Die Debatten von Charlie Kirk (1) – Wege und Irrwege des Glaubens

Das Bild, das in vielen deutschen Medien von dem konservativen Influencer Charlie Kirk gezeichnet wird, steht in starkem Kontrast zu zahlreichen anderen Darstellungen, die ihn als Vertreter der Debattenkultur, des Austausches und der traditionellen Werte zeigen. Ein Blick auf einige von Kirks Debatten an amerikanischen Universitäten.
Titelbild
8. Oktober 2024, Reno, Universität von Nevada – Teilnehmer einer Veranstaltung von Charlie Kirk während seiner „You're Being Brainwashed”-Tour („Du wirst einer Gehirnwäsche unterzogen”).Foto: Andri Tambunan/AFP via Getty Images
Von 27. September 2025

In Kürze:

  • Elon Musk: „Er wurde getötet, weil seine Worte etwas bewirkten.“
  • Firewall-Berichterstattung im Öffentlich-Rechtlichen
  • Die „Verteufelung“ von Kritik in einer ARD-Religionssendung
  • Charlie Kirk: „Wenn Menschen aufhören zu reden, kommt es zu Gewalt.“
  • Der tiefere Sinn in der Steinigungsdebatte.

 

Nach dem Attentat auf den konservativen Influencer Charlie Kirk an der Utah Valley University in Orem, Utah, schrieb der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson noch am selben Tag auf X: „Der Mord an Charlie Kirk ist eine Tragödie und ein Zeichen für die völlige Verzweiflung und Feigheit derer, die ihn mit Argumenten nicht besiegen konnten. […] Er wurde getötet, weil er Dinge gesagt hat, die früher einfach zum gesunden Menschenverstand gehörten.“

Kirks Ziel bei den Gesprächen mit den jungen Menschen war eigenen Angaben nach dreifach: „Erstens, den Konservativen auf dem Campus zu zeigen, dass ihr nicht allein seid und viele von euch diese Meinung teilen. Zweitens, um zu sehen, wo wir übereinstimmen und wo nicht, und drittens, um herauszufinden, wer recht hat. Denn durch das gesprochene Wort kommt man der Wahrheit näher.“

Seine Unterstützer sagen, Kirk musste am 10. September für diese Wahrheit sterben, für seinen Einsatz für traditionell-konservative Werte und sein christliches Weltbild. Als Tesla-CEO Elon Musk von einer Reporterin bei der Gedenkfeier für Charlie Kirk in Glendale, Arizona, am 21. September gefragt wurde, warum Kirk getötet worden sei, antwortete dieser nach kurzem Überlegen: „Er wurde getötet, weil seine Worte etwas bewirkten. Weil […] er den Menschen das Licht zeigte, und er wurde von der Finsternis getötet.“

10. September, Orem, Utah Valley University – der von FBI-Ermittlern abgesperrte Pavillon mit Charlie Kirks „Prove me wrong-Table“ nach dem Attentat auf den Gründer von Turning Point USA. Kirk wurde an diesem Tag bei einer Veranstaltung im Rahmen der „American Comeback Tour“ seiner Organisation Turning Point USA erschossen. Foto: Michael Ciaglo/Getty Images

Was wir in Deutschland zu sehen bekamen

Vor dem Attentat war der Name des Gründers der amerikanischen Jugendorganisation Turning Point USA den meisten Menschen in Deutschland eher unbekannt. Dies änderte sich schlagartig mit der Nachricht seiner Ermordung, die um die Welt ging. In den USA kam es landesweit zu gemeinsamen Gebeten statt zu Straßenkämpfen.

Diese Entwicklung nach der politischen Gewalttat in Utah brachte für viele Hoffnung in die amerikanische Gesellschaft: „Die Geschichte wird zeigen, ob dies ein Wendepunkt für unser Land ist, aber jeder Einzelne von uns kann jetzt selbst entscheiden, ob dies ein Wendepunkt für uns ist“, sagte Spencer Cox, der republikanische Gouverneur von Utah.

