Deutschland „zu abstrakt“ zum Lieben: Grünen-Sprecher Banaszak löst Patriotismus-Debatte aus

In Kürze
Sommerinterview mit Grünen-Politiker Banaszak entfacht neue Debatte um Patriotismus.
- Studiogast nimmt Bezug auf Habeck-Aussagen aus dem Jahr 2010.
- Kritiker werfen Banaszak mangelnde Identifikation mit Deutschland vor.
- Frühere Aussagen aus seiner Zeit bei der Grünen Jugend gelöscht.
Das Sommerinterview mit dem Parteisprecher der Grünen, Felix Banaszak, hat eine neue Patriotismus-Debatte ausgelöst. Am Sonntag, 3. August, stellte sich der Bundestagsabgeordnete nicht nur den Fragen der ARD, sondern auch des Publikums.
Ein Studiogast rief eine Aussage des früheren Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck in Erinnerung. In seinem 2010 erschienenen Buch „Patriotismus: Ein linkes Plädoyer“ äußerte dieser, er habe „Vaterlandsliebe“ im überlieferten, rechtskonservativ konnotierten Sinn „immer schon zum Kotzen“ gefunden. Gleichzeitig plädierte er für eine „Selbstverständigung“, die Patriotismus mit linken Vorstellungen in Einklang bringen solle.
Banaszak auf Heinemanns Spuren: „Ich liebe meine Frau“
Der ARD-Gast fragte Banaszak unter Bezugnahme auf das Zitat, ob dieser denn „auch ein Problem mit dem Vaterland“ habe. Der Grünen-Sprecher lehnte seine Antwort erst an einen Ausspruch des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann an und erklärte:
„Ich liebe erst mal meine Frau und meine Tochter – und das über alle Maßen.“
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Er fügte hinzu, dass er Deutschland zu einem Land machen wolle, „in dem sich alle Menschen wohlfühlen, das für alle Menschen eine Heimat ist“. Dies habe er „mit Robert Habeck gemeinsam“.
Moderator Matthias Deiß hakte nach und fragte Banaszak noch einmal, ob dieser Deutschland liebe. Darauf antwortete der Grünen-Bundessprecher:
„Ich liebe Duisburg. Ich liebe mein konkretes Umfeld.“
„Gutes Verhältnis“ zu Deutschland – aber kein Politikum aus „Vaterlandsliebe“ machen
Er habe zwar ein „gutes Verhältnis“ zu Deutschland, betonte er weiter, den Begriff „Liebe“ wolle er jedoch nicht auf „so etwas Abstraktes“ anwenden. Dies solle jedoch „jeder für sich entscheiden“. Ein Politikum wolle er daraus nicht machen.
Für Deutschland wünsche er sich, dass man „aus dieser Kollektivdepression“ herauskomme. Statt überall nur Probleme zu sehen und Schuldige zu suchen, brauche das Land „mehr Mut, Zuversicht und Solidarität“.
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Vielen Zuschauern war dies nicht patriotisch genug. Aber auch Personen des öffentlichen Lebens wie der frühere Regierungssprecher Bela Anda äußerten sich zu den Aussagen Banaszaks. Gegenüber „Welt TV“ meinte er:
„Das ist diese typische verkrampfte Haltung von einigen Linken.“
Banaszak löscht Tweets aus früheren Tagen
Social-Media-Nutzer gruben zudem frühere Beiträge von Banaszak aus seiner Zeit in der Grünen Jugend aus. Damals hat er von einer „Deutschland(ist-ersetzbar)-Tour“ geschrieben. Zum Tag der Deutschen Einheit 2012 schrieb er – kurz vor seiner Wahl zum Vorsitzenden der Grünen Jugend –, Deutschland sei „kein Grund zum Feiern“.
Dem Hinweis auf die Wiedervereinigung als Anlass konterte er, das Wort „klingt so, als hätte es dieses ,Deutschland‘ vorher schon mal legitimerweise gegeben“. Mittlerweile sind diese Äußerungen von seinem X-Profil verschwunden.
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Ein X-Nutzer hält die Haltung Banaszaks für zu distanziert, um sich für politische Verantwortung zu qualifizieren:
„Man stelle sich vor, jemand bewirbt sich um den CEO-Posten bei VW und erklärt im Interview: ‚Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass ich deutsche Autos liebe – ich fahre lieber einen alten Mustang, aber das Gehalt und die VIP-Partys klingen gut!‘“
Lebhafte Debatte auch unter X-Nutzern
Andere zeigen sich verwundert, dass Banaszak trotz seiner betonten Verbundenheit mit 6,9 Prozent ein eher durchwachsenes Erststimmenergebnis bei der Bundestagswahl holte.
<blockquote class=„twitter-tweet“><p lang=„de“ dir=„ltr“><a href=„https://twitter.com/hashtag/Banaszak?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw“>#Banaszak</a> liebt Duisburg. Duisburg ihn aber nicht. <a href=„https://t.co/rQ7wfEvbKr“>pic.twitter.com/rQ7wfEvbKr</a></p>— Melvin Miljković (@MelvinMiljkovic) <a href=„https://twitter.com/MelvinMiljkovic/status/1952376171066433806?ref_src=twsrc%5Etfw“>August 4, 2025</a></blockquote> <script async src=„https://platform.twitter.com/widgets.js“ charset=„utf-8“></script>
Einige stimmen Banaszak zu. Der Begriff „abstrakt“ sei sehr passend, meinte ein X-Nutzer, und fügt hinzu:
„Wie kann man so ein abstraktes Gebilde wie ein Land lieben? Welche Definition von Liebe soll denn dahinterstecken?“
<blockquote class=„twitter-tweet“><p lang=„de“ dir=„ltr“><a href=„https://twitter.com/hashtag/Banaszak?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw“>#Banaszak</a> liebt Duisburg. Duisburg ihn aber nicht. <a href=„https://t.co/rQ7wfEvbKr“>pic.twitter.com/rQ7wfEvbKr</a></p>— Melvin Miljković (@MelvinMiljkovic) <a href=„https://twitter.com/MelvinMiljkovic/status/1952376171066433806?ref_src=twsrc%5Etfw“>August 4, 2025</a></blockquote> <script async src=„https://platform.twitter.com/widgets.js“ charset=„utf-8“></script>
Eine weitere Nutzerin meinte, Banaszak sei mit seinen Präferenzen in der Kommunalpolitik besser aufgehoben:
„Jemand, der Duisburg liebt, aber Deutschland nicht, weil es zu abstrakt sei, sollte der nicht eher in die Duisburger Kommunalpolitik gehen?“
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