171 weitere „Provokateure“ der Flotte, „darunter Greta Thunberg, wurden heute von Israel nach Griechenland und in die Slowakei abgeschoben“, schrieb das israelische Außenministerium im Montag im Onlinedienst X. Dazu veröffentlichte das Ministerium Fotos, auf denen Thunberg und zwei weitere Frauen auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv zu sehen sind. Alle drei Frauen tragen darauf die graue, in israelischer Haft übliche Gefängniskleidung. Auch 14 Teilnehmer mit deutscher Staatsangehörigkeit Unter den Ausgewiesenen befinden sich nach den Angaben des Ministeriums Staatsangehörige aus Deutschland, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Serbien, der Schweiz, Slowakei und den USA. In Berlin teilte das Auswärtige Amt am Montag mit, dass 14 Teilnehmer der Flotte mit deutscher Staatsangehörigkeit in Israel in Gewahrsam seien. Diejenigen, die einer freiwilligen Ausreise nicht zugestimmt hätten, würden vermutlich abgeschoben, sagte ein Sprecher. Bereits in den vergangenen Tagen hatte Israel Dutzende der Aktivisten abgeschoben. Die festgenommenen pro-palästinensischen Aktivisten hatten an der „Global Sumud Flotilla“ teilgenommen, die im September mit rund 45 Schiffen aufgebrochen war, um nach eigenen Angaben Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. [etd-related posts="5265378,5263905"] Schwere Vorwürfe der Gaza-Flotten-Aktivisten gegen Israel [caption id="attachment_5266943" align="alignnone" width="700"] Barcelonas frühere Bürgermeisterin Ada Colau gehörte zu den mehr als 400 Menschen, die in Gewahrsam genommen wurden (Archivbild). Foto: Joan Mateu Parra/AP/dpa[/caption] Die israelische Marine fing dann seit Mittwoch ein Schiff nach dem anderen auf See ab. Die Boote mit insgesamt mehr als 400 Menschen an Bord wurden davon abgehalten, den Gazastreifen zu erreichen, die Aktivisten wurden festgenommen. In zahlreichen europäischen Städten fanden Demonstrationen gegen das Abfangen der Hilfsflotte statt. Die Organisatoren der von Israel gestoppten Gaza-Flotte werfen den Behörden des jüdischen Staates schwere Verstöße gegen Menschenrechte vor. Mehrere der festgenommenen Aktivisten seien körperlich und psychisch misshandelt, gedemütigt und in ihren grundlegenden Rechten verletzt worden, versicherte die Anwältin der „Global Sumud Flotilla“, Lubna Tuma. Männer und Frauen hätten erzählt, sie seien mit auf dem Rücken gefesselten Händen stundenlang, teils unter sengender Sonne, festgehalten worden, sagte Tuma auf einer auf Instagram übertragenen Pressekonferenz. [etd-related posts="5263306,5260490"] Einige seien gezwungen worden, auf den Knien zu verharren, seien beleidigt und erniedrigt worden. Frauen seien besonders das Ziel verbaler Demütigungen gewesen. Eine Aktivistin habe berichtet, sie sei gegen den Kopf getreten worden. Seit Freitag hat Israel zahlreiche Beteiligte abgeschoben. Etwa 150 Personen befänden sich aber den Erkenntnissen zufolge weiterhin in Haft, rund 40 davon im Hungerstreik, sagte Tuma. Einige lehnten sogar Wasser ab, um gegen die Verweigerung medizinischer Versorgung zu protestieren. „Viele von ihnen haben bis zu diesem Moment immer noch keinen rechtlichen Beistand“, beklagte die Juristin und Menschenrechtsexpertin des Adalah Legal Centre. Das israelische Außenministerium hatte bereits erste entsprechende Vorwürfe als „dreiste Lügen“ zurückgewiesen. Alle Rechte der pro-palästinensischen Inhaftierten seien „vollständig gewahrt“ worden, hieß es in Jerusalem. (afp/red)