Pariser Gericht spricht Gérard Depardieu wegen sexueller Übergriffe schuldig

Der französische Schauspieler Gérard Depardieu ist schuldig: Ein Strafgericht in Paris verhängte eine 18-monatige Haftstrafe für den 76-Jährigen. Die Strafe ist vollständig auf Bewährung ausgesetzt.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Bewährungsstrafe für Depardieu.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Bewährungsstrafe für Depardieu.Foto: Aurelien Morissard/AP/dpa
Epoch Times13. Mai 2025

Ein Gericht in Paris hat den französischen Schauspielstar Gérard Depardieu wegen sexueller Gewalt schuldig gesprochen.

Das Gericht verurteilte den 76-Jährigen am Dienstag wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen bei Dreharbeiten zu 18 Monaten Haft auf Bewährung und ordnete eine behördliche Registrierung als Sexualstraftäter an.

Es ist das erste Urteil gegen Depardieu wegen sexueller Gewalt; zahlreiche weitere Frauen werfen dem Star Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung vor.

Diese am 26. März 2025 erstellte Gerichtsskizze zeigt die französische Schauspielerin Fanny Ardant neben dem französischen Schauspieler Gerard Depardieu während seines Prozesses. Er wird beschuldigt, während eines Filmdrehs im Jahr 2021 zwei Frauen sexuell missbraucht zu haben. Foto: Benoit Peyrucq/AFP via Getty Images

Der 76-Jährige müsse sich in psychologische Behandlung begeben, urteilte das Gericht weiter. Depardieu nahm an der Urteilsverlesung nicht teil, zuletzt hatte er sich für Dreharbeiten auf den Azoren aufgehalten.

Der Darsteller soll in das französische Register für Sexualtäter aufgenommen werden. Depardieu hatte die Vorwürfe bestritten. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Es ist noch nicht rechtskräftig.

Schauspielstar soll Frauen begrapscht haben

Konkret ging es in dem Verfahren gegen Depardieu („Cyrano von Bergerac“, „Asterix und Obelix“) um Vorwürfe sexueller Belästigung während der Dreharbeiten zum Film „Les volets verts“ (Die grünen Fensterläden) von Regisseur Jean Becker im Jahr 2021.

Eine Dekorateurin und eine Assistentin des Regisseurs beschuldigen Depardieu, sie begrapscht zu haben. Der Darsteller sah sich jedoch als Opfer falscher Anschuldigungen. Auch wenn er vor Gericht zugab, eine der Frauen an der Hüfte berührt zu haben – jedoch laut ihm ohne sexuellen Hintergrund.

Dem Schauspieler hatten in dem Prozess bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro gedroht. Der Prozess dauerte deutlich länger als ursprünglich angekündigt.

Depardieu selbst meldete sich ausführlich zu Wort. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten gefordert, die unter Auflagen auf Bewährung ausgesetzt werden sollte. Depardieus Verteidigung pochte auf einen Freispruch.

Depardieu hatte die Vorwürfe abgestritten. (Archivbild)

Depardieu hatte die Vorwürfe abgestritten (Archivbild). Foto: Thibault Camus/AP/dpa

Aus Gesundheitsgründen ließ der Schauspieler den Prozess schieben

Eigentlich hatte der Fall bereits im Oktober verhandelt werden sollen. Der Anwalt der Filmikone, Jérémie Assous, hatte aber kurzfristig um eine Terminverschiebung gebeten.

„Gérard Depardieu ist zutiefst betroffen und leider haben seine Ärzte ihm verboten, bei der Anhörung zu erscheinen“, hatte er gesagt. Der Schauspieler würde aber gerne anwesend sein und zu Wort kommen. Das Gericht bewilligte die Verschiebung. Vor dem Termin musste Depardieu nun ein medizinisches Gutachten vorlegen.

Assous sorgte mit seinem Auftreten vor Gericht für Furore. Er forderte wegen möglicher Formfehler die Annullierung des Prozesses und legte kurzfristig Hunderte zu sichtende Akten vor. Immer wieder bezeichnete der Verteidiger die Anschuldigungen als erlogen.

Zahlreiche weitere Vorwürfe gegen Depardieu – der bestreitet

Bereits seit Jahren häufen sich Anschuldigungen sexueller Übergriffe gegen die französische Filmikone Depardieu. Einige von ihnen wurden auch anonym vorgebracht und nicht alle landeten bei der Justiz. Erstmals musste der Darsteller dafür nun vor Gericht.

Vor dem Gerichtsgebäude protestierten Frauen. (Archivbild)

Vor dem Gerichtsgebäude protestierten Frauen (Archivbild). Foto: Aurelien Morissard/AP/dpa

Ein weiterer Prozess droht Depardieu wegen des Verdachts auf Vergewaltigung nach der Klage der Schauspielerin Charlotte Arnould. Depardieu streitet sämtliche Vorwürfe ab. In der Zeitung „Le Figaro“ schrieb er: „Nie und nimmer habe ich eine Frau missbraucht“.

Er sei Opfer einer „medialen Lynchjustiz“. „Ich bin weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier. Ich bin nur ein Mann…“, äußerte sich Depardieu in dem Blatt.

Der einst so gefeierte Filmheld ist wegen der Vielzahl an Anschuldigungen sowie missbilligenden Äußerungen in Frankreich mittlerweile zur äußerst umstrittenen Figur geworden. (dpa/afp/red)



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