Panik in Peking: Trumps Iran-Lektion legt Chinas Nerv offen

Die Luftabwehr des Iran basierte größtenteils auf chinesischer Militärtechnologie. Für Peking waren daher nicht nur die schnelle Ausschaltung derselben und Israels „Enthauptungsschläge“ ein Schock, sondern auch die amerikanischen Angriffe mit Bunkerbomben. Ein Bericht mit Informationen aus dem Dunstkreis des Regimes.
Titelbild
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth während einer Pressekonferenz im Pentagon am 22. Juni 2025 in Arlington in Virginia.Foto: Andrew Harnik/Getty Images
Von 27. Juni 2025

In Kürze:

Luftangriff auf den Iran: Donald Trump kann mehr als Deals.

Lektion für China – auch mit Blick auf Taiwan-Ambitionen des Regimes

Untergangsängste der KPCh zeigen sich auch im Misstrauen gegenüber dem eigenen Militär.

Militärtechnologie aus China konnte den Iran nicht schützen.


 

Vielleicht wird der Konflikt zwischen Israel und dem Iran als „Zwölftagekrieg“ in die Geschichte eingehen. Nach zwölf Tagen Luftangriffen durch Israel und einem Militärschlag durch die USA musste der Iran schwere Verluste an Militär- und Atomanlagen hinnehmen, sowie im personellen Führungs- und Wissenschaftsbereich.

Kritik daran, was Israel als einen Präventivschlag gegen eine mögliche Entwicklung iranischer Atombomben bezeichnete, wurde international hauptsächlich von Moskau und Peking vorgetragen. Während Russland unter anderem von einer groben Verletzung des Völkerrechts sprach, kritisierte das kommunistische China die Verletzung der iranischen Souveränität.

Beide Staaten haben zwar kein formelles Bündnis mit dem Iran, pflegen aber enge politische und wirtschaftliche Beziehungen zu dem Regime in Teheran – was allgemein als eine De-facto-Koalition gegen den von den USA geführten Westen betrachtet wird.

Donald Trump – „Diktatoren können seine Schritte nicht vorhersehen“

Cai Shenkun, ein aus China in die USA ausgewanderter unabhängiger Kommentator, sagte, dass Donald Trumps Schlag gegen das iranische Atomprogramm auch eine Botschaft an all jene Regierungen mit antiamerikanischen Tendenzen vermitteln sollte.

21. Juni 2025, Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance verfolgen im Situation Room im Weißen Haus die Mission gegen drei iranische Atomanlagen. Foto: Daniel Torok/The White House via Getty Images

Trump hatte sich zwar zuvor den Ruf eines ehemaligen Geschäftsmanns erworben, der nicht bereit ist, die USA in einen längeren militärischen Konflikt zu verwickeln, sagte Cai gegenüber der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times. „Aber jetzt ist klar, dass diese Diktatoren seine Schritte nicht vorhersehen können und deshalb echte Angst vor ihm haben.“

„Trump handelt entschlossen – wenn er sagt, er werde zuschlagen, wird er nicht zögern.“

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22. Juni 2025, Arlington, Virginia – General Dan Caine, Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs der US-Luftwaffe, erläutert bei einer Pressekonferenz im Pentagon die Einzelheiten der Mission „Midnighthammer“ gegen drei iranische Nuklearanlagen. Foto: Andrew Harnik/Getty Images

Eine Lektion für Chinas KPCh

Laut dem Kommentator sei die demütigende Erfahrung des Iran durch das viel kleinere Israel auch für jene in der KPCh eine ernüchternde Lektion, die eine Invasion Taiwans befürworten.

Der chinesische Dissident Yuan Hongbing war früher unter anderem Juraprofessor an der renommierten Peking University. Der prominente Rechtswissenschaftler lebt heute in Australien und hat noch immer gute Kontakte in hohen Kreisen des chinesischen Machtapparates.

Yuan erklärte gegenüber der englischsprachigen Epoch Times – unter Berufung auf eine gut informierte Quelle innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) – dass die Angriffe auf den Iran die oberste Führung der Partei, insbesondere Parteichef Xi Jinping, in einen Zustand der Panik versetzt hätten. Yuan zeigte sich überzeugt davon, dass das entschlossene Handeln der Trump-Regierung eine wirksame Abschreckung gegen Pekings Taiwan-Ambitionen dargestellt habe.

