Mikrofonpanne: Putin-Xi-Gespräch über „Unsterblichkeit“ sorgt für Wirbel

Ein unbeabsichtigt aufgezeichnetes Gespräch von Putin und Xi erweckt internationale Aufmerksamkeit. Darin sprachen sie über Organtransplantationen, mit denen man 150 Jahre alt werden könne. Die Besorgnis über erzwungenen Organraub in China wächst.
Titelbild
Ein Großbildschirm zeigt Chinas Staatschef Xi Jinping (M.) neben Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un (r.) vor der Militärparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs auf dem Tian’anmen-Platz in Peking am 3. September 2025.Foto: Pedro Pardo/AFP via Getty Images
Von 4. September 2025

In Kürze:

  • Xi und Putin sprechen über mögliche Unsterblichkeit durch Organtransplantationen.
  • China-Expertin: Peking hat durch Organraub an religiösen Minderheiten eine „reale Science-Fiction-Dystopie“ geschaffen.
  • Sprecher des US-Repräsentantenhauses: Gesetze gegen unfreiwillige Organentnahme müssen oben auf die Prioritätenliste gesetzt werden.

 

Ein versehentlich eingeschaltetes Mikrofon fing am Mittwoch, 3. September, ein Gespräch der Staatschefs Chinas und Russlands über eine Verlängerung der Lebenserwartung durch Organtransplantationen auf, möglicherweise bis auf 150 Jahre.

Das Gespräch, das über chinesische Staatsmedien live an Milliarden Menschen online und im Fernsehen übertragen wurde, sorgte für internationale Schlagzeilen. China-Experten nahmen die Brisanz genau unter die Lupe, viele verwiesen auf die seit Langem bestehenden Bedenken hinsichtlich erzwungener Organentnahme in chinesischen Krankenhäusern.

„Vielleicht Unsterblichkeit erlangen“

Der Moment ereignete sich, als der russische Präsident Wladimir Putin, der chinesische Staatschef Xi Jinping und Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un Seite an Seite die Tribüne am Tian’anmen-Platz in Peking bestiegen, um eine große Militärparade anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs abzuhalten.

„Früher wurden die Menschen selten 70 Jahre alt, aber heute ist man mit 70 noch ein Kind“, sagte Xi über einen Übersetzer ins Russische.

„Dank der Fortschritte in der Biotechnologie können menschliche Organe kontinuierlich transplantiert werden, wodurch wir immer jünger werden und vielleicht sogar Unsterblichkeit erlangen“, antwortete Putin über seinen Dolmetscher auf Mandarin und gestikulierte dabei mit den Fingern.

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Die Übertragung schnitt dann auf eine Totale des Tian’anmen-Platzes.

„Prognosen sagen, dass es in diesem Jahrhundert möglich ist, 150 Jahre alt zu werden“, sagte Xi abseits der Kamera, kurz bevor der Ton unterbrochen wurde.

Sowohl Xi als auch Putin sind 72 Jahre alt.

Science-Fiction-Dystopie

Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, schüttelte am Mittwochmorgen den Kopf, als er von dem Gespräch erfuhr. Er sagte im US-Kapitol:

„Ich muss Ihnen sagen, wir haben einige schreckliche Geschichten über die Organtransplantationen und all das in China gehört, dass sie die Organe von unfreiwilligen Spendern nehmen […], um es milde auszudrücken“, antwortet er in einer Pressekonferenz auf die Frage von NTD, einem Schwestermedium der Epoch Times.

„Die Tatsache, dass sie durch ein offenes Mikrofon erwischt wurden […], spricht Bände. Das zeigt, welches Weltbild sie haben – im Gegensatz zu unserem.“

Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, am 3. September 2025 im US-Kapitol. Foto: Madalina Kilroy/Epoch Times

Nina Shea, Direktorin des Zentrums für Religionsfreiheit am Thinktank Hudson Institute und für sieben Amtszeiten Mitglied der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit, schloss sich Johnsons Ansicht an.

„Dieses unbedachte Gespräch zwischen diesen beiden Tyrannen bestärkt unsere Befürchtung, dass sie durch die Zwangsentnahme von Organen an Menschen, die sie als politische Feinde betrachten, eine reale Science-Fiction-Dystopie erschaffen“, sagte sie gegenüber der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times.

Eine Menschenrechtsorganisation stellte 2022 fest, dass Hunderte chinesische Ärzte an US-amerikanischen Einrichtungen ausgebildet wurden. Shea fordert den Kongress auf, Maßnahmen zu ergreifen und solche Ausbildungen sofort zu beenden.

„Dass Xi und Putin planen, durch Organtransplantationen ewig zu leben, erhöht die Dringlichkeit nur noch“, sagte sie.

„Viele Organe“ bei Parteifunktionär ersetzt

Der Hinweis auf eine Lebenserwartung von 150 Jahren war bereits 2019 in einem einminütigen Clip eines Krankenhauses aufgetaucht, der ein „erstklassiges System zur Lebensverlängerung“ chinesischer Funktionäre pries. Das Video wurde angeblich von Chinas größtem Militärkrankenhaus – dem Allgemeinen Krankenhaus der Chinesischen Volksbefreiungsarmee in Peking – veröffentlicht.

Es erklärte, dass chinesische Führer im Durchschnitt 88 Jahre alt würden – weit älter als ihre westlichen Kollegen. Ein zentrales Merkmal dieses Gesundheitssystems sei die Wiederherstellung von Organfunktionen, so das Video.

