Chinas Arbeitslosenkrise: Xi greift zu Mao und schickt die Jugend aufs Land

Junge Chinesen sollen sich auf dem Land Arbeit suchen. Dazu ruft Xi Jinping, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas, die Jugend angesichts der schwächelnden Wirtschaft und wachsender Probleme auf.
Am 3. Mai, dem Vorabend des chinesischen „Tags der Jugend“, berichteten Parteimedien, Xi habe einen Brief an Lehrer eines abgelegenen Internats in der Region Xinjiang geschickt.
Xi soll darin geschrieben haben, dass „in den letzten Jahren immer mehr junge Menschen in ländliche Gebiete oder Grenzgebiete gegangen sind, um dort zu dienen“.
Er forderte die Jugend auf, „dorthin zu gehen, wo das Vaterland und das Volk sie am meisten brauchen, um zu glänzen und ihr Bestes zu geben“.
Sensible Erinnerungen an Mao werden wach
Die Partei drängt junge Chinesen seit Langem, sich in ländlichen Gebieten Arbeit zu suchen, da die Aussichten für sie in der allgemeinen Wirtschaft düster sind.
2023 ermutigte Xi in einem Brief Hochschulabsolventen, aufs Land zu gehen – zu einer Zeit, als die Arbeitslosenquote unter jungen Städtern zwischen 16 und 24 Jahren mit 21,3 Prozent einen historischen Höchststand erreichte. Gleichzeitig strömten 11,58 Millionen Hochschulabsolventen auf den Arbeitsmarkt.
Im selben Jahr plante das Komitee des Kommunistischen Jugendverbandes der Provinz Guandong, innerhalb von drei Jahren 300.000 junge Menschen aufs Land zu schicken. Diese Ankündigung weckte bei vielen Chinesen schmerzliche Erinnerungen an die Zeit von 1968 bis 1978.
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Damals wurden etwa 17 Millionen Schüler und Studenten, die „abgeschobene Jugend“, zwangsweise aufs Land geschickt, um von armen Kleinbauern „umerzogen“ zu werden. Viele dieser jungen Menschen gehörten den Roten Garden an, die zu Beginn der Kulturrevolution als militante Gruppen im ganzen Land agierten.
Alle Reste der Tradition beseitigen
Der damalige KPCh-Führer Mao Zedong mobilisierte sie, um gegen Beamte vorzugehen, die er für nicht revolutionär genug hielt. Ihre Aufgabe war es auch, alle Überreste der traditionellen chinesischen Kultur zu beseitigen und die Gesellschaft gewaltsam von allen vermeintlich bürgerlichen Elementen zu säubern.
Dabei zerstörten sie von 1966 bis 1968 Tempel, historische Kulturgüter und Gebäude und misshandelten Beamte, Intellektuelle und andere Menschen.
Nachdem Mao durch die Bewegung die volle Kontrolle über das Regime von seinen politischen Rivalen innerhalb der KPCh zurückerlangt hatte, waren die zahlreichen Rotgardisten für ihn nicht mehr nützlich und wurden als eine potenzielle Bedrohung für das Regime angesehen.
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Die Schließung der Schulen während der Kulturrevolution und die wirtschaftliche Rezession mit weit verbreiteter Armut hatte sie arbeitslos gemacht. Infolgedessen siedelte Mao sie zwangsweise aufs Land und in abgelegene Gebiete um.

Junge Rotgardisten schwenken während der Kulturrevolution 1966 Exemplare des „Kleinen Roten Buches“ des Vorsitzenden Mao. Die Rotgardisten zogen durch chinesische Städte und terrorisierten insbesondere ältere Menschen. Foto: Jean Vincent/AFP via Getty Images
Auftragsrückgang, gefährdete Arbeitsplätze
2025 wird die Zahl der Hochschulabsolventen voraussichtlich 12,22 Millionen erreichen – ein neuer Rekord. Doch schon jetzt belastet die Arbeitslosigkeit früherer Absolventen den Arbeitsmarkt.
Hinzu kommt der drastische Auftragsrückgang bei exportorientierten Unternehmen, ausgelöst durch die US-Zölle. Viele Fabriken mussten ihre Produktion einstellen, Millionen Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Vor diesem Hintergrund sehen Analysten in Xis Drängen, junge Menschen aufs Land zu schicken, einen Versuch, die politischen Stabilität des kommunistischen Regimes zu sichern und die anhaltende Arbeitslosigkeit in den Städten zu verschleiern.
Arbeitslose als potenzielle Gefahr für das KP-Regime
Sheng Xue, chinesisch-kanadische Schriftstellerin und Aktivistin, erklärte der Epoch Times am 4. Mai, die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) betrachte die große Zahl erwerbsloser junger Menschen als „potenziell destabilisierenden Faktor“ und Bedrohung für ihr Regime.
Xi Jinpings Lösung, junge Menschen zum Arbeiten aufs Land zu schicken, ist im Wesentlichen eine Anwendung der Methoden aus der Mao-Ära, um die aktuelle politische und wirtschaftliche Krise zu bewältigen.“
Die Behörden wollten nicht nur die Arbeitslosigkeit in den Städten vertuschen, sondern auch versuchen, die Stabilität des Regimes zu sichern, indem sie junge Menschen „zerstreuen, absorbieren und isolieren“.
Wenn sich Chinas Wirtschaft weiter verschlechtere, der Druck des bloßen Überlebens zunehme und die Unterdrückung intensiviert werde, dann könnten diese Bedingungen junge Chinesen dazu veranlassen, sich gegen das Regime zu erheben, so Sheng.
Wenn die Zahl der erwachten Bürger groß genug ist, wird dies zu einer neuen sozialen Bewegung führen.“
Sie wies darauf hin, dass weitere Kräfte hinzukommen müssten, um die Macht der Kommunistischen Partei infrage zu stellen: „Es erfordert die Bildung eines Bündnisses zwischen der Basis, Werktätigen, Intellektuellen, Gewissenhaften innerhalb des KPCh-Systems sowie Kräften im Ausland und der internationalen Gemeinschaft, um die Tyrannei der KPCh zu beenden.“

Weiße Blätter in Shanghai als Zeichen des Protests am 27. November 2022. Foto: Hector Retamal / AFP via Getty Images
Kritik an Xis Kurs
Der Publizist Cai Shenkun sagte der Epoch Times, dass Chinas Exporte stockten, die Binnennachfrage schwach sei, und Hochschulabsolventen keine Arbeit fänden – „so können die Behörden nur diesen Ansatz wählen, und junge Menschen in die ländlichen Gebiete umlenken“.
„Doch das ist nur eine vorübergehende Lösung“, fügte er hinzu. Hätte Xi nicht den Weg Maos eingeschlagen und sich mit einem Großteil der Welt angelegt, stünde Chinas Wirtschaft heute nicht vor so großen Problemen.
Tang Bing und Luo Ya haben zu diesem Bericht beigetragen.
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Xi Calls on Young Chinese to ‘Serve’ Rural Areas as Unemployment Crisis Persists Amid Tariff War“. (deutsche Bearbeitung ks)
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