Debattenkultur vs. Diffamierung: Kritik an Berichterstattung des ÖRR nach Kirks Ermordung

Der Mord an Charlie Kirk erschüttert die USA – Politiker beider Parteien reagieren mit Entsetzen, Präsidenten von Biden bis Obama mahnen zur Einheit. In Deutschland aber wird der konservative Influencer oft nicht nur als Opfer gesehen, sondern vor allem als „Rechtsradikaler“ porträtiert. Die mediale Berichterstattung wirft Fragen nach Fairness und journalistischer Verantwortung auf.
Titelbild
Charlie Kirk, konservativer US-Aktivist und Gründer von Turning Point USA – sein gewaltsamer Tod löste in den USA Trauer aus, während deutsche Medien mit einseitigen und teils umstrittenen Darstellungen reagierten. (Archivbild)Foto: Tess Crowley/The Deseret News/AP/dpa
Von 14. September 2025

Der Mord an dem konservativen US-Influencer Charlie Kirk hat nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Deutschland Schlagzeilen gemacht. Das Attentat entfacht die Debatte über eine sich immer weiter zuspitzende politische Spaltung und die damit einhergehende respektlose oder gar verachtende Rhetorik. Auch in Teilen der Berichterstattung über die Gräueltat wird die Spaltung sichtbar.

Obwohl eine Breite von Medien und Politkern mit Entsetzen reagierte, werden auch weiterhin polarisierende Aussagen über Kirk verbreitet. So auch in den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF. Sie vermittelten ein Bild von Kirk, das von Verzerrungen, Überzeichnungen und bisweilen sogar nachweislich falschen Behauptungen geprägt war. Dieser Umgang sagt viel über den Zustand des Journalismus in Deutschland aus, aber auch über das Bild, das deutsche Leitmedien von den USA pflegen.

Mordfall und Reaktionen – zwischen Trauer und Häme

Charlie Kirk, Gründer der konservativen Jugendorganisation Turning Point USA und prominenter Unterstützer Donald Trumps, war in den USA eine streitbare Figur. Seit Jahren tourte er von Universitätscampus zu Universitätscampus. „Prove Me Wrong“ (Beweise mir, dass ich falschliege) stand stets auf seinem Zelt, eine Einladung zu jenen Debattenschlachten, wie sie sowohl in den USA als auch in Großbritannien große Tradition haben.

[etd-related posts=“5244363″]

Nach seiner Ermordung war die erste Reaktion in vielen deutschen Kommentarspalten und sozialen Netzwerken allerdings nicht Trauer, sondern Häme. Zahlreiche Nutzer machten ihrem Hass Luft, teils bis hin zur offenen Freude über den gewaltsamen Tod. In einer Kolumne für den „Spiegel“ machte der meinungsstarke Blogger Sascha Lobo deutlich, dass politische Morde zu feiern in „keiner Welt demokratisch“ sei.

Der Blogger schreibt:

„Die sozialen Medien sind randvoll mit Beiträgen, die den Mord am rechtsradikalen Aktivisten Charlie Kirk beklatschen.“

Dass in sozialen Medien, wo Privatpersonen oft kein Blatt vor den Mund nehmen, ein rauer, aufgeheizter Tonfall zu finden ist, mag kaum überraschen. Bemerkenswert war jedoch, wie auch etablierte deutsche Medien mit der Nachricht umgingen.

Das „große Aber“ – ein Muster der Berichterstattung

Zahlreiche Formulierungen in öffentlich-rechtlichen Sendungen folgten einem auffälligen Muster: Zunächst wurde zwar bedauert, dass ein Mord geschehen sei – doch fast immer schloss sich ein „Aber“ an. Dieses „Aber“ relativierte die Empörung, indem es Kirks politische Positionen in den Vordergrund stellte.

So erklärte etwa ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in den „heute journal“-Nachrichten, es sei zwar „nicht zu rechtfertigen“, dass Menschen in sozialen Netzwerken den Tod feierten, dennoch müsse man an Kirks „oftmals abscheuliche, rassistische, sexistische und menschenverachtende Aussagen“ erinnern. Die Botschaft war klar: Der Mord war schlimm – aber das Opfer mit seinen Äußerungen sei „abscheulich“ gewesen.

[etd-related posts=“5243972″]

Eine solche moralische Relativierung wäre bei anderen Opfern politisch motivierter Gewalt kaum vorstellbar.

Der umstrittene Auftritt von Elmar Theveßen

Besondere Brisanz erlangte der Auftritt von Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, in der Talkshow „Markus Lanz“. Theveßen beschrieb Kirk als jemanden mit „sehr, sehr scharf rechten Überzeugungen“ und behauptete, dieser habe gefordert, dass Homosexuelle gesteinigt werden müssten.

