Moody’s streicht USA wegen steigender Verschuldung und Zinskosten das AAA-Rating

Moody’s Ratings hat die langfristige Kreditwürdigkeit der USA von AAA auf AA1 herabgestuft. Dadurch wurde dem Land das letzte perfekte Rating unter den drei großen Agenturen entzogen.
Als Gründe werden anhaltend steigende Schulden, ausufernde Zinszahlungen und mangelnder politischer Wille zur Eindämmung chronischer Haushaltsdefizite genannt.
In ihrer Entscheidung vom 16. Mai verwies Moody’s auf eine stetige Verschlechterung der fiskalischen Grundlagen unter mehreren Regierungen und stellte fest, dass sie nicht davon ausgehen, dass die aktuellen politischen Vorschläge in den kommenden Jahren zu einer nennenswerten Reduzierung des Defizits führen werden.
Ausblick für die Kreditwürdigkeit angehoben
„Diese Herabstufung um eine Stufe auf unserer 21-stufigen Ratingskala spiegelt den Anstieg der Staatsverschuldung und des Verhältnisses der Zinszahlung über mehr als ein Jahrzehnt auf ein Niveau wider, das deutlich höher ist als bei ähnlich bewerteten Staaten“, so Moody’s.
„Wir glauben nicht, dass die aktuellen Haushaltsvorschläge, die derzeit geprüft werden, zu einer wesentlichen mehrjährigen Reduzierung der Pflichtausgaben und Defizite führen werden.“
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Trotz der Herabstufung hob Moody’s den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der USA von „negativ“ auf „stabil“ beim niedrigeren Aa1-Wert an. Das begründeten die Analysten mit der anhaltenden Stärke der wichtigsten Institutionen und dem Vertrauen in die langfristige wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit.
„Die USA verfügen nach wie vor über außergewöhnliche Bonitätsstärken wie die Größe, Widerstandsfähigkeit und Dynamik ihrer Wirtschaft sowie die Rolle des US-Dollars als globale Reservewährung“, so Moody’s.
„Außerdem gehen wir davon aus, dass die USA trotz der in den vergangenen Monaten festgestellten politischen Unsicherheiten ihre lange Tradition einer sehr effektiven Geldpolitik unter der Führung einer unabhängigen Federal Reserve fortsetzen werden.“
Moody’s Verweis auf die Unabhängigkeit der Fed erfolgt vor dem Hintergrund zunehmenden politischen Drucks auf die Zentralbank.
Präsident Donald Trump hat die öffentliche Kritik an Fed-Chef Jerome Powell verstärkt und ihm vorgeworfen, bei Zinssenkungen zu zögern und mit der Geldpolitik „Politik zu machen“.
Ausgaben für Sozialleistungen und Zinszahlungen steigen
Während Trump kürzlich erklärte, er habe nicht vor, Powell zu entlassen, haben seine Äußerungen Bedenken hinsichtlich des politischen Einflusses auf die Zentralbank geweckt – eine Dynamik, die Moody’s offenbar genau beobachtet.
Trotz der Signale institutioneller Widerstandsfähigkeit, die Moody’s bei der Herabstufung des Ausblicks auf stabil“ anführt, sind die Zahlen, die zu der Herabstufung geführt haben, eindeutig.
Moody’s geht davon aus, dass das Bundesdefizit bis 2035 auf fast 9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ansteigen wird, gegenüber 6,4 Prozent im Jahr 2024 – was vorwiegend auf die Ausgaben für Sozialleistungen und steigende Zinszahlungen zurückzuführen ist.
Die Staatsverschuldung soll von 98 Prozent des BIP im Jahr 2024 auf 134 Prozent im Jahr 2035 steigen. Bis dahin könnten die Zinszahlungen 30 Prozent der Bundeseinnahmen verschlingen – mehr als das Dreifache des Niveaus von 2021.
Die jährlichen Zinszahlungen sind riesig
Diese Prognosen spiegeln die Trends der jüngsten Daten des Finanzministeriums wider. Laut der aktuellen Monatsstatistik des Ministeriums beläuft sich das Defizit in den ersten sieben Monaten des Haushaltsjahres 2025 auf mehr als 1,048 Billionen Dollar.
Während die Regierung im April aufgrund von Steuereinnahmen einen Überschuss in Höhe von 258 Milliarden Dollar verbuchte, belaufen sich die Gesamtausgaben des aktuellen Haushaltsjahres auf 4,16 Billionen Dollar – darunter 579 Milliarden Dollar an Nettozinszahlungen.
Mit dieser Zahl sind die USA auf dem besten Weg, die höchste jährliche Zinsrechnung in ihrer Geschichte zu erreichen, was die wachsenden Kosten der Schuldenbedienung unterstreicht.
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Gleichzeitig hat das Finanzministerium seine Prognosen für die Kreditaufnahme drastisch erhöht. In seiner jüngsten Rückzahlungsprognose rechnet das Ministerium nun mit einer Kreditaufnahme von 514 Milliarden Dollar von April bis Juni – mehr als das Vierfache der vorherigen Schätzung vom Februar.
Für das Quartal Juli bis September werden weitere 554 Milliarden Dollar erwartet, was auf anhaltenden Druck auf die Bundesfinanzen in den kommenden Monaten hindeutet.
Moore kritisiert: „Moody’s ist jetzt offiziell eine politische Agentur“
Die Herabstufung hat erneute Forderungen von Haushaltswächtern und Budgetexperten nach raschen Maßnahmen zur Stabilisierung der Staatsfinanzen ausgelöst. Michael A. Peterson, CEO der Peter G. Peterson Foundation, sagte, die Entscheidung von Moody’s sollte ein Weckruf für die politischen Entscheidungsträger sein.
„Wer nach einem Wegweiser sucht, der uns sagt, wann wir aufhören sollten, unsere Staatsschulden zu erhöhen, solle nicht weiter suchen als bis zur Herabstufung durch Moody’s“, sagte Peterson in einer Erklärung. „Es ist inakzeptabel, dass ein großartiges Land wie Amerika seine eigene Kreditwürdigkeit beeinträchtigt. Es gibt viele Möglichkeiten, um dies zu beheben, und es kann schnell geschehen – mit Führung“.
Der Schritt hat auch scharfe Kritik von einigen Ökonomen hervorgerufen, die argumentieren, dass Moody’s Bewertung eher politische Voreingenommenheit als finanzpolitische Realität widerspiegelt.
Der Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Trump-Berater Steven Moore kritisierte die Herabstufung als selektiv und parteiisch.
„Moody’s ist jetzt offiziell eine politische Agentur, keine Ratingagentur“, sagte Moore in einer Erklärung. „Sie haben Amerikas Kreditwürdigkeit unter Trump von Triple A herabgestuft, aber vorher, als Biden 5 Billionen Dollar ausgab und die Inflation auf 9 Prozent getrieben hat, war das überhaupt kein Problem. Trumps wachstumsfördernde Steuersenkungen machen Amerika reicher und verringern das Kreditrisiko.“
Moody’s ist die letzte der drei großen Ratingagenturen, die den USA die Spitzennote entzogen haben. S&P und Fitch hatten dies bereits in den Vorjahren getan.
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Moody’s Strips US of Final AAA Rating Over Rising Debt, Interest Costs“. (deutsche Bearbeitung ks)
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