Blackout: Die Vorbereitung auf ein Ereignis von ungewisser Dauer

Notstromaggregat, Regale voller Konservendosen, daneben kistenweise Getränke, den Autotank möglichst stets bis zum Rand mit Sprit gefüllt, ebenso ein Dutzend Reservekanister und natürlich mindestens 100 Rollen Toilettenpapier. So oder so ähnlich sah es schon 2021 in vielen Haushalten aus, als die Pandemie noch in vollem Gange war und damals bereits zahlreiche Fachleute vor einem Stromausfall warnten.
Die Ungewissheit: Wie lange bleibt es dunkel?
Die vielfach prognostizierten flächendeckenden Blackouts hat es bisher in Deutschland nicht gegeben. Und so leerten sich mit der Zeit die Regale, der Sprit wurde verfahren, das Notstromaggregat eingemottet, und auch der Stapel Toilettenpapier ist längst in der Kanalisation verschwunden.
Lange waren Stromausfälle eher ein Randthema, das in Verbindung mit der oft kritisierten deutschen Energiepolitik stand. Doch seit in Spanien, Portugal und großen Teilen Frankreichs kürzlich die Stromversorgung zusammenbrach, rückte diese Möglichkeit auch hierzulande wieder verstärkt in den Fokus der Medien und der Menschen. Soll man nun das Notstromaggregat wieder aus seiner Verbannung holen? Wieder kisten- und stapelweise Lebensmittel, Getränke und natürlich auch Toilettenpapier bunkern?
Es ist nicht ganz einfach, sich richtig vorzubereiten, da man im Falle eines Falles nicht weiß, wie lange der „Saft“ nicht mehr aus der Steckdose fließt. Wenige Minuten bis wenige Stunden sind überschaubar und für den größten Teil der Bevölkerung eher unkritisch. Doch was, wenn es Tage oder möglicherweise Wochen dauert, bis die Stromversorgung wieder funktioniert?
„Wir haben 2021 angefangen, uns auf einen Blackout vorzubereiten“, erinnert sich Gerlinde (Name geändert) im Gespräch mit Epoch Times. „Von vielen Seiten gab es Tipps, sogar Vorträge zu Hintergründen von Blackouts und mit vielen Ratschlägen, wie man einer solchen Situation begegnet.“ Gezielt hätten sie und ihr Mann begonnen, Vorräte anzulegen. Irgendwann standen im Keller Dutzende Dosen mit verschiedenen Suppen, Gemüsesorten, Obst, Fertiggerichten, Ravioli und Soßen. Dazu üppige Vorräte an Reis, Nudeln und Brot – ebenfalls in Dosen eingeschweißt und lange haltbar. Kocher, ausreichend Sprit fürs Auto, Beleuchtungskörper in mehreren Varianten – der Blackout konnte kommen.
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Taschenlampen, Batterien, Kurbelradio
Doch es geschah nichts. Die Monate gingen ins Land, die Vorräte im Keller gerieten fast in Vergessenheit. Und mit der Zeit lief auch für die eine oder andere Konserve das Haltbarkeitsdatum ab. „Da begannen wir, die Lebensmittel aufzubrauchen“, berichtete sie. Einige Speisen wie Aufstriche waren letztlich fast zwei Jahre abgelaufen. Verdorben waren sie aber nicht, und geschmeckt hätten sie auch noch, versicherte sie.
Mittlerweile sind die Einkäufe aus der ersten Blackout-Vorbereitung komplett verbraucht. Nachschub gab es bisher nur moderat in kleineren Mengen. „Das reicht für drei, vier Wochen“, sagte sie. Auch wenn in Portugal und Spanien die Stromversorgung letztlich doch relativ schnell wieder gesichert war, sei ein Vorfall in Deutschland wieder vorstellbarer geworden. Sie werde nun mit ihrem Mann überprüfen, was noch fehlt und dringend im Haus sein sollte.
Überlebenstipps gibt es zuhauf im Internet. Um für einen Stromausfall gerüstet zu sein, bedarf es einer Grundausstattung. Dazu gehören etwa Taschenlampen samt Batterien in ausreichender Menge. Streichhölzer oder Feuerzeuge sollten auch in jedem Haushalt vorhanden sein. Genügend trinkbares Wasser (je Person 2 bis 3 Liter pro Tag) gehört ebenso in jeden Vorratsraum wie haltbare Lebensmittel. Auch sollte man Bargeld im Portemonnaie haben, weil das Bezahlen mit Kreditkarten nicht mehr möglich ist. Medikamente, ein Erste-Hilfe-Set, ein Solar- oder Kurbelradio, mehrere stets geladene Powerbanks für das Handy, Kleidung und Decken (je nach Jahreszeit) sowie ein Campingkocher runden das Notfallpaket ab.
Um die Zeit bis zum Ende des Blackouts kurzweilig zu gestalten, sollte man auch an Spiele, Bücher oder andere Freizeitbeschäftigungen denken, die keinen Strom benötigen.
Der Kühlschrank kühlt 4 Stunden
Fällt der Strom nur wenige Minuten aus, wird man all das bereits Genannte kaum benötigen. Anders sieht es aus, wenn die Versorgung beispielsweise für 10 Stunden zusammenbricht. Sie kann dann bereits spürbare Auswirkungen haben, besonders wenn sie unerwartet eintritt. Hier sollte aber in aller Regel das Notfallpaket ausreichend sein.
Dauert ein Blackout 24 Stunden an, sind teilweise erhebliche Folgen möglich. Der Kühlschrank kühlt Lebensmittel nur etwa 4 Stunden. Tiefkühlware bleibt bis zu 24 Stunden gefroren, bevor sie langsam beginnt zu verderben. In Häusern mit elektrischem Wassersystem könnte die Versorgung mit Trinkwasser eingeschränkt sein oder gar ganz ausfallen. Das gilt auch für Toilettenspülungen. Schwierigkeiten sind angesichts überlasteter Mobilfunknetze ebenfalls zu erwarten. Verschiedene Broschüren raten zudem, sich mit den Nachbarn zusammenzutun und einander zu unterstützen.
Das ist hauptsächlich dann wichtig, wenn der Strom noch länger ausfällt. Denn dann brechen sehr wahrscheinlich auch weite Teile des öffentlichen Lebens zusammen. Alles, was auf Strom angewiesen ist, ist in dieser Zeit nutzlos. Supermärkte, Tankstellen, Banken – alles bleibt dicht.
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Bundesamt: Sichere Stromversorgung in Deutschland
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät Besitzern von Kaminen und Öfen dazu, einen ausreichend großen Vorrat an Kohle, Briketts und Holz anzulegen. Wer damit nicht ausgestattet ist, sollte eine Nachrüstung überprüfen lassen. Was man alles benötigt, erklärt die Behörde auf ihrer Seite anhand von Videos und Broschüren.
In einem kurzen Filmbeitrag mit Tipps beim Blackout zeigte sich das Ministerium optimistisch: „Zum Glück haben wir in Deutschland eine sichere Stromversorgung“, sagte ein Sprecher Sekunden nach dem Filmbeginn. „Ein großflächiger, lang anhaltender Stromausfall ist unwahrscheinlich“, betonte er, schränkte aber ein: „Ausgeschlossen ist er jedoch nicht.“
Gerlinde mag dem Optimismus nur bedingt folgen. Auch wenn der schon vielfach angekündigte Ausfall der Stromversorgung ausblieb, möchte sie doch einigermaßen gut vorbereitet sein. Und wenn erneut nichts geschieht? „Dann essen wir eben wieder wochenlang die Reserven aus dem Keller.“
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