Durchgesickertes chinesisches Dokument: Neuer H5N1-Stamm für Menschen ansteckender

Ein internes Dokument der chinesischen Gesundheitsbehörde beschreibt eine neue Mutation des Vogelgrippevirus, die ansteckender für Menschen sein soll. Das kommunistische Regime verschleiert aber konkrete Informationen. Das ruft bei Experten Besorgnis hervor.
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Ein chinesischer Bauer bereitet seine Schweine auf die Grippeimpfung vor. Möglicherweise hat sich H5N1 nun auch auf diese Tierart übertragen. (Symbolbild)Foto: Peter Parks/AFP/Getty Images)
Von 9. April 2025

Ein mutierter Stamm der Vogelgrippe (H5N1) könnte zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko beim Menschen führen. So steht es jedenfalls in einer offiziellen internen Mitteilung der chinesischen Gesundheitsbehörde National Center for Disease Control and Prevention (China CDC). Die im März veröffentlichte Mitteilung liegt der amerikanischen Ausgabe der Epoch Times vor.

Das interne Dokument trägt den Titel „Nationales Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention berichtet über die Dynamik der H5N1-Varianten und analysiert die von Grund- und Sekundarschulen in Peking und Schanghai ergriffenen Gegenmaßnahmen“.

Dort heißt es, dass „mit Stand 13. März 2025, 06:36 Uhr, die H5N1-Variante (vorläufig A/H5N1-2025E genannt) eine neue Mutation im Hämagglutinin (HA)-Protein-Gen aufweist“. Tierversuche hätten gezeigt, dass die Fähigkeit der Mutante, sich an Säugetierzellen zu binden, zugenommen habe. Das Risiko einer Übertragung von Mensch zu Mensch sei daher von „gering auf mittel gestiegen.

Die chinesische CDC-Mitteilung enthüllte auch, dass bis zum 12. März 2025 insgesamt 127 Proben landesweit positiv auf den mutierten Stamm getestet wurden. Davon stammten 68 Prozent aus der Umgebung von Geflügelmärkten. Weitere 25 Prozent kamen von Arbeitern aus der Geflügelbranche als asymptomatische Träger.

China räumte erst Anfang März sporadische Vogelgrippefälle ein

In der durchgesickerten Bekanntmachung heißt es, dass „sporadische Fälle in den dicht besiedelten Brutgebieten des Jangtse-Deltas und des Perlflussdeltas auftraten“. In der Zwischenzeit haben die Ämter für Seuchenprävention in Peking und anderen Orten Teststellen für die Vogelgrippe eingerichtet oder eine umfassende Überwachung der Vogelgrippe in die Wege geleitet. Als „Präventions- und Bekämpfungsziele der ersten Ebene“ sind in dem Dokument Personen mit direktem Kontakt zu lebendem Geflügel, Menschen mit geschwächter Immunität sowie Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen genannt.

Das chinesische Festland wird seit Ende 2024 von einer anhaltenden Welle von Atemwegsinfektionen heimgesucht. Die Gesundheitsbehörden des chinesischen Regimes haben die Infektionen offiziell auf mehrere Viren zurückgeführt, die sich gleichzeitig im Land ausbreiten. Die Berichte erwähnten bislang nur selten menschliche Infektionen mit der Vogelgrippe. Informanten haben jedoch in den sozialen Medien und gegenüber der Epoch Times enthüllt, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch der Vogelgrippe eine Hauptursache für die Infektionswelle war.

Erst Anfang März räumte das chinesische Regime ein, dass in China „sporadische“ Fälle von Vogelgrippeinfektionen beim Menschen auf „relativ niedrigem Niveau“ aufgetreten waren. Es fehlten aber Angaben zu den Virusstämmen oder den Gebieten, in denen sie auftraten.

Ausbreitung auf Menschen mit katastrophalen Folgen?

Die interne Mitteilung zeige, dass das Problem der Vogelgrippe in China sehr ernst geworden sei. Dennoch verheimliche es die Kommunistische Partei Chinas (KPCh), sagte Sean Lin gegenüber Epoch Times. Lin ist Assistenzprofessor im Institut für Biomedizinische Wissenschaften am Fei Tian College in New York und ehemaliger Mikrobiologe der US-Armee.

„Ein mutierter Stamm ist aufgetaucht, aber die Behörden haben nicht genau gesagt, um welche Mutation es sich handelt.“ Der Name A/H5N1-2025E entspreche nicht der spezifischen mutierten Aminosäureposition. Die Gesamtlänge der Aminosäuren des H5N1-HA-Hämagglutinin-Proteins betrage etwa 524 Aminosäuren. „Was bedeutet also dieses 2025E?“, fragte er.

Die interne Mitteilung der chinesischen CDC verschleiere immer noch die Wahrheit, so Lin weiter. Der Wissenschaftler verweist dabei auf die Empfehlung zur verstärkten Aufmerksamkeit für diese Variante wegen einer erhöhten Übertragbarkeit.

Dr. Mei-Shang Ho, Forschungsstipendiatin an der Academia Sinica in Taiwan, stellte fest, dass ein Virus, bevor es von Mensch zu Mensch überspringt, ein Stadium durchläuft, das als „begrenzte Übertragung von Mensch zu Mensch“ bezeichnet wird.

Begrenzt bedeute, dass es „noch nicht sehr wirksam ist“, erläuterte sie gegenüber Epoch Times. „Es kann unter sehr engen Kontakten übertragen werden, weil Familienmitglieder die gleichen Gene haben.“ Diese Variante müsse überwacht werden. Auch müsse China die Öffentlichkeit über die neuesten Entwicklungen informieren, forderte sie.

Sobald es sich unter Menschen ausbreitet, werden die Folgen katastrophal sein“, warnt die Wissenschaftlerin.

Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angegebene Sterblichkeitsrate beim Menschen durch H5N1 liegt bei etwa 50 Prozent. Experten halten dies jedoch für eine Überschätzung der tatsächlichen Sterblichkeit, weil leichte oder asymptomatische Fälle oft weder diagnostiziert noch gemeldet werden.

Übertragung zwischen Menschen offiziell bisher nicht bekannt

Die amerikanische Gesundheitsbehörde (CDC) hat festgestellt, dass von den 70 Fällen einer menschlichen Infektion mit der Vogelgrippe H5N1, die seit 2024 in den Vereinigten Staaten festgestellt wurden, nur ein einziger gestorben sei. Das liegt weit unter der von der WHO angegebenen Rate. Eine Übertragung zwischen Menschen ist bisher offiziell nicht bekannt.

Die USA verfolgen die Entwicklung kontinuierlich und teilen der Öffentlichkeit mit, wenn ein Fall auftritt, sagt Ho. Das sei der Unterschied zu China. Antivirale Medikamente und solche gegen Grippeerkrankungen seien immer noch wirksam bei der Behandlung.

Das Jangtse-Delta und das Perlflussdelta, wo die Fälle verstärkter aufgetreten sind, gelten als Chinas Zentren für kommerzielle, industrielle und landwirtschaftliche Produktion.

Zu möglichen Auswirkungen auf Taiwan über die Meerenge vor Chinas Südostküste sagte Ho: „Wir essen nicht viel von ihren landwirtschaftlichen Produkten, aber wir haben eine Menge geschmuggelten Fisch aus Kinmen. Menschen, die das essen wollen, gehen also selbst ein Risiko ein. Was wir importieren, sind hauptsächlich chinesische Heilkräuter und vielleicht einige Gemüsesorten, die als Pflanzen relativ sicher sind.“

Gegenmaßnahmen an Schulen

In dem durchgesickerten Dokument skizzierte die chinesische CDC auch Maßnahmen zur Reaktion auf die Vogelgrippe für Grund- und Sekundarschulen in Peking und Shanghai, um sich auf den Fall eines H5N1-Ausbruchs beim Menschen vorzubereiten.

Darin hieß es, dass alle Grund- und Sekundarschulen in fünf Verwaltungsbezirken Pekings auf Onlineunterricht umstellen würden. Andere Bezirke könnten eine Mischung aus verschiedenen Maßnahmen verfolgen.

In Shanghais Pudong New Area und Minhang District wird die städtische Schulbehörde die Online-Ressourcenbibliothek freistellen, die alle Unterrichtsinhalte vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse abdeckt, heißt es in der Mitteilung. Darin ist auch erwähnt, dass „die drei großen Mobilfunkanbieter versprechen, während des Ausbruchs kostenlosen Datenverkehr für Bildungs-Apps bereitzustellen“.

Lin sagte, dass die Mitteilung der chinesischen CDC seine frühere Einschätzung bestätige. „Einige Schulen in China gaben den Schülern plötzlich Frühlingsferien, die keine normalen Schulferien waren“, führte er an.