Diese Behauptung ist nicht korrekt. Wie die Website FactCheck.org klarstellt, habe Kirk am 8. Juni 2024 in seinem Podcast auf ein Pride-Video der Kinder-Influencerin Ms. Rachel (Rachel Accurso) reagiert, in dem sie mit dem Bibelvers „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Matthäus 22/Levitikus 19) ihre Unterstützung für die LGBTQ+-Community begründete.

[etd-related posts=“5243601″]

Kirk entgegnete, sie lasse den Kontext aus: Wer Gott liebe, müsse auch sein Gesetz achten. Er verwies darauf, dass im Kapitel zuvor (Levitikus 18/20) Homosexualität mit der Todesstrafe belegt werde. Kirk zitierte diese Stelle, ohne sie selbst als Forderung zu vertreten, sondern um zu kritisieren, dass Accurso selektiv Bibelverse verwende.

Nachdem es Kritik an der Behauptung Theveßen bei „Markus Lanz“ gab, reagierte das ZDF auf eine Anfrage von „Bild“ und gab zu, dass der Zusammenhang „nicht deutlich genug“ dargestellt worden sei. Eine redaktionelle Richtigstellung ist allerdings bis heute nicht erfolgt. Damit bleibt im öffentlichen Raum eine schwerwiegende Falschbehauptung stehen, die Kirk nachträglich als Befürworter von Gewalt gegen Minderheiten darstellt.

Kirks tatsächliche Positionen

Auch im „Deutschlandfunk“ erklärte die Autorin und USA-Expertin Annika Brockschmidt, Kirk habe die Steinigung Homosexueller positiv bewertet. Damit wurde die Behauptung ein weiteres Mal multipliziert – ohne Belege.

Ein nüchterner Blick auf Kirks Wirken zeigt ein anderes Bild als das in deutschen Medien gezeichnete.

Charlie Kirk geriet auch wegen einer Äußerung über schwarze Piloten in die Kritik. In einer Diskussion über Diversity-Programme und Quotenregelungen erklärte er, er würde sich bei einem schwarzen Piloten fragen, ob dieser tatsächlich nach Leistung oder aufgrund seiner Hautfarbe ausgewählt worden sei. Wörtlich sagte er: „Wenn ich einen schwarzen Piloten sehe, denke ich: Hoffentlich ist er qualifiziert.“

Wie das Portal „Newsweek“ klarstellt, betonte Kirk dabei, dass er nicht pauschal die Fähigkeiten schwarzer Piloten anzweifle, sondern auf ein grundlegendes Problem von Quotenregelungen hinweisen wolle: Diese könnten Misstrauen erzeugen, weil Passagiere nicht mehr sicher sein könnten, ob Kompetenz oder Identität den Ausschlag bei der Auswahl gegeben habe. Während Kritiker ihm Rassismus vorwarfen, stellte Kirk klar, er sehe darin eine Folge der von Unternehmen eingeführten Diversity-Programme, die nach seiner Ansicht das Leistungsprinzip aushöhlen.

Das USA-Bild im deutschen Rundfunk

Die Art, wie ARD und ZDF über Kirk berichteten, passt in ein größeres Muster. Häufig wird die amerikanische Gesellschaft in ein simples Gut-Böse-Schema gepresst: Auf der einen Seite das „gute“ liberale Amerika, das für Offenheit und Fortschritt steht, auf der anderen das „böse“ Trump-Lager, das pauschal mit Rassismus, Hass und Extremismus gleichgesetzt wird.

[etd-related posts=“5244194″]

Komplexe Figuren wie Charlie Kirk passen nicht in dieses Raster. Dass er für eine streitbare, aber respektvolle Debattenkultur stand, dass er Andersdenkenden die Bühne gab und auf Dialog setzte, findet in deutschen Medien kaum Erwähnung. Stattdessen dominieren Schlagworte wie „rechtsradikal“ oder „menschenfeindlich“.

Kritik aus der Branche

Journalisten wie der „FOCUS online“-Chefkorrespondent Ulrich Reitz werfen den Öffentlich-Rechtlichen vor, Fakten zu verbiegen, um die eigene ideologische Position zu stützen. Das sei kein Journalismus, sondern linke Propaganda, so Reitz in einem Interview mit „FOCUS“.

[etd-related posts=“5243649″]

Reitz formuliert weiter: „Dieses Bild, das in deutschen Medien gezeichnet wurde, hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Es ist blanker Agitprop.“ Würde Kirk noch leben, könne er wegen Verleumdung klagen und hätte „zu 100 Prozent Erfolg“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion