„Die Mitarbeiter nerven!“ – #13 Vertrauen beginnt mit Risiko

Wenn Unternehmer oder Führungskräfte den Satz „Die Mitarbeiter nerven!“ sagen, klingt das zunächst nach Frust, nach zu viel Bürokratie, zu vielen Diskussionen, zu wenig Eigeninitiative. Doch hinter dieser Aussage steckt oft mehr, nämlich ein Spiegel für strukturelle, kommunikative und kulturelle Herausforderungen im Unternehmen.
Colleagues exchange handshake symbolizing partnership and teamwork within a professional work setting. Foto: Nikola Spasenoski/iStock
Mitarbeiter spüren sehr genau, ob sie Verantwortung bekommen – oder nur Aufgaben. Ob man ihnen etwas zutraut – oder nur vorgaukelt.Foto: Nikola Spasenoski/iStock
Von 16. Oktober 2025

„Ich muss das eben selbst machen.“

Diesen Satz höre ich oft – von Menschen mit Führungsverantwortung. Und meist steckt dahinter kein Kontrollzwang, sondern Unsicherheit:

  • „Wenn ich’s abgebe, geht’s vielleicht schief.“
  • „Wenn ich nicht kontrolliere, verliere ich den Überblick.“
  • „Wenn was schiefgeht, bin ich am Ende verantwortlich.“

Das ist nachvollziehbar. Aber es ist auch ein Teufelskreis.

Denn wer nicht loslässt, wird nie erleben, wozu andere fähig sind. Und wer nicht vertraut, wird keine Eigenverantwortung entwickeln.

Kontrolle ist nicht Führung – sie ist ein Symptom

Kontrolle entsteht oft dort, wo Klarheit fehlt. Oder Vertrauen fehlt. Oder beides.

Dabei ist Vertrauen kein blindes Hoffen – es ist eine bewusste Entscheidung. Für das Risiko. Für das Gegenüber. Für die Idee, dass Menschen wachsen dürfen.

Und genau das ist Führung: den Raum zu geben, in dem andere über sich hinauswachsen können. Nicht perfekt, aber eigenständig.

Frank wagt den Sprung

Frank leitet ein strategisch wichtiges Projekt – und entscheidet sich bewusst: Er gibt es an einen neuen Kollegen ab, den er fachlich gut, aber menschlich kaum kennt.

Sein Team ist skeptisch. Seine Chefin auch. Aber Frank setzt eine klare Erwartung:

„Ich stehe hinter der Entscheidung – und hinter dem Kollegen. Wir lernen gemeinsam.“

Zwei Monate später präsentiert der Kollege das Ergebnis – überdurchschnittlich gut.
Franks Kommentar:

„Ich hätte es nicht besser gemacht. Und ich hätte ihm das am Anfang nicht zugetraut.“

Vertrauen beginnt mit der Bereitschaft, sich verletzlich zu machen

Wer vertraut, riskiert. Das ist Teil des Spiels. Aber: Wer nicht vertraut, verliert. Und zwar mehr als nur Zeit – er verliert Entwicklung, Motivation, Potenzial.

Denn Mitarbeiter spüren sehr genau, ob sie Verantwortung bekommen – oder nur Aufgaben.
Ob man ihnen etwas zutraut – oder nur vorgaukelt.

Fazit: Vertrauen ist der schnellste Weg zur Eigenverantwortung

„Die Mitarbeiter nerven!“ – manchmal, weil sie nie die Chance hatten, es anders zu zeigen.
Weil sie nie echtes Vertrauen erlebt haben. Weil man ihnen Aufgaben gab – aber keinen Raum.

Führung ohne Vertrauen ist keine Führung – es ist Steuerung. Und Steuerung reicht nicht mehr aus in einer Welt, die Komplexität, Tempo und Kreativität verlangt.

Wer vertraut, erlebt Überraschungen. Wer nicht vertraut, erlebt Stillstand.

Wie Sie Vertrauen in der Führung wirksam einsetzen, erleben Sie beim b-steps summit am 18. November 2025 in Berlin.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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