Lin glaubt, dass es sich bei diesem Schritt um eine nicht offengelegte Maßnahme zur Epidemiebekämpfung handelte. „Die Abteilung für Seuchenbekämpfung hofft so, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen.“

Aber indem sie Eltern und Schülern gegenüber nicht offen über den Auslöser spricht, riskiere die KPCh potenzielle H5N1-Infektionen in der Bevölkerung. Ferner wies Lin darauf hin, dass die chinesische CDC-Mitteilung Studenten nicht als Hochrisikogruppe einstufe. „Wie kam es also zum Ausbruch der Vogelgrippe in der Schule? Dies wurde der Öffentlichkeit nicht erklärt. Sollten dann Kontrollmaßnahmen an anderen Orten ergriffen werden, an denen sich Menschen versammeln?“, fragt er.

Dauerhafte Überwachung

Die Gesundheitsbehörden in ganz China haben ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um die Überwachung von Vogelgrippeinfektionen beim Menschen zu verstärken. Dortige Medien berichteten am 21. März, dass die regionale CDC im Pekinger Distrikt Miyun am 10. März eine serologische Überwachungsuntersuchung der Vogelgrippe gestartet hat. Dazu hat sie zehn Überwachungspunkte in verschiedenen Gebieten eingerichtet.
Chinas CDC teilte der Öffentlichkeit mit, dass der Zweck der Tests darin bestehe, „den Status der Infektion mit dem Vogelgrippevirus in der menschlichen Bevölkerung zu erfassen“. Eine Ausbreitung solle verhindert und die regionale Sicherheit der öffentlichen Gesundheit gewährleistet werden.

Virusforscher auf dem chinesischen Festland haben jedoch gegenüber der Epoch Times bestätigt, dass es bekannte Fälle von H5N1-Infektionen beim Menschen in Pekings Stadtbezirk Miyun gegeben habe. Die Öffentlichkeit habe davon nichts erfahren.

Die Medien auf dem chinesischen Festland berichteten am 14. März auch über die Grundsteinlegung für den Bau einer umfassenden Überwachungsbasis für die Vogelgrippe in der Provinz Shandong. Die Überwachungsbasis in Yantai City betreut nach Fertigstellung Hochrisikogebiete wie die Farmen in Laizhou und den Handel mit lebendem Geflügel.

Auf der offiziellen Website des chinesischen Regimes erschien am 3. April eine Ausschreibung für ein Projekt mit dem Namen „2025 Projekt zur Vorbeugung und Bekämpfung von Influenza, menschlicher Vogelgrippe und SARS“ in der Millionenstadt Tianjin nahe Peking. Einzelheiten zum Projekt sind nur für zugelassene Mitglieder verfügbar, die sich auf der Website um Regierungsaufträge bewerben können.

H5N1 möglicherweise auf Schweine übertragen

„China ergreift jetzt solche ungewöhnlichen Frühwarn- und Präventionsmaßnahmen für Infektionen mit der Vogelgrippe beim Menschen, ohne der Öffentlichkeit den wahren Grund mitzuteilen. Dies ist eine ernste Warnung an die internationale Gemeinschaft“, kommentierte Lin die jüngsten Schritte des chinesischen Regimes. Er forderte die US-Regierung auf, „sofort Druck auf das chinesische Regime auszuüben“. Sie müsse von China verlangen, dass es die Situation „klar offenlegt“.

Ein Informant in China als auch Lin sagen zudem, dass es sich bei der Schweinegrippe-Epidemie in China nicht um die Afrikanische Schweinepest handelt, wie von den chinesischen Behörden behauptet. Der Informant, der mit chinesischen Landwirten gesprochen hat, die auf die Afrikanische Schweinepest, aber nicht auf H5N1 testen können, vermutet, dass es sich bei der Epidemie tatsächlich um H5N1 handelt, die auf Schweine übertragen wird.

Dies stelle eine Gefahr dar, weil Schweine als geeignete „Brutstätte“ für die Zucht von Viren mit Pandemiepotenzial für den Menschen gelten. Dieser Ansicht schließt sich Li an. Daher müssten die Vereinigten Staaten damit beginnen, Kontrollen von Einreisenden aus China mit Erkrankungssymptomen an den Grenzen zu organisieren. Auch müssten die USA mangels chinesischer Transparenz Geheimdienstinformationen sammeln. Mit ihrer Hilfe könne die Regierung dann Entscheidungen treffen, empfahl er.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Leaked China CDC Document Confirms New H5N1 Strain More Contagious in Humans. (deutsche Bearbeitung os)



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