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Inmitten einer COVID-19-Welle in China im Jahr 2023 rückte der Nachruf eines stellvertretenden chinesischen Kulturministers das Thema erneut in den Vordergrund.

Ein chinesischer Funktionär schrieb in seinem Kondolenzschreiben, dass Gao Zhanxiang (87), den er als „klugen Kopf mit kräftiger Stimme“ beschrieb, „viele Organe in seinem Körper ersetzt“ habe, während er „hartnäckig gegen Krankheiten kämpfte“ – bis zu dem Punkt, an dem Gao selbst sagte, dass „viele Teile [nicht mehr] seine eigenen waren“. Die Herkunft dieser Organe bleibt unklar.

Datenmanipulation bei Organspenden

Im Jahr 2006 traten mehrere Augenzeugen an die Epoch Times heran und behaupteten, dass politische Gefangene in geheimen Einrichtungen in China wegen ihrer Organe getötet wurden.

Die Opfer seien inhaftierte Falun-Gong-Praktizierende, eine Meditationspraxis, die das chinesische Regime als Bedrohung seiner Herrschaft ansieht. Augenzeugen beschrieben, wie Ärzte Organe wie Hornhäute entnahmen und die Körper anschließend einäscherten, um die Beweise zu vernichten.

Ärzte transportieren am 16. August 2012 frische Organe für Transplantationen in einem Krankenhaus in der chinesischen Provinz Henan. Foto: Screenshot via Sohu.com

Während China unter zunehmendem internationalem Druck 2015 ein Organspendesystem einführte, erklärten Experten, die chinesische Daten zu Organspenden untersuchen, diese seien „zu perfekt, um wahr zu sein“.

Laut einer 2019 in der Fachzeitschrift „BMC Medical Ethics“ veröffentlichten Arbeit passen die chinesischen Statistiken – anders als die von 50 anderen Ländern – ungewöhnlich genau zu einer mathematischen Formel. Die einzige Erklärung dafür sei Datenmanipulation, so die Autoren.

Abgeordneter: Alles tun, um an der Macht zu bleiben

Im selben Jahr kam das in London ansässige China Tribunal nach einjähriger Untersuchung zu dem Schluss, dass in China weiterhin in großem Umfang erzwungener Organraub stattfindet. Laut dem unabhängigen Tribunal seien Falun-Gong-Praktizierende die größte Opfergruppe, wobei auch andere verfolgte Minderheiten wie Uiguren in der Region Xinjiang sowie Tibeter und Hauschristen gefährdet waren.

Das Regime habe seine Bereitschaft und Fähigkeit bewiesen, alles zu tun, um an der Macht zu bleiben, sagte der republikanische Abgeordnete Chris Smith aus New Jersey. Er ist ein scharfer Kritiker der Transplantationspraktiken Pekings und versucht, dem Missbrauch durch Gesetze entgegenzuwirken.

„Mein Argument war, dass von Xi Jinping abwärts jeder in den höheren Rängen, insbesondere in der KP Chinas, versuchen wird, jemand anderem die inneren Organe zu stehlen, durch Zwang oder Tod, um sein Leben zu verlängern“, sagte Smith gegenüber Epoch Times.

Ich kann mir keine egoistischere und barbarischere Tat vorstellen. Wenn sie es durch eine freiwillige Organtransplantation getan hätten, was meiner Meinung nach vollkommen ethisch ist, wäre das in Ordnung. Aber daran ist nichts freiwillig.“

Der republikanische Abgeordnete Chris Smith, Co-Vorsitzender der Kongress-Exekutivkommission zu China, während einer Pressekonferenz über das vom Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetz gegen Zwangsorganentnahme am 7. Mai 2025 im US-Kapitol in Washington, D.C. Foto: Madalina Vasiliu/Epoch Times

Das US-Außenministerium, das Europäische Parlament und ein Gremium von UN-Menschenrechtsexperten äußerten in den vergangenen Jahren ihre Besorgnis über die Zwangsentnahme von Organen durch das chinesische Regime.

Gesetze gegen den Organraub

Die Abgeordneten des US-Kongresses haben bereits zweimal dafür gestimmt, Gesetze zu erlassen, um Sanktionen gegen Täter des Missbrauchs von Organtransplantationen in China zu verhängen. Diese Gesetzentwürfe (hier und hier) warten derzeit auf ihre Verabschiedung im Senat.

Im August schrieben acht texanische Senatoren an den republikanischen Senator Ted Cruz, einen der Initiatoren des Falun Gong Protection Act. Sie forderten ihn auf, das parteiübergreifende Gesetz voranzutreiben.

Der Bundesstaat Texas war der erste von fünf US-Bundesstaaten, der ein Gesetz erließ, um Leistungen der Krankenversicherung für in China durchgeführte Organtransplantationen zu verhindern.

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Johnson sagte bei der Pressekonferenz, dass das Gespräch zwischen Xi und Putin die Dringlichkeit des Problems noch verstärken würde.

„Wenn die Staats- und Regierungschefs darüber sprechen, sollte uns das alarmieren“, sagte er. „Es handelt sich um eine verfolgte religiöse Minderheit, der sie Organe entnehmen.“

Er fügte hinzu: „Die Vereinigten Staaten – wir werden für Moral und Ethik eintreten und uns dagegenstellen. Wie Sie wissen, gibt es Gesetze, die sich damit befassen. Wir müssen das wohl ganz oben auf die Prioritätenliste setzen, wenn dies tatsächlich geschieht.“

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Putin, Xi Hot Mic Moment on Organ Transplants Underscores Concerns Over Organ Harvesting in China“. (deutsche Bearbeitung ks)



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