Tod von Deutschen in Istanbul stellt Ermittler vor Rätsel – acht Verdächtige festgenommen
Nach dem Tod von drei aus Deutschland angereisten Urlaubern in der Türkei ist das Hotel in Istanbul, in dem die Familie untergebracht war, evakuiert worden. Alle Gäste seien am Samstag in andere Hotels gebracht worden, berichtete die Zeitung „Birgün“.
Wieviele Menschen betroffen waren, wurde zunächst nicht bekannt. Zuvor hätten zwei weitere Gäste des Hotels unter den gleichen Symptomen wie die erkrankte Familie gelitten; sie seien wegen Übelkeit und Erbrechen ins Krankenhaus gebracht worden.
Trinkwasser und Schädlingsbekämpfung
Die Mutter und ihre Kinder im Alter von drei und sechs Jahren starben mutmaßlich an einer Lebensmittelvergiftung. Genaueren Aufschluss sollen Laborergebnisse geben, die noch ausstehen. Ein erster Autopsiebericht lieferte „Anadolu“ zufolge kaum nennenswerte Hinweise.
Die Polizei nahm am Samstag drei weitere Verdächtige fest, darunter einen Verantwortlichen des Hotels im Stadtteil Fatih. Die Spurensicherung der Polizei habe unter anderem Proben des Trinkwassers genommen. Es sei zudem festgestellt worden, dass ein Zimmer im Erdgeschoss mit Chemikalien desinfiziert worden sei.
Bei den beiden anderen Festgenommenen handele es sich um die Personen, die eine Schädlingsbekämpfung durchgeführt hätten.
Acht Verdächtige festgenommen
Medienberichten zufolge wurden inzwischen acht Verdächtige festgenommen: bereits am Freitag vier Streetfood-Verkäufer, am Samstag drei weitere Verdächtige, darunter ein Verantwortlicher des Hotels, und zuletzt ein Bäcker aus der Gegend des Hotels. Ob die Festnahmen miteinander in Zusammenhang stehen, war unklar. Die Behörden äußerten sich zunächst nicht.
Die Spurensicherung der Polizei nahm Anadolu zufolge auch Proben des Trinkwassers und nahm sämtliche Gegenstände mit, um sie im Labor zu untersuchen. Ein Zimmer im Erdgeschoss sei zudem mit Chemikalien desinfiziert worden – mutmaßlich handele es sich dabei um Pestizide zur Schädlingsbekämpfung.
Vater aus Hamburg weiter auf Intensivstation
Vater, Mutter, der sechs Jahre alte Sohn und die drei Jahre alte Tochter waren vor einer Woche nach Istanbul gereist. Am Mittwoch war die Familie Anadolu zufolge wegen Übelkeit und Erbrechens in ein Krankenhaus mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung eingeliefert und zwischenzeitlich entlassen worden.
Nachdem sich der Zustand verschlechtert hatte, wurde die gesamte Familie in der Nacht erneut in ein Krankenhaus gebracht. Kurz darauf starben beide Kinder, danach am Freitag die Mutter. Der Vater liegt nach wie vor auf der Intensivstation – über seinen Zustand ist nichts Neues bekannt.
Genaueren Aufschluss über die Todesursache sollen Laborergebnisse geben, die noch ausstehen. Ein erster Autopsiebericht lieferte Anadolu zufolge kaum nennenswerte Hinweise.
Weitere Touristen nicht in Lebensgefahr
Die drei Hamburger wurden am Samstag im westtürkischen Afyonkarahisar beigesetzt. Bei den neuen Krankheitsfällen handele es sich um Touristen aus Italien und Marokko.
Der Chef der Istanbuler Gesundheitsdirektion, Abdullah Emre Güner, schrieb auf X, der Zustand der beiden Touristen sei gut, sie würden weiter beobachtet. Ein weiterer Urlauber, der mit den beiden im Zimmer übernachtete, sei wegen eines verlangsamten Herzschlages untersucht worden. Sein Zustand sei gut.
Bei den vier Festgenommenen von Freitag handelt es sich dem Staatssender TRT zufolge um Verkäufer von Süßigkeiten, gefüllten Muscheln und einem Gericht aus Kalbsdärmen (Kokorec). Ihnen werde fahrlässige Tötung vorgeworfen, berichtete Anadolu. Demnach sind alle Verdächtigen wegen anderer Delikte vorbestraft. Die Behörden ließen zudem einen Laden schließen, in dem die Familie gegessen haben soll. (dpa/red)
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