Schub für die Energiewende? Rekordvorkommen an Lithium in Sachsen-Anhalt gefunden

Lithium gilt als wichtiger Rohstoff für die Energie- und Verkehrswende. Jetzt hat ein Unternehmen in Sachsen-Anhalt ein großes neues Reservoir entdeckt. Das bedeutet zudem einen möglichen Wirtschaftsschub für die Region und das Land.
Titelbild
Unter der Altmark in Sachsen-Anhalt schlummert ein gewaltiges Lithiumreservoir.Foto: ebenart/iStock
Von 20. Oktober 2025

In Kürze:

  • In Sachsen-Anhalt hat ein Rohstoffförderunternehmen Lithium in einer Menge von 43 Millionen Tonnen nachgewiesen.
  • Der begehrte Rohstoff für Batterien stellt somit ein großes Wirtschaftspotenzial für die Region und für Deutschland dar.
  • Der Fund kann Tausende neue Arbeitsplätze bedeuten.
  • Auch in anderen Bundesländern suchen Unternehmen nach schlummerndem Potenzial.

 

Der Rohstoffförderer Neptune Energy hat in der Altmark in Sachsen-Anhalt ein gigantisches Lithiumvorkommen nachgewiesen. Die Rede ist von 43 Millionen Tonnen des Metalls, angegeben als Lithiumcarbonatäquivalent.

Zudem hat die Unternehmensberatung IW Consult im Auftrag von Neptune Energy untersucht, welche möglichen wirtschaftlichen Chancen dieser Rohstofffund für Deutschland bedeutet.

Lithium gilt als Material, das häufig in den Technologien der Zukunft vorkommen soll – besonders in Stromspeichern. Sie sind für die Energiewende nötig, um überschüssigen Solar- und Windstrom zwischenspeichern zu können. Ebenso benötigen die Akkus von Elektrofahrzeugen den begehrten Rohstoff.

Neben der Batterieproduktion kommt Lithium auch in der chemischen Industrie, bei Spezialkunststoffen sowie Glaskeramik zum Einsatz. Deutschland ist aktuell bei Lithium und daraus gefertigten Produkten wie Lithium-Ionen-Batterien in hohem Maß auf Importe angewiesen.

Lithium

Lithium gilt als wichtiger Rohstoff für Zukunftstechnologien. Foto: Bjoern Wylezich/iStock

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Großes Förderpotenzial

Das Lithium unter dem Boden der Altmark zählt aktuell zu den größten Vorkommen weltweit. Laut Berechnungen von IW Consult liege die mögliche jährliche Fördermenge bei bis zu 25.000 Tonnen bis zum Jahr 2042.

Bei durchschnittlich 8 Kilogramm Lithium pro E-Auto würde diese Fördermenge für rund 3,1 Millionen dieser mit Strom betriebenen Fahrzeuge reichen. Zum Vergleich: Anfang 2025 waren in der Bundesrepublik insgesamt rund 1,7 Millionen E-Autos zugelassen.

Lithium

Die Akkus in einem E-Auto sind in der Regel im Unterboden verbaut. Foto: PhonlamaiPhoto/iStock

Für die deutsche Wirtschaft könne das Vorkommen in der Altmark eine deutschlandweite Bruttowertschöpfung von insgesamt 6,4 Milliarden Euro in den kommenden 17 Jahren bedeuten. In der Region Altmark entstünden somit 67,4 Prozent der Wertschöpfung, wodurch die regionale Bruttowertschöpfung im betrachteten Zeitraum jährlich um durchschnittlich 2 Prozent stiege.

Die Altmark gilt als traditionsreiche Energie- und Rohstoffregion. Neptune Energy und andere Vorgängergesellschaften fördern hier bereits seit 1969 Erdgas.

Der Rohstoffförderer will das Lithium über das Tiefenwasser an die Oberfläche bringen. Dabei pumpt Neptune Energy heißes Wasser, in dem das Lithium enthalten ist, aus tiefen Erdschichten hoch. Anschließend soll eine Filteranlage das Lithium vom Wasser trennen. Das Wasser kommt danach wieder unter die Erde. Mit dieser Methode ist kein Tagebau notwendig, der Flächenbedarf bleibt gering.

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Neue Arbeitsplätze

Dr. Andreas Scheck, Geschäftsführer von Neptune Energy, erklärte: „Auch wenn wir uns derzeit noch in der Entwicklungsphase des Projektes befinden, wird mit den ökonomischen Berechnungen deutlich, welches Potenzial die Lithiumförderung in den nächsten Jahrzehnten mit sich bringt. Für die Altmark, aber auch darüber hinaus, wird es deutlich spürbare, positive wirtschaftliche Effekte geben.“

Aktuell befindet sich das Förderprojekt in der Entwicklungsphase, die bis 2028 andauern soll. Die darauffolgende Investitionsphase ist bis 2032 angedacht. Damit verbunden können nach Angaben von Neptune Energy potenziell mehr als 1.500 Arbeitsplätze jährlich entstehen, davon etwa 13,2 Prozent in der Region Altmark.

Die Förderung der ersten Tonnen des wertvollen Rohstoffs könnte im Jahr 2033 beginnen. Die jährliche Bruttowertschöpfung schätzt Neptune Energy auf 548,8 Millionen Euro, von denen 75 Prozent regional in der Altmark anfielen.

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Suche auch in anderen Bundesländern

Dem Megafund in der Altmark könnten noch weitere Funde folgen. Auch in anderen Bundesländern suchen Rohstoffunternehmen nach bisher unentdeckten Lithiumvorkommen. So hat in Niedersachsen bereits der Mineralölkonzern Esso die Genehmigung erhalten, nach dem Batterierohstoff zu suchen.

Die zehn erlaubten Suchgebiete erstrecken sich über eine Fläche von rund 347 Quadratkilometer. Genauere Untersuchungen sollen beantworten, ob und in welchem Umfang in den Regionen Lithium zutage gebracht werden kann.

Weitere Untersuchungen laufen aktuell im Erzgebirge, im Norddeutschen Becken und im Oberrheingraben. Lithium kann aus Festgestein sowie aus Solen gewonnen werden. In Baden-Württemberg sind bereits lithiumhaltige geothermale Tiefenwässer im Oberrheingraben bekannt. Aktives Unternehmen ist hier Vulcan Energy. Es schätzt die dortigen Lithiumressourcen auf 27,7 Millionen Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent.



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