Der Wärmepumpen-Trick: Im Ausland günstig kaufen, in Deutschland mit Förderung bauen

In Kürze:
- Heimnachteil: In Deutschland sind Wärmepumpen für Endkunden häufig doppelt so teuer, wie in einigen Nachbarländern.
- Paradox: In Deutschland sind die Anlagen beinahe exakt um den Betrag der staatlichen Förderung teurer.
- Vorsicht: Wer sich seine Wärmepumpe im Ausland besorgen möchte, sollte einige Punkte beachten.
Die nächste Heizperiode ist noch ein paar Monate entfernt. In der Regel beginnt sie ab Oktober. Das von der Ampelregierung reformierte Heizungsgesetz mit Favorisierung von Wärmepumpen als Heizsystem besteht weiterhin.
Das Gesetz hat viele Verbraucher verunsichert. Vor rund zwei Jahren führte es zum Run auf Öl- und Gasheizungen, nicht zuletzt um einer möglichen hohen finanziellen Belastung zu entgehen. Wärmepumpen sind in der Regel weitaus teurer als die fossilen Heizanlagen.
Doch neben den bekannten Zuschüssen, die der Staat beim Wechsel auf eine Wärmepumpe vergibt, existiert eine weitere kostensenkende Methode. Diese findet sich bei der Wahl des Einkaufsorts der Anlage.
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Kosten in Deutschland
Denn was viele nicht wissen: In Deutschland kosten Wärmepumpen deutlich mehr als in einigen Nachbarländern. Besonders Polen und Frankreich stechen hier hervor. Die Preise variieren stark und sind abhängig von der Art der Wärmepumpe, dem Hersteller, der Größe und der Leistung der Anlage. Bei den Kosten für die Installation und die Erschließung sind die örtlichen Gegebenheiten maßgeblich.
In Deutschland liegen die Gesamtkosten einer Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus in der Regel zwischen 11.000 und 50.000 Euro inklusive Montage und Erschließungskosten. Am teuersten ist die Erdwärmepumpe mit Erdsonde. Hier können die Erschließungskosten unter Umständen höher sein als die Anschaffungskosten selbst. Die günstigste Variante ist die Luft-Luft-Wärmepumpe mit einem Gesamtpreis zwischen 11.000 und 20.000 Euro.

Preise für verschiedene Arten von Wärmepumpen in Deutschland. Foto: mf/Epoch Times, Daten: Gruenes.haus, Stand: 09.05.2025
Günstiger im Ausland
Wärmepumpen für einen Haushalt von rund 150 Quadratmetern kosten hingegen in Polen laut dem Portal „Bestes aus Polen“ nur zwischen 6.000 und 12.000 Euro – inklusive Montage. Das polnische Unternehmen „Evolive Technologies“ ordnet die Preise 2023 „für die besten Wärmepumpen auf dem Markt“ für einen ebenso großen Haushalt bei umgerechnet rund 11.700 bis 14.200 Euro ein. Generell sollen Wärmepumpen aus Polen mindestens 20 Prozent günstiger sein als vergleichbare Modelle in Deutschland. Oftmals kosten sie nur rund die Hälfte.
Großes Sparpotenzial findet sich auch jenseits der westdeutschen Landesgrenze. In Frankreich summieren sich alle Kosten für eine neue Wärmepumpe auf rund 18.000 Euro. Bei einer vergleichbaren Anlage in Deutschland liegen die Gesamtkosten bei rund 30.000 Euro.
Ähnlich günstig sind auch die Preise in den Niederlanden und in Großbritannien. So ermittelte der Energieanbieter Octopus Energy, dass eine 8-Kilowatt-Wärmepumpe in Deutschland in Summe rund 28.000 Euro kostet, während die Kunden in Großbritannien nur etwa 14.000 Euro zahlen.

Preisliche Unterschiede bei Wärmepumpen Installationen in Deutschland vs. UK. Foto: Octopus Energy Germany GmbH
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Warum sind Wärmepumpen in Deutschland so teuer?
Dass die Preise in Deutschland so teuer sind, hat mehrere Gründe. Einer davon sind die höheren Lohnkosten bei der Herstellung der Anlagen. In Deutschland sind die Gehälter im Schnitt mehr als doppelt so hoch wie in Polen.
Zudem sind die Qualitätsanforderungen in Deutschland strenger. Hierzulande müssen die Anlagen bestimmte Anforderungen bei den Schallemissionen oder der Effizienz erfüllen. Ein Preistreiber sind auch höhere Kosten für Elektrokomponenten.
Aber der wohl entscheidende Grund für die hierzulande teils doppelt so hohen Preise ist paradoxerweise, dass die Anlagen beinahe exakt um den Betrag der staatlichen Förderung teurer sind. Da die Zuschüsse vergleichsweise hoch sind, verteuern die Hersteller ihre Anlagen zusätzlich, um ihre Marge zu erhöhen. Sie machen sich zunutze, dass der Staat 30 bis 70 Prozent der Kosten übernimmt, wenn der Bauherr die Förderung beantragt. Im vergangenen Jahr stellte der Bund rund 14 Milliarden Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Das Geld für diese Förderprogramme stammt aus dem Bundeshaushalt.
Der FDP-Politiker Robert Wegener bezifferte erst kürzlich den durchschnittlichen Preis für eine Wärmepumpe in Deutschland auf 35.000 Euro. Im europäischen Ausland liege er bei rund 17.000 Euro. Dazu teilte er mit:
Wir können also feststellen, dass die staatlichen Subventionen die Wärmepumpen um fast genau diese Subventionssumme teurer machen.“
Unterschiede kommen zudem durch die jeweiligen Mehrwertsteuersätze für Wärmepumpen der Länder zustande. Während Wärmepumpen in Großbritannien komplett von der Mehrwertsteuer befreit sind, gilt in Deutschland der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Auf Wärmepumpen in Polen wird der für das Land reguläre Mehrwertsteuersatz von 23 Prozent erhoben. Frankreich hat die Steuer auf Wärmepumpen von den landesüblichen 20 auf 5,5 Prozent reduziert.

