Bürgermeisterin Stalzer außer Lebensgefahr – Adoptivtochter unter Tatverdacht
In Kürze:
- Bürgermeisterin Iris Stalzer nach Messerangriff außer Lebensgefahr
- 17-jährige Adoptivtochter als Hauptverdächtige, Rolle von 15-jährigem Sohn ungeklärt
- Ermittler stufen Tat als gefährliche Körperverletzung ein, kein Haftbefehl
- Kinder in Obhut des Jugendamts – Mutter auf dem Weg der Besserung
- Amtsantritt Stalzers als Bürgermeisterin für 1. November geplant
Die designierte Bürgermeisterin der Stadt Herdecke (Ennepe-Ruhr-Kreis), Iris Stalzer, befindet sich seit Mittwochnachmittag, 8. Oktober, außer Lebensgefahr. Dies haben die Polizeidirektorin von Hagen, Ursula Schönberg, und der ermittelnde Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn in einer Pressekonferenz mitgeteilt. Stalzer war gestern mit schweren Verletzungen, die offenbar von einem Messerangriff herrührten, in einem Sessel im Erdgeschoss ihres Wohnhauses aufgefunden worden.
Anders als in der Auffindesituation war die Geschädigte am Donnerstag zumindest kurzfristig wieder ansprechbar. Wie der WDR unter Berufung auf die Ermittler berichtet, hat die 57-jährige Juristin ihre 17-jährige Adoptivtochter als Angreiferin benannt. Oberstaatsanwalt Haldorn erklärte, dass die bislang ausgewerteten Tatortspuren diese Angaben bestätigten.
Wollten Kinder nach Angriff auf Stalzer Spuren beseitigen?
Den bisherigen Ermittlungsergebnissen zufolge hat sich die Tat im Keller des Hauses abgespielt. Zwei Messer seien als mögliche Tatwaffen sichergestellt worden – und blutverschmierte Kleidung. Einem Bericht von „Bild“ zufolge habe sich ein Teil des Beweismaterials auch im Kinderzimmer des 15-jährigen Adoptivsohns befunden. Diesen hatte die Polizei am Dienstag in Gewahrsam genommen.
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Auch die Tochter hatte die Polizei zur Befragung mitgenommen. Zu Beginn konnten die mutmaßlichen Tatwaffen und die offenbar zum Tatzeitpunkt getragene Kleidung nicht eindeutig zugeordnet werden. In weiterer Folge verdichtete sich jedoch der Tatverdacht gegen die 17-jährige Adoptivtochter, die vom Opfer selbst in ersten Befragungen belastet wurde.
Die Tatverdächtige soll den Notruf gewählt und dabei angegeben haben, dass es einen Raubüberfall auf Stalzer gegeben habe. Allerdings konnte die Polizei keinerlei Spuren finden, die diese Darstellung stützten – insbesondere nicht im Außenbereich. Zu einem möglichen Motiv wollten die ermittelnden Behörden keine Angaben machen. Ein politischer Hintergrund sei jedoch auszuschließen.
Schwierige Familienverhältnisse – mehrfache Polizeieinsätze
Die minderjährigen Tatverdächtigen sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Obwohl von mehreren Messerstichen – „Bild“ schreibt von 13 – ausgegangen wird, werten die Ermittlungsbehörden die Tat nach derzeitigem Stand nicht als versuchten Mord. Vielmehr gehen sie von einer gefährlichen Körperverletzung aus.
Die Kinder wurden dem Jugendamt übergeben. Es soll bereits in der Vergangenheit mehrfach zu Polizeieinsätzen gekommen sein. Auch eine Ausfolgung der Kinder an den Vater kam nicht in Betracht. Er soll in der Vergangenheit ebenfalls Auslöser von Polizeieinsätzen nach familiären Konflikten gewesen sein.
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Die Adoptivkinder sollen sich bereits seit ihrem Kindesalter in der Obhut der designierten Bürgermeisterin befunden haben. Vonseiten der Ermittlungsbehörden hieß es gegenüber „Welt TV“, man wolle zu den Hintergründen bis auf Weiteres nicht weiter Stellung nehmen. Hätte die Tat nicht die Familie einer in der Öffentlichkeit stehenden Person betroffen, wäre nicht davon auszugehen gewesen, dass sie eine überregionale Resonanz gefunden hätte.
Adoptivkinder „polizeilich bekannt“ – Amtsantritt von Stalzer am 1. November fraglich
„t-online“ zufolge hatte es bereits in der Vergangenheit Vorfälle innerhalb der Familie gegeben. Vor wenigen Monaten habe dies sogar zur Folge gehabt, dass Iris Stalzer sich mit einem „Brandbrief“ an das Jugendamt wandte – und auch die Polizei einschaltete. Im vergangenen Sommer soll die 17-Jährige ihre Adoptivmutter bereits mit einem Messer angegriffen haben. Auch mit dem Sohn habe es Probleme gegeben. Die Kinder sollen auch „polizeilich bekannt“ gewesen sein.
Offen bleibt, ob Iris Stalzer wie vorgesehen am 1. November ihr Amt antreten kann. Bis auf Weiteres führt der Erste Beigeordnete der Stadt Herdecke, Dennis Osberg, die Amtsgeschäfte. Diese Vertrauensregelung soll gelten, bis Stalzer in der Lage ist, sie selbst zu führen, erklärte die Stadtverwaltung Herdecke gegenüber dem WDR.






















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