Trotz 13 Messerstichen kein Tötungsdelikt – neue Erkenntnisse zum Fall Stalzer
In Kürze:
- Tatverdacht gegen 17-jährige Adoptivtochter von Iris Stalzer hat sich erhärtet.
- Die Ermittler fanden blutige Kleidung und Tatwaffen im Kinderzimmer.
- 13 Messerstiche, Schädelverletzungen und Brandversuche wurden festgestellt.
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Nach dem Messerangriff auf die designierte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, hat sich der Verdacht auf ein Familiendrama erhärtet. Am Mittwoch, 8. Oktober, hatte die Polizei Hagen in einer Pressekonferenz ihre bisherigen Kenntnisse zum Tatablauf dargelegt.
Mittlerweile hat sich der Tatverdacht gegen die 17-jährige Tochter der Lokalpolitikerin erhärtet. Zudem haben sich Hinweise ergeben, wonach sich der Angriff noch wesentlich gravierender darstellte als zu Beginn angenommen. Von einem versuchten Tötungsdelikt will die Staatsanwaltschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt dennoch nicht ausgehen.
Adoptivtochter von Iris Stalzer hatte Polizei selbst alarmiert
Wie Polizeidirektorin Ursula Schönberg mitteilte, war am Dienstag in der Mittagszeit ein Anruf eingegangen. In diesem hatte die 17-Jährige mitgeteilt, dass ihre Mutter zum Opfer eines Raubüberfalls geworden und dabei schwer verletzt worden wäre. Die zum Tatort ausgerückten Polizeibehörden haben Stalzer in einem Sessel im Wohnzimmer des gemeinsamen Wohnhauses aufgefunden. Sie war schwer verletzt und vor Ort nicht ansprechbar.
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Nach ihrer Verbringung zur Intensivbehandlung in einem nahe gelegenen Krankenhaus war die Rede von mindestens 13 Messerstichen im Oberkörper, die Stalzer zugefügt worden seien. Dazu kamen mehrere Hämatome und Brüche am Schädel der 57-jährigen Politikerin. Die Auswertung der Spuren am Tatort war zudem nicht mit den von den Adoptivkindern, 17 und 15 Jahre, unterbreiteten Darstellungen bezüglich eines Raubüberfalls in Einklang zu bringen.
Es ergaben sich nicht nur keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen ins Gebäude oder eine sonstige Vorgeschichte im Außenbereich des Wohnhauses. Stattdessen wurden die mutmaßlichen Tatwaffen und blutige Kleidung in Kinderzimmern vorgefunden. Dazu boten sich den Ermittlern zeitnah Hinweise darauf, dass sich der Angriff im Keller des Hauses zugetragen haben musste.
Staatsanwaltschaft: Kein versuchtes Tötungsdelikt, kein Haftbefehl
Die Adoptivkinder sind mittlerweile aus dem Polizeigewahrsam entlassen und befinden sich in der Obhut des Jugendamtes. Laut WDR wird die Tochter von einem Sicherheitsdienst bewacht.
Die Staatsanwaltschaft geht nicht von einem versuchten Tötungsdelikt aus, weil sie den Telefonanruf der 17-jährigen Tatverdächtigen bei der Polizei als „Rücktritt von der Tat“ wertet. Außerdem seien keine Haftgründe anzunehmen – es bestehe keine Fluchtgefahr, auch sei nicht von einer Verdunkelungs- oder Tatbegehungsgefahr auszugehen. Ermittelt werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
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Hinweise auf länger bestehende dysfunktionale Verhältnisse im Haushalt der Familie
Die bisherigen Ermittlungsergebnisse lassen Anhaltspunkte für bereits seit längerer Zeit vorhandene dysfunktionale Familienverhältnisse erkennen. Laut den Behörden soll es schon mehrfach zu Vorfällen häuslicher Gewalt gekommen sein. Die 17-Jährige soll ihre Mutter im Sommer schon einmal mit einem Messer angegriffen haben.
Aber auch mit dem Sohn soll es zu Spannungen gekommen sein. Eine Verbringung zum Vater war nach Angaben der Behörden nicht in Betracht gekommen, weil auch dieser in Vorfälle im Familienkreis involviert gewesen sein soll. So soll es mehrere Polizeieinsätze im Haus gegeben haben, zu deren Auslösern auch er gehört haben soll.
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Ob die bei der Stichwahl am 28. September mit 52,2 Prozent der Stimmen zur Bürgermeisterin gewählte SPD-Politikerin wie geplant am 1. November ihr Amt antreten kann, ist ungewiss. Die Amtsgeschäfte führt bis zur Wiederherstellung ihrer Amtsfähigkeit der Erste Beigeordnete Dennis Osberg.






















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