„Die Mitarbeiter nerven!“ – #7 Beziehungen statt Kontrolle

Wenn Unternehmer oder Führungskräfte den Satz „Die Mitarbeiter nerven!“ sagen, klingt das zunächst nach Frust, nach zu viel Bürokratie, zu vielen Diskussionen, zu wenig Eigeninitiative. Doch hinter dieser Aussage steckt oft mehr, nämlich ein Spiegel für strukturelle, kommunikative und kulturelle Herausforderungen im Unternehmen.
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Wer Kontrolle durch Beziehung ersetzt, gewinnt – kein blindes Vertrauen, aber echtes Miteinander.Foto: fizkes/iStock
Von 3. September 2025

Kontrolle ist keine Führung

„Ich bin ja kein Babysitter!“ Dieser Satz fiel in einem Führungskräfteworkshop, als wir über Eigenverantwortung im Team sprachen.

Die Stimmung: genervt. Die Führungskraft: erschöpft. Das Team? Nicht sichtbar. Und genau das war das Problem.

Viele Führungskräfte erwarten Selbstverantwortung. Was sie geben, ist Kontrolle. Was fehlt, ist Beziehung.

Denn echte Verpflichtung entsteht nicht durch Regelwerke, sondern durch Verbindung. Und Verbindung benötigt Beziehung-Finden. Punkt.

Nähe statt Druck: Was moderne Führung verlangt

Beziehungskompetenz ist kein Kuschelfaktor. Es ist Führungsbasis. Mitarbeiter orientieren sich an Menschen, nicht an Anweisungen.

Wer heute führt, muss Nähe gestalten, ohne sich zu verlieren. Vertrauen geben, ohne Kontrolle ganz aufzugeben. Und vor allem: zuhören, bevor man urteilt.

Doch genau das ist schwierig in einem Alltag, der geprägt ist von KPIs, Projektplänen und steigenden Anforderungen.

Eine kleine Szene mit großer Wirkung

Thomas ist Vertriebsleiter. Schnell, direkt, leistungsorientiert. In einer Pause kommt ein Azubi zu ihm: „Sie wirken immer so gehetzt. Ich traue mich manchmal gar nicht, was zu fragen.“

Diese Bemerkung trifft ihn. Nicht verletzt – aber ins Herz. Er erzählt mir später, wie ihn dieser Satz nicht mehr loslässt.

Wir überlegen gemeinsam: Was würde echte Beziehungspflege im Alltag bedeuten?

Keine große Maßnahme, sondern Tür auf, Zeit geben, zuhören. Thomas blockt sich seitdem einmal wöchentlich 45 Minuten: Kaffee, offenes Ohr, keine Agenda.

Nach drei Wochen sagt er: „Ich habe so viel über mein Team gelernt, einfach weil ich mal zugehört habe.“

Beziehung ist keine Zusatzleistung – sie ist Führungsaufgabe

Wer heute führen will, muss sich zeigen – menschlich, nahbar, nicht indem man alle Probleme löst, sondern indem man zuhört, Fragen stellt, Orientierung gibt.

Beziehung heißt nicht, immer nett zu sein. Beziehung heißt, verlässlich, spürbar und echt zu sein.

Denn Mitarbeiter folgen nicht, weil man Chef ist, sondern weil sie Vertrauen spüren und weil sie merken, dass sie als Mensch gesehen werden, nicht nur als Rolle.

Fazit: Kontrolle kostet Energie, Beziehung schafft Vertrauen

„Die Mitarbeiter nerven!“ Vielleicht – aber manchmal tun sie das, weil sie nicht wissen, wo sie stehen, weil sie sich nicht gesehen fühlen oder weil sie keinen Zugang zu ihrer Führungskraft finden.

Wer Kontrolle durch Beziehung ersetzt, gewinnt – kein blindes Vertrauen, aber echtes Miteinander. Und wer ehrlich hinsieht, merkt oft, dass die Probleme nicht bei den anderen begannen, sondern bei der Distanz dazwischen.

Erleben Sie am 18. November 2025 beim b-steps summit, wie Beziehung als Führungsinstrument wirkt.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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