Steuertabelle mit den Standardsteuersätzen einiger europäischer Staaten und ihren Steuersätzen auf Wärmepumpen. Foto: Octopus Energy Germany GmbH
Was ist beim Auslandskauf zu beachten?
Somit kann es sich lohnen, die neue Wärmepumpe im Ausland einzukaufen. Bei der Installation in Deutschland kann der Bauherr dann zusätzlich von der Förderung profitieren. Doch es gibt ein paar Punkte zu beachten.
Wie bereits erwähnt, gelten für die Anlagen hierzulande bestimmte Anforderungen. Beim Anlagenvergleich muss der Bauherr daher sicherstellen, dass die Anlage aus dem Ausland alle deutschen technischen Standards erfüllt.
Der nächste Schritt ist der Einbau. Es muss sicher sein, dass ein Fachbetrieb bereit ist, die Anlage aus dem Ausland zu installieren. Dies sollte der Bauherr vor dem Anlagenkauf klären. Manche Firmen verweigern den Einbau von im Ausland gekauften Wärmepumpen, auch um bei möglichen Komplikationen nicht dafür haften zu müssen. Ein weiterer Grund für eine Ablehnung: Der Installationsbetrieb besteht darauf, selbst die Wärmepumpe zu verkaufen, um auch vom Weiterverkauf zu profitieren.

Da eine Wärmepumpe mit Strom betrieben wird, kann sich zusätzlich der Betrieb einer Photovoltaikanlage auf dem Haus lohnen. Foto: guteksk7/iStock
Um das zu umgehen, könnte die ausländische Fachfirma, bei der man die Wärmepumpe kauft, diese einbauen. Allerdings muss diese Fachfirma eine steuerrechtliche und betriebliche Zulassung besitzen. Probleme verursachen könnten mögliche Sprachbarrieren oder mangelnde Kenntnisse über die deutschen Vorschriften.
Zudem müssen die Kaufverträge und Rechnungen auf Deutsch vorliegen. Erst so ist sichergestellt, dass die Beantragung der Förderung beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) problemlos verläuft. Der Bauherr muss den Förderantrag vor dem Kauf stellen.
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Wie hoch ist die Ersparnis?
Eine exakte Summe, die die deutschen Heizkunden beim Kauf ihrer Wärmepumpe im Ausland sparen können, lässt sich nicht nennen. Hier beeinflussen viele Faktoren das Ergebnis.
Allerdings kann eine Beispielrechnung eine grobe Einordnung bieten. Dabei nehmen wir den bereits erwähnten Vergleich von Octopus Energy. Der Anlagenpreis wird jeweils durch eine angenommene staatliche Förderung von insgesamt 60 Prozent reduziert. Diese besteht aus dem Basiszuschuss von 30 Prozent und dem Zuschuss für einkommensschwache Haushalte in Höhe von weiteren 30 Prozent.
Bei einer Investitionssumme von 28.000 Euro von einem deutschen Verkaufsstandort beträgt der Förderbetrag 16.800 Euro, womit der Bauherr nur noch 11.200 Euro selbst zu bezahlen hat.
Bezieht der Bauherr die Wärmepumpe aber aus Großbritannien, könnten die Gesamtkosten bei 14.000 Euro liegen. Zwar ist dann der 60-Prozent-Förderbetrag auf 8.400 Euro gesunken, dafür bleiben jedoch Restkosten von nur 5.600 Euro übrig. Das ist ebenfalls nur halb so viel wie die Kosten in der Rechnung mit dem deutschen Verkaufsstandort.
Somit ist festzuhalten: Die Kosten für den Bauherren reduzieren sich also zunächst um den Prozentsatz, um den die Gesamtkosten niedriger ausfallen. Zugleich ist damit zu rechnen, dass beim Auslandskauf Zusatzkosten für Versand oder Transport der Wärmepumpe, Einfuhrabgaben, sowie verschiedene Dokumente anfallen. Wer diesen Mehraufwand nicht scheut, kann so dennoch meist einen vierstelligen Betrag sparen.
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Gebäudeenergiegesetz
Die umstrittene Reform des Gebäudeenergiegesetzes, auch Heizungsgesetz genannt, ist seit Anfang 2024 in Kraft. Ziel ist mehr Klimaschutz im Gebäudebereich.
Das Gesetz schreibt vor, dass jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit „erneuerbaren“ Energien betrieben werden muss. Zunächst gilt das jedoch nur für Neubauten in einem Neubaugebiet. Für bestehende Gebäude und Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gibt es Übergangsfristen.
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