China: Effektivere Omikron-Variante, gefährliche Kombi-Infektionen und staatliche Vertuschung

Berichte von Quarantäne und anderen Corona-Maßnahmen an Schulen machen die Runde in China. Erneut kritisieren Experten das kommunistische Regime für seine systematische Vertuschung. Daher bleibt der Blick der Welt auf die Ereignisse in China getrübt.
Titelbild
Ein chinesischer Polizist verhindert die Aufnahme von Fotos vor dem Zhongnanhai, dem zentralen Sitz der Kommunistischen Partei Chinas in Peking, am 11. April 2012.Foto: Mark Ralston/AFP/Getty Images
Von 6. Juni 2025

Eine neue COVID-19-Welle greift in China um sich. Doch Peking scheint schon wieder die wahre Tragweite des Ausbruchs zu vertuschen. Ärzte und Bürger aus verschiedenen Regionen Chinas berichteten der chinesischsprachigen Ausgabe der Epoch Times von ihren Beobachtungen. Während einige die Rückkehr von drastischen Corona-Maßnahmen befürchten, warnen Experten vor gefährlichen Kombi-Infektionen mit anderen Erregern und der Undurchsichtigkeit der Lage aufgrund des Mangels an Daten. Droht ein Kontrollverlust mit möglicherweise gravierenden Folgen?

Guangzhou: „Anordnung zur häuslichen Quarantäne“

Aktuell verbreiten chinesische Internetnutzer auf der chinesischen TikTok-Variante Douyin eine „Anordnung zur häuslichen Quarantäne“ einer Grundschule in Guangzhou, der auch unter dem Namen Kanton bekannten Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong. Noch bevor die Zensoren der Kommunistischen Partei Chinas zuschlagen und die Beiträge löschen konnten, fanden die Informationen vor wenigen Tagen auch ihren Weg auf X.

In der Mitteilung hieß es, dass ein Drittklässler nach einer Diagnose von COVID-19 für sieben Tage in Quarantäne gekommen sei. Nach Ablauf der Quarantänezeit sollen Gesundheitszeugnisse einer Klinik und eines örtlichen Gesundheitsdienstes erforderlich gewesen sein, damit der Schüler wieder habe in die Schule gehen können.

Weitere Vorkommnisse gab es an Schulen in den Provinzen Shaanxi und Jiangsu – über 1.600 Kilometer von Guangzhou entfernt. Dort wurde der Unterricht ausgesetzt, nachdem Schüler Fiebersymptome zeigten und der Verdacht auf eine COVID-19-Infektion bestand.

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Selbst die offiziellen Daten des kommunistischen Regimes zeigen einen Anstieg der COVID-19-Infektionsrate im April um das Doppelte. Unter den bekannt gegebenen 168.507 Fällen waren 340 schwere Fälle und neun Todesfälle. Die chinesische Gesundheitsbehörde für Seuchenkontrolle und -prävention, China-CDC, bestätigte für die Südprovinzen höhere Infektionsraten als für den Norden.

Staatsmedium: Wir sind über dem Berg

Derweil berichtete die staatliche Nachrichtenagentur „Xinhua“ am 28. Mai, dass sich der Aufwärtstrend der COVID-19-Infektionen verlangsamt habe, wie Gesundheitsbeamte erklärt hätten. Die Epidemie habe demnach in den meisten Provinzen ihren Höhepunkt erreicht oder befinde sich bereits im Abwärtstrend.

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Im Gespräch mit Bürgern aus verschiedenen Provinzen erfuhr die Epoch Times jedoch, dass diese das Gefühl hätten, dass die Lage weitaus schlimmer sei als offiziell angegeben. Die Daten der Behörden würden demnach nicht mit ihren eigenen Erfahrungen übereinstimmen.

Solche Informationen sind insbesondere wertvoll, da das kommunistische Regime in der Vergangenheit Informationen vertuscht und unzuverlässige Daten veröffentlicht hat, wie über die COVID-19-Infektionen und die damit verbundenen Todesfälle seit Anfang 2020. Umso bedeutender sind die Daten aus erster Hand von lokalen Ärzten und Einwohnern zu werten, um ein Verständnis der Lage vor Ort zu gewinnen.