In Deutschland wurde der Name Charlie Kirk nun bekannt, allerdings weniger als Verfechter der Meinungsfreiheit und der politischen Debatte. Vom „Tod eines Brandstifters“ wurde beim „Tagesspiegel“ getitelt, und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wurde Charlie Kirk reichweitenstark als vermeintlicher Rechtsextremist posthum vorgestellt, der „oftmals abscheuliche, rassistische, sexistische und menschenfeindliche Aussagen“ getätigt habe, wie es in der Anmoderation des ZDF „heute journals“ zu hören war.

8. Oktober 2024, Reno, Universität von Nevada – der konservative politische Aktivist und YouTuber Charlie Kirk (M.) trifft am Veranstaltungsort seiner „You’re Being Brainwashed”-Tour („Du wirst einer Gehirnwäsche unterzogen”) ein. Foto: Andri Tambunan/AFP via Getty Images

Diabolos oder „die totale Verdrehung“

Auch die ARD-Religionssendung „Das Wort zum Sonntag“ blies in ein ähnliches Horn. Vom „rechtsradikalen Rassisten“, der als Konservativer verharmlost wird, sprach da eine Pastorin. Wer die sogenannten „Guten“ sind, wurde schnell klar und jegliche Kritik wurde indirekt als Werk des Teufels zurückgewiesen, als Hass und Hetze.

Doch die ARD-Predigt blieb nicht unbemerkt. So mancher Zuschauer wunderte sich und mancher sah sich gar gezwungen, zur Tastatur zu greifen und in einem „Leserbrief“ auf X zu erklären: „Sie sprechen von ‚Verdrehung‘, ich nenne es satanische Umkehr. Und genau das ist es, was Sie in der ARD im ‚Das Wort zu Sonntag‘ betreiben.“

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„Prove me wrong“ – lass uns debattieren!

Mit „Prove me wrong“ (Beweise, dass ich falschliege) forderte Kirk die Menschen zur Debatte heraus: ein Pavillon, ein Tisch, zwei Mikrofone – mehr brauchte es nicht.

Doch wie und warum sprach Charlie Kirk eigentlich mit den Menschen an den amerikanischen Universitäten? Im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen war eher zu erfahren, wer er war und wie die Zuschauer das einzuordnen haben.

„Focus online“-Chefkorrespondent Ulrich Reitz in einem Interview kritisierte die politische Kultur hierzulande: „Er ist zu den Gegnern an den linken amerikanischen Universitäten gelaufen und hat mit ihnen diskutiert. […] Kirk hatte eine vorbildliche Debattenführung, in Deutschland haben wir eine vorbildhafte Diffamierungskultur. Da ist der Unterschied.“

Im gleichen Interview bezeichnete der ehemalige Journalismuslehrer auch die Berichterstattung von zwei ZDF-Journalisten über Kirk nach dem Attentat als „blanken Agitprop“, der mit Journalismus nichts zu tun habe.

6. März 2025, Northridge, Kalifornien – Charlie Kirk diskutiert mit Studenten der staatlichen California State University während der „American Comeback“-Tour seiner Organisation Turning Point USA. Foto: Benjamin Hanson/Middle East Images/AFP via Getty Images

Über kontroverse Themen der Gesellschaft lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Das Wichtigste dabei – und so hat es Kirk immer betont: Man bleibt im Gespräch miteinander:

„Wenn Menschen aufhören zu reden, kommt es zu Gewalt. Dann kommt es zum Bürgerkrieg, weil man anfängt zu glauben, die andere Seite sei böse und sie verliert ihre Menschlichkeit.“

 

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Der Vorwurf mit der Steinigung offenbart einen tieferen Hintergrund

Eines der Themen, durch die Charlie Kirk im deutschen Fernsehen nach dem Attentat bekannt wurde, wurde von einem ZDF-Journalisten aufgeworfen: Elmar Theveßen. Allerdings erzählte der Leiter des ZDF-Studios in Washington, D.C. nachweislich vor einem Millionenpublikum mehrfach Unwahrheiten, unter anderem bei „Markus Lanz“. Kirk habe „gesagt, dass Homosexuelle gesteinigt werden müssen“.

