Messerangriff auf Lehrerin: 17-Jähriger plante „Märtyrer-Tod“

Die Bundesanwaltschaft sieht eine Tat, welche die innere Sicherheit Deutschlands beeinträchtigen könnte: Nach den Messerattacken in Essen hat die Karlsruher Behörde am Freitag die Ermittlungen gegen den 17 Jahre alten Verdächtigen übernommen. Er soll einen islamistischen Dschihad gegen „Ungläubige“ geplant haben.
Nach dem Angriff an einer Berufsschule vor einer Woche, bei dem eine Lehrerin schwer verletzt worden war, ermittelte zunächst die Staatsanwaltschaft Essen. Wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernahm nun die Bundesanwaltschaft. Der Beschuldigte, ein Kosovare, soll einer radikalislamischen Ideologie anhängen.
Verdächtiger wollte gegen „Ungläubige“ vorgehen
Ab dem 3. September habe er den Plan entwickelt, gegen „Ungläubige“ vorzugehen und dabei selbst den Tod als „Märtyrer“ zu sterben, erklärte die Bundesanwaltschaft. Zwei Tage später habe er der ihm bekannten Lehrerin in der Berufsschule mit einem großen Messer mehrmals in den Bauch gestochen. Die 45-Jährige überlebte schwer verletzt, sie ist inzwischen außer Lebensgefahr.
Der mutmaßliche Täter flüchtete. Wenig später wurde er in der Nähe des Hauptbahnhofes gefasst. Bei der Festnahme wurde der junge Kosovare von Polizisten angeschossen und dabei so schwer verletzt, dass er auf die Intensivstation kam.
Ein Richter des Amtsgerichts Essen hatte Haftbefehl gegen den Jugendlichen wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Wegen seines Gesundheitszustandes wurde dem Verdächtigen der Haftbefehl erst etwas verspätet verkündet. Er wird derzeit im Krankenhaus behandelt und bewacht.
Zweiter versuchter Mord
Der Verdächtige soll wenig später noch eine zweite Tat begangen haben. Er habe einem Mann, den er nicht kannte, auf offener Straße in den Rücken gestochen, führte die Bundesanwaltschaft aus. Auch dieses Opfer wurde schwer verletzt. Auf der Suche nach weiteren Opfern sei der 17-Jährige noch zweimal zur Alten Synagoge gegangen, wo er aber keine aus seiner Sicht geeigneten Menschen traf.
Der Verdächtige wurde später von Polizisten gestellt. Bei der Festnahme zog er nach Polizeiangaben ein Messer, die Beamten schossen. Er wurde ebenfalls verletzt und kam in ein Krankenhaus, wo er bewacht wird. Bereits am Sonntag wurde ihm ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes verkündet. Laut Bundesanwaltschaft ist er in Untersuchungshaft.
Der 17-Jährige soll aus einer radikalislamischen Überzeugung heraus gehandelt haben, die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform in Deutschland richtet. Damit könne die Tat die innere Sicherheit der Bundesrepublik beeinträchtigen, erklärte die Bundesanwaltschaft.
Es besteht der dringende Verdacht des zweifachen versuchten Mordes, wobei der Jugendliche aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch gehandelt haben soll. Außerdem wird ihm gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
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Bereits am Donnerstag wurde bekannt, dass ein islamistisches Motiv im Raum stand. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) berichtete im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags von Hinweisen darauf.
Er gab außerdem an, dass der Schüler schon in der Vergangenheit polizeilich aufgefallen sei, und zwar wegen Bedrohung, eines Waffendelikts, gefährlicher Körperverletzung und des Besitzes von Kinderpornografie. Auch in seiner früheren Schule soll er Probleme gemacht haben und war vorübergehend als Mensch mit Risikopotenzial eingestuft. (afp/dpa/dl)
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