Was ein Arzt aus Guangzhou berichtet

Die Epoch Times sprach am 29. Mai mit einem Arzt aus einer Klinik in Guangzhou. Kang Hong, der aus Sicherheitsgründen ein Pseudonym verwendet, sagte, dass die meisten der Infizierten dieser Welle Erwachsene gewesen seien. Kinder seien demnach weniger betroffen gewesen.

Allerdings: „Ihre Symptome sind weitaus schwerwiegender als bei einer gewöhnlichen Erkältung“, sagte er und verwies auf das häufig bei COVID-19-Patienten auftretenden Symptom der weißen Lunge.

Die meisten der Patienten seien wegen Erkältungssymptomen und Fieber in die Klinik gekommen. Sie seien jedoch nicht auf COVID-19 getestet worden, „weil Krankenhäuser in China schon lange keine großangelegten Nukleinsäuretests mehr durchführen, weil man Angst vor einer sozialen Panik hat“, so der Mediziner.

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Viele Patienten seien auch nicht bereit, einen COVID-19-Test zu machen, so Kang, „weil sie [aufgrund ihrer Symptome] wissen, dass sie mit COVID-19 infiziert sind und nicht bereit waren, mehr als 100 Yuan [circa 12,20 Euro] für den Test auszugeben“.

Der Mediziner berichtete von einem Fall aus einem Krankenhaus für tertiäre Versorgung in Guangzhou, in dem seine Tochter arbeite. Dort sei kürzlich ein Arzt gestorben, so Kang. „Es handelt sich um einen leitenden Arzt, der sich erst testen ließ, als seine Symptome ernst wurden, und das Ergebnis war COVID-19“, sagte Kang.

Trotz der Zunahme von COVID-19-Infektionen habe das örtliche Gesundheitsamt den Ärzten mitgeteilt, dass sie bestätigte Fälle nicht melden müssten, erklärte der Arzt.

8. Januar 2025 – Patienten warten in einem Pekinger Krankenhaus im Ambulanzbereich der Atemwegsabteilung. Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images

Ungewöhnliche Erkältungssymptome im Frühsommer

Herr Li, ein Einwohner von Guangzhou, der aus Sicherheitsgründen nur seinen Nachnamen nannte, sagte gegenüber der Epoch Times, dass viele Menschen in seinem Umfeld kürzlich erkältungsähnliche Symptome gehabt hätten. Auch seine ganze Familie sei betroffen gewesen, so der Mann. Li sagte, bei all diesen Menschen sei bereits mehrfach COVID-19 diagnostiziert worden. Sie glaubten demnach auch, dass ihre Symptome auf eine weitere COVID-19-Welle hindeuten würden.

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Herr Guo kommt aus Shenzhen, einer Nachbarstadt von Guangzhou. Er sprach gegenüber der Epoch Times von vielen Menschen, die während der Maifeiertage vom 1. bis 4. Mai auf Reisen gegangen seien, trotz Erkältungssymptomen, die wahrscheinlich auf COVID-19 hindeuteten.

Liu Kun ist Eigentümer einer Privatklinik in der Stadt Hohhot in der Region Innere Mongolei, die über 2.300 Kilometer nördlich von Shenzhen liegt. Am 30. Mai sprach er auch unter einem Pseudonym mit Epoch Times. Er erklärte, dass es weiterhin COVID-19-Infektionen gebe „und viele Menschen Symptome wie Husten, Auswurf, Erbrechen und Durchfall aufweisen“ würden. Die Symptome hielten bei vielen lange an, manchmal über Monate hinweg. Er erwartet anhand der Charakteristika der Fälle, dass es im Juni und Juli zu einem explosionsartigen Anstieg der Infektionen kommen werde.

Frühsommer in Hongkong im Mai 2021. (Symbolbild) Foto: iStock/Derek Yung

Auch in Benxi in der Provinz Liaoning, rund 1.200 Kilometer nach Osten in Richtung nordkoreanischer Grenze, sprach ein Einwohner mit der Epoch Times über seine Beobachtungen.

