaganfälle gelten als vermeidbar, denn ein gesunder Lebensstil nimmt bedeutsamen Einfluss auf die Risikofaktoren.
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Kontrollierbare Risikofaktoren
- Substanzkonsum: Rauchen ist ein führender vermeidbarer Risikofaktor für Schlaganfälle, da es das Herz und die Blutgefäße schädigt.
- Passivrauchen ist ebenfalls schädlich.
- Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht den Blutdruck und den Triglyceridspiegel, was zu einer Verhärtung der Arterien führen kann.
- Bestimmte Drogen wie Amphetamine, Kokain und Cannabis können das Risiko ebenfalls erhöhen. Der intravenöse Drogenkonsum erhöht das Risiko erheblich, da Blutgerinnsel in das Gehirn gelangen können.
- Lebensgewohnheiten: Bewegungsmangel erhöht das Schlaganfallrisiko, da er zu Übergewicht, Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel und Diabetes beiträgt.
- Eine Ernährung mit hohem Gehalt an Transfetten und überschüssigen Kalorien birgt ähnliche Risiken. Personen, die regelmäßig kohlensäurehaltige Getränke konsumieren, haben ebenfalls ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko.
- Zu wenig oder zu viel Schlaf kann das Risiko ebenfalls erhöhen, da er zu Bluthochdruck, Entzündungen und Grunderkrankungen wie Herzerkrankungen oder Diabetes beiträgt.
- Erkrankungen: Herz- und Bluterkrankungen wie Vorhofflimmern und Sichelzellenanämie können das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen, die zu ischämischen Schlaganfällen führen. Aneurysmen (geschwächte, vorgewölbte Arterien), arteriovenöse Fehlbildungen (abnormale Verflechtungen von Blutgefäßen) und Bluthochdruck erhöhen das Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle. Dyslipidämie – abnormale Werte von Cholesterin oder anderen Fetten im Blut – trägt zur Bildung von Plaque in den Arterien bei, was das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall erhöht.
- Schlafstörungen wie obstruktive Schlafapnoe erhöhen ebenfalls das Risiko.
- Psychische Gesundheit und Stress: Angstzustände, Depressionen, chronischer Stress, lange Arbeitszeiten und soziale Isolation können das Schlaganfallrisiko erhöhen, indem sie den Blutdruck erhöhen, Entzündungen begünstigen, den Schlaf stören und ungesunde Gewohnheiten fördern.
- Hormontherapien: Orale Kontrazeptiva und Hormonersatztherapien können das Schlaganfallrisiko erhöhen; insbesondere Östrogen beeinflusst die Blutgerinnungsproteine.
- Medikamente: Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmer, nichtsteroidale Antirheumatika und einige Antidepressiva können das Blutungsrisiko erhöhen, indem sie die Thrombozyten beeinflussen oder den Blutdruck erhöhen.
- Luftverschmutzung: Kurz- oder langfristiger Kontakt mit Luftpartikeln erhöht das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall, da er Entzündungen, oxidativen Stress und Blutgefäßfunktionsstörungen auslösen kann.
- Mikroplastik: Mikroplastik – winzige Plastikpartikel – transportiert Giftstoffe und wurde in den meisten Plaques der Halsschlagader gefunden. Eine Studie aus dem Jahr 2024 brachte ihr Vorhandensein mit einem 4,5-fach höheren Schlaganfallrisiko in Verbindung.
- Transitorische ischämische Attacke (TIA): Eine TIA, manchmal auch als Mini-Schlaganfall bezeichnet, tritt auf, wenn die Durchblutung eines Teils des Gehirns kurzzeitig unterbrochen wird.
- COVID-19-Infektion: Eine Studie aus dem Jahr 2020 stellte einen starken Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und ischämischen Schlaganfällen fest. Obwohl COVID-19-mRNA-Impfstoffe keine nachgewiesenen Risikofaktoren sind, fand eine Studie aus dem Jahr 2024 einen möglichen Zusammenhang, insbesondere bei Menschen ab 45 Jahren, wobei Schlaganfälle nach der Impfung etwa achtmal häufiger als erwartet gemeldet wurden.
Nicht kontrollierbare Risikofaktoren
- Geschlecht und Alter: Männer erleiden häufiger einen Schlaganfall als Frauen, jedoch besteht für Frauen eine höhere Sterblichkeitswahrscheinlichkeit, wenn ein Schlaganfall auftritt. Frauen sind aufgrund hormoneller Veränderungen, die sich auf die Blutgefäße und die Gerinnung auswirken, während der Schwangerschaft und den Wechseljahren einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
- Das Alter ist ein weiterer wichtiger Faktor – das Schlaganfallrisiko verdoppelt sich nach dem 55. Lebensjahr mit jedem Jahrzehnt, obwohl Schlaganfälle in jedem Alter auftreten können. Selbst Säuglinge unter 1 Jahr haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, was zeigt, dass dieser medizinische Notfall alle Lebensphasen betrifft.
- Genetik und Familiengeschichte: Vererbte Erkrankungen wie Blutgerinnungsstörungen wie Faktor V Leiden oder Gefäßerkrankungen wie CADASIL können das Schlaganfallrisiko erhöhen und in Familien vorkommen.
- Blutgruppe AB: Menschen mit Blutgruppe AB haben laut einer groß angelegten Meta-Analyse aus dem Jahr 2023 ein um etwa 24 Prozent höheres Risiko für einen ischämischen Schlaganfall als Menschen mit Blutgruppe O.
Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?
Zu den wichtigsten Präventionsstrategien gehören:
- Vermeiden Sie kontrollierbare Risikofaktoren: Reduzieren Sie den Konsum von Tabak, übermäßigem Alkohol, ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und unbehandelten Erkrankungen.