Tatsächlich wurde dieses Thema schon mehrfach aufgegriffen, nicht nur von dem ZDF-Journalisten, sondern auch vom US-Autor Stephen King direkt nach dem Attentat. Dabei handelte es sich um eine Darstellung von Charlie Kirks Reaktion im Podcast auf eine Aussage der Influencerin „Ms. Rachel“ im Zusammenhang mit dem Pride-Month. „Mein Glaube ist mir sehr wichtig und auch ein Grund, warum ich den Nächsten liebe“ und sie erklärte: „In Matthäus 22 fragte ein Religionslehrer Jesus: ‚Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?‘ Und Jesus sagt: ‚Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‘“ Sie verwies darauf, dass er nicht gesagt habe: „Liebe jeden Nächsten, außer“.

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Kirk pflichtete ihr teilweise bei: „Sie hat nicht ganz unrecht“, sagte Kirk und verwies auf zwei Bücher des Alten Testaments, die auch diese beiden Aussagen enthielten, und erläuterte: „Der erste Teil ist Deuteronomium 6, 3–5. Der zweite Teil ist Levitikus 19. Sie liebt Gott, sie muss auch sein Gesetz lieben. Wie liebt man jemanden? Man liebt ihn, indem man ihm die Wahrheit sagt, nicht indem man seine Sünden bestätigt oder bekräftigt.“

Dann, an die Influencerin gewandt: „Und da steht, nebenbei bemerkt, Ms. Rachel, vielleicht möchten Sie Ihre Bibel aufschlagen. In einer weniger häufig zitierten Stelle desselben Buchs, in Levitikus 18, heißt es: Wer mit einem anderen Mann schläft, soll gesteinigt werden. Nur so nebenbei. Also, Ms. Rachel, Sie zitieren Levitikus 19: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das Kapitel davor bekräftigt Gottes vollkommenes Gesetz in sexuellen Angelegenheiten.“

Später zog auch Stephen King seine Aussage zurück und erklärte: „Ich entschuldige mich für die Behauptung, Charlie Kirk habe die Steinigung von Homosexuellen befürwortet. Was er tatsächlich demonstrierte, war, wie manche Menschen sich Bibelstellen herauspicken.“

Soweit konnte der ZDF-Journalist bislang offenbar nicht gehen. Das ZDF selbst reagiert bisher so: „Wir verteidigen hier die Pressefreiheit“, sagte ZDF-Intendant Norbert Himmler. „Wir müssen sagen können, was ist.“

Im Gespräch mit einer jungen Frau während einer seiner Diskussionen verwies Kirk auf die Wichtigkeit, Bibelstellen nicht aus ihrem Kontext zu reißen, um eigene Ansichten zu bestätigen. Laut Kirk gehöre zur göttlichen Liebe auch die Wahrheit dazu. Oftmals werde heutzutage die göttliche Gnade und Nächstenliebe überbetont und die Wahrheit unterbetont, so Kirk.

Er erzählte die allbekannte Geschichte aus der Bibel mit einer Ehebrecherin, die von einem Mob zu Tode gesteinigt werden sollte. Jesus hat den Menschen jedoch gesagt, dass derjenige, der ohne Sünde sei, den ersten Stein werfen solle. Daraufhin haben die Leute die Steine niedergelegt.

Dann verwies er auf einen Punkt, der laut Kirk oft unterschlagen werde: „Doch was als Nächstes kommt, zeigt, dass es bei Christus nicht nur um die Gnade geht. Gleichzeitig ist er auf die Wahrheit fokussiert.“ Dann sei Jesus zu der Frau hingegangen und habe ihr gesagt: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“

In Teil 2 des Artikels werden wir Charlie Kirks Debatten zum Thema Transgender beleuchten.

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