Herr Xu – aus Sicherheitsgründen wird hier nur sein Nachname genannt – berichtete aus seinem engsten Umfeld von Freunden und Verwandten über für diese Jahreszeit unübliche Erkältungskrankheiten: „Wir haben bereits erkannt, dass es sich möglicherweise um COVID-19 handelt, verursacht durch ein mutiertes Virus“, sagte er. „Die Symptome halten an und bessern sich nicht. Es kann mit Medikamenten überhaupt nicht bekämpft werden.“ Xu berichtete auch, dass es zu plötzlichen Todesfällen gekommen sei, insbesondere bei Menschen in ihren 40ern und 50ern.

Herr Luo aus Changzhi in der Provinz Shanxi in Zentralchina sprach mit der Epoch Times über sich rasant ausbreitende Infektionen: „Meine Familienmitglieder – darunter meine Frau, meine Tochter, mein Schwiegersohn und meine Enkelin – sind alle infiziert“, sagte er.

Eine Situation zwischen Angst und Verschleierung

Angesichts dieser Lage und den Informationen über Schulschließungen und Quarantäneanordnungen wächst in China offenbar die öffentliche Besorgnis vor einer Rückkehr der drastischen Corona-Maßnahmen des Regimes. Während der Null-COVID-Beschränkungen von 2020 bis Ende 2022 wurden nicht nur Corona-Massentests angeordnet, sondern auch Gemeinden abgeriegelt, das Reisen eingeschränkt und Einwohner zwangsweise in Quarantänezentren gebracht.

Dr. Jonathan Liu, Direktor von Liu‘s Wisdom Healing Centre und Professor am Canada Public College, erklärte gegenüber der Epoch Times am 30. Mai: Das chinesische Festland erlebe zwar eine weitere Welle von COVID-19-Infektionen, aber die offiziellen Daten würden keine ernsthafte Ausbreitung aufzeigen, die eine Abriegelung von Städten erforderlich machen würde.

„Das chinesische Regime verfolgt weiterhin eine Strategie der Verschleierung und will derzeit weder die Städte abriegeln noch die Null-COVID-Politik anwenden, da dies die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ernsthaft beeinträchtigen würde. Die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung hat für das Regime die oberste Priorität“, sagte Liu.

Die mobilen Krankenhäuser kommen wieder

Sean Lin, Assistenzprofessor in der Abteilung für Biomedizinische Wissenschaften am Fei Tian College im US-Bundesstaat New York und ehemaliger Mikrobiologe der US-Armee, teilte diese Einschätzung: „Die Behörden werden die Lockdown-Maßnahmen nicht sofort ergreifen, auch weil sie wissen, dass die Umsetzung einer strikten Null-COVID-Politik zu enormen Gegenreaktionen in der Bevölkerung führen wird“, sagte Lin am 30. Mai gegenüber der Epoch Times.

Die chinesischsprachige Ausgabe der Epoch Times berichtete bereits Anfang des Jahres auf der Basis von Informationen von Informanten, dass in einigen Teilen Chinas Behörden schon damit begonnen hätten, große mobile Kabinenkrankenhäuser und provisorische Isolationseinrichtungen einzurichten, um Patienten mit Atemwegsinfektionen, darunter COVID-19, unter Quarantäne zu stellen. Dies wurde in Ürümqi, der Hauptstadt der nordwestlichen Region Xinjiang, und in mehreren Provinzen beobachtet.

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Lin sagte, dass einige Orte möglicherweise Maßnahmen ergriffen hätten, um Menschen für die Quarantäne zu Hause zu halten, „aber es wird sich nicht zu einer groß angelegten Strategie entwickeln, es sei denn, das Regime ist instabil und die Behörden sind gezwungen, solche Maßnahmen zu ergreifen“.

