„Identitäre Bewegung“ versucht, Söder-Sommerinterview mit „Remigration“-Rufen zu stören

In Kürze:
- Aktivisten der „Identitären Bewegung“ protestierten offenbar unangemeldet beim ARD-Sommerinterview mit Markus Söder.
- Es ist unklar, ob das Interview deswegen abgebrochen wurde oder bereits am Ende war.
- Die Polizei verhaftete mindestens einen Demonstranten.
Aktivisten der „Identitären Bewegung Deutschland“ (IBD) haben am Sonntag, dem 24. August, in Berlin versucht, das ARD-Sommerinterview mit Markus Söder (CSU) zu stören.
Am Mittag versammelten sich etwa ein bis zwei Dutzend Männer und mindestens eine Frau in schwarzen T-Shirts auf der Treppe vor dem Reichstagsgebäude in Richtung Spreeufer. Sie schwenkten schwarze und gelbe Fahnen – die Farben der IBD.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim ARD-Sommerinterview mit der Journalistin Anna Engelke am 24. August 2025. Die Treppe im Hintergrund wurde später von einigen Aktivisten der „Identitären Bewegung“ besetzt. Foto: Ebrahim Noroozi/POOL/AFP via Getty Images
[etd-related posts=“5195825″]
Identitäre Bewegung: „Uns übertönt ihr nicht“
Ebenso spannten sie zwei Banner auf, auf denen in Lettern zu lesen war: „Stärkste Kraft im Land“ und „Uns übertönt ihr nicht!“. Die Demonstranten riefen zudem wiederholt „Remigration“ und „Europa, Jugend, Reconquista“. Auf der Plattform 𝕏 teilte die Gruppe mehrere Bilder ihrer Aktion.
🚨 Stärkste Kraft im Land – uns übertönt ihr nicht!
Das alte System kämpft ums Überleben: mit Lärm, mit Hetze, mit Verbotsfantasien. Doch wir wissen: Jede ihrer Attacken, jede ihrer Diffamierungen zeigt nur die Angst der Mächtigen.
🥁 Wir haben das Sommerinterview mit Söder… pic.twitter.com/1gvBq8B8Oq
— Identitäre Bewegung (@IBDeutschland) August 24, 2025
Die IBD ist eine völkisch orientierte Gruppierung, die die Einwanderungspolitik der vergangenen Jahre scharf kritisiert. „Die von Massenmigration verursachte Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung bedroht sowohl das deutsche Volk als auch seine kulturelle Kontinuität in seiner Existenz“, schreiben sie auf ihrer Website. Sie äußern die Befürchtung, dass die „deutsche Bevölkerung zur Minderheit im eigenen Land wird“.
Laut dem Verfassungsschutz Baden-Württemberg ist die Identitäre Bewegung zunächst in Frankreich entstanden. Ab 2012 sei sie in Deutschland zunächst im Internet aktiv gewesen, später habe sie verschiedene Aktionen organisiert. Die IBD hat aktuell bundesweit rund 450 Anhänger. Verfassungsschützer ordnen die Gruppe dem „nicht-parteigebundenen Rechtsextremismus“ zu.
Ein Video des Magazins „COMPACT“ zeigt, wie die Aktivisten zur Treppe stürmten und sich zum Protest aufstellten.
Das Sommerinterview mit Markus Söder wurde abgebrochen.
Manchmal muss man seinen politischen Gegner mit seinen eigenen Waffen schlagen. Sauber 👏 #Remigration pic.twitter.com/eVKkfiYFlB— David Le Pro (@MrDavidTreets) August 24, 2025
Protest nach wenigen Minuten beendet
Diese Treppe ist normalerweise bei den Sommerinterviews des ARD-Hauptstadtstudios im Hintergrund zu sehen. Nach Angaben eines Reporters der dts-Nachrichtenagentur hatte die Polizei die Kundgebung nach wenigen Minuten unterbunden. Offenbar war dieser Protest nicht angemeldet. Die Beamten führten mindestens eine Person ab.
Unklar war zunächst, ob der Protest wirklich in der aufgezeichneten Sendung zu sehen sein würde. Laut „COMPACT“ wurde das Interview vorzeitig abgebrochen. Nach Angaben des dts-Reporters war das Interview jedoch offensichtlich gerade am Ende oder schon beendet.
In der aufgezeichneten Sendung, die erst um 18 Uhr ausgestrahlt wurde, ist der Protest nicht zu sehen.
[etd-related posts=“5196211,5207588″]
Pro-Kernkraft-Gruppe auch vor Ort
In diesem Jahr hatte es schon mehrfach Aufsehen wegen Protesten während des ARD-Sommerinterviews gegeben. Am 20. Juli hatte das sogenannte Zentrum für politische Schönheit die Sendung mit AfD-Chefin Alice Weidel akustisch massiv gestört. Die ARD hat das Interview dennoch weiterlaufen lassen und scheinbar ohne Modifikation auf der Website veröffentlicht.
Ebenso versuchte die Pro-Kernkraft-Gruppe Nuklearia mehrfach, die Fernsehproduktion des „Bericht aus Berlin“ als Bühne für ihren Protest zu nutzen. Auch am Sonntag waren sie während des Söder-Interviews ihrer eigenen Aussage nach mit einer angemeldeten Kundgebung vor Ort, allerdings mit einigem Abstand zur „Identitären Bewegung“. Sie beabsichtigen, ihrer Aussage nach, überparteilich zu bleiben.
Blick ins laufende Söder-Interview und viel Betrieb an der Spreetreppe.
Einen kurzen, lauten Auftritt hatten die Identitären – zum Glück mit Abstand zu uns.
Wir bleiben bewusst überparteilich: Denn beim Thema Kernkraft wollen wir alle mitnehmen. pic.twitter.com/cP9xtKI5tV— Nuklearia e. V. (@Nuklearia) August 24, 2025
(Mit Material von dts)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion