Nestlé streicht weltweit 16.000 Stellen – Aktienkurs steigt

Nespresso, Kitkat und Maggi: Auch der Lebensmittelkonzern Nestlé will Jobs abbauen. Betroffen sind in den nächsten 2 Jahren 12.000 Büroarbeitsplätze und 4.000 andere. Die Ankündigung kam an der Börse gut an.
Nestlé vertreibt über 2.000 Marken in Bereichen wie Kaffee, Wasser, Babynahrung, Milchprodukte und Tiernahrung
Nestlé vertreibt über 2.000 Marken in Bereichen wie Kaffee, Wasser, Babynahrung, Milchprodukte und TiernahrungFoto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
Epoch Times16. Oktober 2025

Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé plant den Abbau von 16.000 Stellen weltweit. „Die Welt verändert sich und Nestlé muss sich schneller verändern“, erklärte Konzernchef Philip Navratil zur Veröffentlichung von Konzernergebnissen.

Das bringe „schwierige, aber notwendige Entscheidungen zum Personalabbau“ mit sich. Demnach sollen die Stellen über den Zeitraum der nächsten beiden Jahre abgebaut werden.

Die betroffenen Arbeitsplätze umfassen 12.000 Bürojobs in verschiedenen Funktionen, wie das Unternehmen weiter erklärte. Zudem gehe es um 4.000 Stellen im Rahmen bereits laufender Initiativen zur Steigerung der Produktion in der Fertigung und Lieferkette. Navratil will auch mehr leistungsbezogene Löhne einführen.

Was die Stellenstreichungen für den Standort Deutschland bedeuten, sei noch nicht klar, sagte ein Nestlé-Sprecher: „Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, konkrete Zahlen für einzelne Märkte zu nennen.“

In Deutschland arbeiten etwa 6.700 Menschen an rund einem Dutzend Standorten für Nestlé. Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Weltweit arbeiten etwa 277.000 Menschen für Nestlé.

Börsenkurs steigt nach Sparankündigungen

Nestlé hat im dritten Quartal sein Wachstum stark beschleunigen können. Insgesamt setzte der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 rund 65,87 Milliarden Franken (70,88 Mrd. Euro) um. Das entspricht einem organischen Wachstum von 3,3 Prozent – das ist mehr als von Analysten erwartet. Angaben zum Gewinn wurden noch nicht gemacht.

Zu dem Schweizer Unternehmen mit Sitz in Vevey am Genfersee gehören unter anderem die Marken Nescafé, Maggi, Häagen-Dazs-Eis und Kitkat sowie San Pellegrino-Wasser und die Tiernahrung Purina.

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Beim Personal soll bis Ende 2027 jährlich eine Milliarde Franken gespart werden, so Nestlé. Navratil hat das gesamte Einsparungsziel bis dahin um 500 Millionen Franken auf 3 Milliarden Franken erhöht und will dies auch mit anderen Maßnahmen wie Digitalisierung und Automatisierung erreichen.

Die Ankündigung kam an der Börse gut an. Die Nestlé-Aktien legten in Zürich deutlich zu, zeitweise um mehr als 7 Prozent auf 82 Franken. Sie lagen aber immer noch unter dem Jahreshoch von März (knapp 92 Franken). Den Anlegern versprach Navratil in einem Gespräch mit Analysten: „Ich werde für eine Leistungssteigerung und einen höheren Shareholder Value sorgen.“

Wachstum auch durch Preiserhöhungen

Zu dem Neunmonatswachstum haben vor allem Preiserhöhungen beigetragen. Besonders die Region Europa legte zu, ebenso die Kaffeemarke Nespresso. Das Unternehmen sei auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen, sagte Navratil.

Der Nahrungsmittelkonzern will seinen Schuldenberg von mittlerweile rund 60 Milliarden Franken abbauen. Dies dürfte allerdings mehrere Jahre dauern, wie Finanzchefin Anna Manz erläuterte. Man wolle die Schulen deutlich reduzieren.

Geld dafür soll unter anderem der Verkauf oder Teilverkauf des Mineralwassergeschäfts bringen. Nestlé sucht seit Monaten nach einem Partner. Ob Nestlé auch seine Beteiligung von 20 Prozent am französischen Konsumgüterkonzern L’Oreal reduzieren und dadurch Geld generieren wird, dazu äußerte sich Konzernchef Navratil nur vage. L’Oréal sei keine strategische Beteiligung, sondern ein finanzielles Investment, das stark und gut sei.

Neues Führungsduo

Navratil hatte den Chefposten vor eineinhalb Monaten von Laurent Freixe übernommen, der nach nur einem Jahr im Amt entlassen wurde. Ausschlag gab unter anderem eine verheimlichte Beziehung mit einer Mitarbeiterin. Auch Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke ging daraufhin vorzeitig und übergab an den bisherigen Vize Pablo Isla.

Die Erwartungen an Navratil und Isla sind hoch. Nach Jahren mit schwachem Wachstum und Führungsfehlern soll das Duo wieder mehr Dynamik bringen und aufs Tempo drücken. (dpa/red)



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