Die Gesundheitsbehörde China-CDC hat ihre COVID-19-Daten für Mai noch nicht veröffentlicht, aber der Grippebericht der 21. epidemischen Woche (19. bis 25. Mai) zeugt von landesweit acht grippeähnlichen Ausbrüchen, gegenüber einem und keinem in den jeweiligen Vorwochen.

Lin sagte, dass die Behörden in China weiterhin die wahren COVID-19-Daten vertuschen würden: „Die Menschen kennen die tatsächliche Lage und das Ausmaß der Ausbruchswelle nicht, insbesondere nicht die Schwere der Krankheit und die Sterblichkeitsrate. Die Behörden informieren die Menschen nicht“, sagte er.

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Menschen mit Atemwegsmasken in Peking im Frühjahr 2020 (Symbolbild). Foto: Lintao Zhang/Getty Images

Omikron NB.1.8.1 – nicht gefährlicher, aber effektiver

Nach Angaben der chinesischen Gesundheitsbehörden vom 23. Mai wird die Omikron-Variante NB.1.8.1 derzeit als sich primär in China ausbreitende Corona-Variante angesehen. Auch in der internationalen Gemeinschaft wird das Auftreten dieser Untervariante der sechsten Generation der XDV-Variante – eine Rekombination zweier Omikron-Stämme – bestätigt, etwa in Vietnam, in den USA und in Europa.

Laut Lin würden die aktuellen Daten der Variante NB.1.8.1 auf keinen „signifikanten Durchbruch in der Pathogenität“ verweisen, jedoch auf „eine fast 1,8-fach stärkere Fähigkeit zur Immunflucht“. Sollte sie die bisher dominante COVID-19-Variante ablösen, so Lin, „dann deshalb, weil sie über eine höhere Übertragungsfähigkeit verfügt“. Unter Immunflucht, auch Immunevasion genannt, versteht man, wenn Erreger in der Lage sind, durch Mutation oder andere Anpassungsmechanismen der Immunabwehr des Wirts zu entgehen.

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Lin verwies darauf, dass in den vergangenen drei Jahren häufig neue COVID-19-Varianten aufgetreten seien. Oft würden neue Stämme rasch alte ersetzen und zu dominanten Varianten werden. „Das ist mittlerweile zur Routine geworden.“

Gefährliche Kombi-Infektionen

Die Situation in China sei kompliziert und ernst, so Lin, weil „mehrere Atemwegserreger gleichzeitig im Umlauf sind und es zu Kombi-Infektionen kommt, wobei drei oder vier Atemwegserreger gleichzeitig eine Infektion auslösen und nicht nur dieser NB.1.8.1-Stamm“.

„Aber die Behörden haben die tatsächliche Lage nicht offengelegt, daher denke ich, dass es für die internationale Gemeinschaft schwierig ist, die Situation zu verstehen“, sagte er.

WHO überwacht und China vertuscht – bis zum Kontrollverlust?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat NB1.8.1 als „zu überwachende Variante“ eingestuft. Das bedeute, dass sie auf einer „Beobachtungsliste“ stehe, sagte Lin. „Derzeit hält die internationale Gemeinschaft diese Variante nicht für besonders beachtenswert“, sagte er. Allerdings gebe es keine Anzeichen für ein Reise- oder Flugverbot für Personen aus China durch andere Länder, „weil der WHO keine verlässlichen Daten aus China vorliegen“.

Der aktuellen Beobachtung zufolge könne es nicht zu einem so schnellen und großflächigen Anstieg der Infektionen wie im Jahr 2020 kommen, sagte er. Da das chinesische Regime aber keine wahren Daten preisgebe, sei es „nicht möglich, die Verbreitungswege des Virus zu verfolgen“.

Und dies, so Lin, berge eine „größere Gefahr“, denn China vertusche oft viele Dinge, bis sie nicht mehr zu vertuschen seien. „Wenn sie dann ans Licht kommen, ist die Lage bereits ziemlich ernst und möglicherweise außer Kontrolle geraten. Das ist eigentlich die größte Sorge.“

Der Artikel basiert auf „Schools in China Reportedly Isolate Students as COVID Cases Surge“, erschienen im Original auf theepochtimes.com.

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