- Behandeln Sie chronische Erkrankungen: Nehmen Sie Medikamente ein und ändern Sie Ihren Lebensstil, um Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Vorhofflimmern zu behandeln.
- Ernähren Sie sich herzgesund: Nehmen Sie täglich ballaststoffreiche Lebensmittel mit viel Obst und Gemüse zu sich, um den Cholesterinspiegel zu senken und die Herzgesundheit zu verbessern. Die mediterrane Ernährung kann das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 22 Prozent senken, während die von der American Heart Association und der American Stroke Association empfohlene DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) den Schwerpunkt auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und natriumarme Lebensmittel legt, um die Blutdruckkontrolle zu unterstützen.
- Gehen Sie mit Stress um: Wenden Sie Techniken zur Stressreduzierung an, wie Bewegung, Meditation oder Beratung.
- Verwenden Sie täglich Zahnseide: Eine im Januar veröffentlichte Studie brachte die Verwendung von Zahnseide mit einem um 22 Prozent geringeren Risiko für einen ischämischen Schlaganfall und einem um 44 Prozent geringeren Risiko für einen Schlaganfall durch Blutgerinnsel aus dem Herzen in Verbindung.
Was sind die Symptome und Frühzeichen eines Schlaganfalls?
Die Symptome eines Schlaganfalls treten in der Regel plötzlich auf und sind zu Beginn am stärksten. In einigen Fällen können sie kommen und gehen oder sich allmählich verschlimmern – und manchmal merkt eine Person möglicherweise gar nicht, dass sie einen Schlaganfall hatte.
Verschiedene Bereiche des Gehirns werden von bestimmten Arterien versorgt. Wenn also ein Schlaganfall den Blutfluss zu einer bestimmten Region blockiert, beeinträchtigt dies die von diesem Bereich gesteuerte Funktion – beispielsweise die Bewegung oder Empfindung in einem bestimmten Gliedmaß. Obwohl sich einige Symptome überschneiden können, weist jeder Schlaganfall oft unterschiedliche Merkmale auf.
Schlaganfälle betreffen in der Regel eine Seite des Gehirns und verursachen Symptome auf der gegenüberliegenden Seite des Körpers, da die meisten Nerven sich kreuzen – außer wenn der Hirnstamm betroffen ist.
Häufige Warnzeichen
- Herabhängendes Gesicht
- Schwäche im Arm
- Sprachschwierigkeiten
- Taubheitsgefühl, Schwäche oder Lähmung auf einer Seite des Körpers
- Verwirrung oder verminderte Aufmerksamkeit
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder undeutliche Sprache
- Sehstörungen in einem oder beiden Augen
- Schwierigkeiten beim Gehen oder Unsicherheit
- Schwindel, Benommenheit oder Gleichgewichtsstörungen
- Schluckbeschwerden
- Gedächtnisverlust
Die folgenden Symptome treten häufiger bei Frauen auf:
- Schmerzen im Gesicht, Arm oder Bein
- Schluckauf oder Übelkeit
- Brustschmerzen oder unregelmäßiger Herzschlag
- Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit
Bei einer Blutung im Gehirn – einem hämorrhagischen Schlaganfall – können zusätzliche Symptome auftreten, darunter:
- Bewusstlosigkeit
- Krampfanfälle
- Lichtempfindlichkeit
- Nackensteifigkeit oder -schmerzen
- Starke Kopfschmerzen ohne bekannte Ursache
- Handzittern
Welche Arten von Schlaganfällen gibt es und was sind ihre Ursachen?
Die Ursache eines Schlaganfalls variiert je nach Art. Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen: ischämische und hämorrhagische.
1. Ischämischer Schlaganfall
Bei circa 80 Prozent aller Schlaganfälle handelt es sich um ischämische Schlaganfälle. Sie treten auf, wenn der Blutfluss und die Sauerstoffversorgung der Gehirnzellen blockiert sind. Diese Blockade wird in der Regel durch ein Blutgerinnsel oder eine Ablagerung von Plaque in den Arterien verursacht.
Atherosklerose ist eine der Hauptursachen für ischämische Schlaganfälle. Plaqueablagerungen verhärten und verengen die Arterien und schränken so den Blutfluss ein. Dies kann Arterien im gesamten Körper betreffen, einschließlich derjenigen im Gehirn und im Hals. Eine häufige Ursache ist eine Erkrankung der Halsschlagader, bei der sich Plaque in den Halsarterien bildet, die das Gehirn versorgen. Plaque kann auch aufbrechen und Gerinnsel verursachen, die den Blutfluss blockieren. Chronische Entzündungen können ebenfalls die Blutgefäße schädigen, Atherosklerose begünstigen und Hirnschäden nach einem Schlaganfall verschlimmern.
In seltenen Fällen werden Schlaganfälle durch Grunderkrankungen wie Tumore, Infektionen oder Hirnschwellungen aufgrund von Verletzungen oder Krankheiten verursacht. Diese können den Blutdruck senken und den Blutfluss zum Gehirn verringern, was einen ischämischen Schlaganfall auslöst.
2. Hämorrhagische Schlaganfälle
Ein hämorrhagischer Schlaganfall tritt auf, wenn ein Blutgefäß im oder am Gehirn platzt und eine Blutung verursacht, die zu einer Schwellung des Gehirns und erhöhtem Druck führt, wodurch Gehirnzellen geschädigt werden können.
Manche Menschen werden mit Arterienanomalien geboren, die das Schlaganfallrisiko im späteren Leben erhöhen. In diesen Fällen kann es sich um einen ischämischen oder einen hämorrhagischen Schlaganfall handeln.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Stroke: A Condition That Occurs Every 40 Seconds With Lasting Effects–Watch Out for Signs“. (deutsche Bearbeitung kr)
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