Sicherheitspersonal steht Wache in Zhongnanhai, dem Sitz der Parteiführung, in der Nähe des Tiananmen-Platzes vor dem 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas in Peking am 13. Oktober 2022. Foto: Noel Celis/AFP via Getty Images

Chinas Tonwechsel nach der „Überraschung“

Nur Stunden nach den ersten Angriffen Israels, wurden Chinas Konsulate, Botschaften und Staatsmedien angewiesen, die Schläge als Aggression zu verurteilen und das Recht des Iran auf Selbstverteidigung zu unterstützen. 36 Stunden später kam der Tonwechsel. Nun wurde offiziell „Frieden“ betont und Kritik an Israel heruntergeschraubt.

Laut Yuans Quelle wurde die KPCh-Führung durch die rasante militärische Entwicklung verunsichert, hauptsächlich durch die gezielten Angriffe auf die iranischen Atomanlagen und die präzisen „Enthauptungsschläge“ gegen Schlüsselfiguren der iranischen Militärführung und Atomforschung.

Chinas Militär habe eilig damit begonnen, „Schattenkommandostrukturen“ aufzubauen – Führungseinheiten, die im Falle eines Enthauptungsangriffs die Kontinuität der Operationen sicherstellen sollen, so die Quelle.

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Hat die Partei Angst vor dem eigenen Militär?

Dieser Punkt scheint für das kommunistische China besonders heikel – vielleicht systembedingt.

Cai deutete in Richtung Taiwan: Sollte Peking „einen Krieg in der Taiwanstraße beginnen, könnten die Vereinigten Staaten Taiwan mit Waffen für Enthauptungsschläge versorgen“. Und Cai sagte auch, dass „die Funktionäre der KPCh Enthauptungsschläge am meisten fürchten“.

Wie Cai weiter erklärte, gehe Pekings Angst weit über den möglichen militärischen Verlust einiger Kommandeure hinaus.

„Sobald einige Generäle weg sind, könnten die übrigen den Kampf verweigern. Das Militär könnte sich sogar gegen das Regime selbst wenden und nach Peking zurückkehren, um Zhongnanhai [dem Sitz der Parteiführung] zu belagern“, sagte Cai gegenüber der Epoch Times.

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8. März 2025, Peking – Vertreter des chinesischen Militärs auf dem Weg zu einer Plenarsitzung des Nationalen Volkskongresses in der Großen Halle des Volkes. Foto: Kevin Frayer/Getty Images

Irans „Made in China“-Luftverteidigung ausgeschaltet

China und den Iran verbindet eine langjährige militärische Zusammenarbeit. Den israelischen Streitkräften gelang es dieser Tage jedoch, das gesamte iranische Luftabwehrsystem durch eine Kombination aus konventionellen Luftangriffen und Geheimdienstoperationen am Boden auszuschalten. Dadurch konnten Israels Kampfflugzeuge ungehindert im iranischen Luftraum operieren. Dadurch zeigt sich möglicherweise auch für China ein Problem.

Cai erklärte: „Israel hat die sogenannten Verteidigungslinien des Iran durchbrochen und das Schutznetz zerstört, das die KPCh für das Land aufgebaut hatte“, sagte er. Das verheiße nichts Gutes für die technischen Fähigkeiten der chinesischen Volksbefreiungsarme im Kriegsfall.

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Einem Bericht von 2017 zufolge soll das iranische Kommando- und Kontrollsystem Negah für die Luftabwehr, das zum Zeitpunkt der diesjährigen israelischen Angriffe aktiv war, auf dem chinesischen System JY-10 basieren. Die Informationen wurden damals von einem iranischen Brigadegeneral bestätigt.

Ferner stationierte der Iran Ende 2024 offenbar in China hergestellte Shen Nung 3000/5000-Luftabwehrlasersysteme. Diese wurden jedoch, genauso wie die Negah-Radarkomplexe von den israelischen Streitkräften umgangen oder zerstört.

Andere vom Iran eingesetzte Luftabwehrsysteme sind russischer Bauart. Im Gegenzug ist der Iran ein wichtiger Lieferant von Militärdrohnen für Russland im Kampf gegen die Ukraine. Allerdings ist der Iran dabei auch auf die Lieferung chinesischer Komponenten angewiesen – was den Kreis wieder schließen lässt.

Der Artikel basiert auf „Why US Strikes on Iran Sent a Strong Message to Beijing“ von Leo Timm und „Insider Reveals Beijing’s Anxiety Over Sudden Regional Shift After US Strikes on Iran“ von Olivia Li, erschienen im Original auf theepochtimes.com. 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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