„Dieses Handeln bleibt nicht ohne Konsequenzen“: Proteste vor der chinesischen Botschaft in Berlin
Der Internationale Tag der Menschenrechte, der jedes Jahr am 10. Dezember begangen wird, erinnert daran, dass Menschenrechte kein staatliches Privileg, sondern angeborene und unveräußerliche Rechte jedes Menschen sind. Dieses klare und grundlegende Prinzip stand auch bei den Protesten vor der chinesischen Botschaft in Berlin im Mittelpunkt.
Vor Ort sind Vertreter der Tibeter, Uiguren, Hongkonger, Falun-Gong-Praktizierenden, Buddhisten und der Demokratiebewegung. Die Liste der in China Verfolgten wird Jahr für Jahr länger. Epoch Times hat mit einigen Demonstranten gesprochen.
Großbrand in Hongkong: „Menschengemachte Katastrophe“
Der jüngste Großbrand in den sieben Hochhäusern der Hongkonger Wohnanlage Wang Fuk Court hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Vor der chinesischen Botschaft in Berlin zeigte sich Amy Siu, Vizevorsitzende der Hongkong Association for Democracy and Freedom, tief betroffen und wütend.

Amy Siu protestiert am Tag der Menschenrechte vor der chinesischen Botschaft in Berlin. Foto: Epoch Times
„Dieser Brand war kein Zufall, sondern eine menschengemachte Katastrophe“, sagte sie. Seit Anfang des Jahres habe es in Hongkong mindestens zehn ähnliche Großbrände gegeben. „Wir haben Behörden wiederholt auf die Gefahr hingewiesen, doch niemand reagierte. Es gab keinerlei Schutzmaßnahmen.“ Dass nach dem Brand ausgerechnet jene festgenommen wurden, die einander spontan halfen oder Aufklärung verlangten, nannte sie „skandalös und vorhersehbar“.
Siu berichtete Epoch Times weiter, dass weltweit – auch in Berlin – Gedenkveranstaltungen für die Opfer stattfanden. „Der einzige Ort, an dem solche Trauerfeiern verboten wurden, war Hongkong selbst“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Es ist zutiefst traurig. Dafür fehlen einem die Worte – nur Wut und Schmerz bleiben.“
Am Internationalen Tag der Menschenrechte wollten Siu und ihre Mitstreiter ein deutliches Zeichen setzen: „Wir sagen der Kommunistischen Partei Chinas klar und unmissverständlich: Dieses Handeln bleibt nicht ohne Konsequenzen.“
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Rettungsaktion für Vater im Gefängnis
Lebin Ding steht erneut vor der chinesischen Botschaft. Der in Berlin lebende Chinese stellte drei Forderungen an Peking: die sofortige Freilassung seines Vaters Yuande Ding und aller inhaftierten Falun-Gong-Anhänger, ein Ende des Organraubs sowie ein Ende der transnationalen Repression und Spionage gegen Falun-Gong-Praktizierende im Ausland.

Lebin Ding protestiert mit Freunden vor der chinesischen Botschaft in Berlin. Foto: Epoch Times
Ding schilderte, dass sein Vater weiterhin in einem Gefängnis in der Provinz Shandong Zwangsarbeit, Gehirnwäsche und Folter ausgesetzt sei – allein wegen seines Glaubens an die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden in China dauere seit 26 Jahren an und habe sich zu einem umfassenden, systematischen Unterdrückungsapparat entwickelt, der inzwischen die gesamte Bevölkerung betreffe.
Dings Eltern wurden am 12. Mai 2023 in ihrem Heimatdorf im Kreis Wulian von einem Dutzend Beamten festgenommen und verhört. Seine Mutter kam unter Auflagen frei. Sein Vater jedoch wurde weiterhin festgehalten, später angeklagt und im Dezember zu drei Jahren Haft und circa 2.000 Euro Geldstrafe verurteilt.
Ding berichtete zudem von Einschüchterungsversuchen chinesischer Vertreter bei seinen Redebeiträgen im UN-Menschenrechtsrat und beim UN-Forum für Wirtschaft und Menschenrechte.
Am 21. November 2025 veröffentlichten die USA, Großbritannien, Tschechien und 16 weitere UN-Mitgliedstaaten eine gemeinsame Erklärung, in der sie systematische, staatlich gesteuerte Menschenrechtsverletzungen gegen Falun-Gong-Praktizierende, Uiguren, Christen, Tibeter und Menschenrechtsanwälte in China verurteilten.
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Zeugin des Organraubs in China
Die aus Hamburg angereiste Chinesin Tingxiang Du berichtet Epoch Times von dem Fall ihrer Tochter Qi Zhang. Ihrer Darstellung zufolge wurde diese Opfer einer erzwungenen Organentnahme. Der Thoraxchirurg Guanghui Cui vom ersten Universitätsklinikum der Universität Zhengzhou in China habe ihr unter Vorspiegelung eines harmlosen Eingriffs den gesamten linken Lungenflügel entfernt.

Tingxiang Du protestiert für ihre Tochter Qi Zhang vor der chinesischen Botschaft in Berlin. Foto: Epoch Times
Im Juni 2018 suchte die damals 23-jährige Zhang wegen einer Erkältung ärztliche Hilfe. Die Ärzte rieten zur stationären Aufnahme. Später wurde sie mit dem Hinweis auf eine Lungeninfektion von der Inneren in die Chirurgie überwiesen. Dort erklärte Cui, es sei lediglich ein kleiner Eingriff notwendig. Während der Operation sei dieser jedoch in eine radikale Lungenentfernung übergegangen.
Kurz nach der Entlassung verschlechterte sich Zhangs Zustand drastisch. Fieber, Ergüsse im Brustraum und Atemprobleme zwangen Mutter und Tochter zu einer langwierigen Odyssee durch Kliniken in Peking, Shanghai und Xi’an. Ein von Cui eingesetzter Trachealstent habe keine Wirkung gezeigt. Erst mehrere Folgeoperationen hätten es ermöglicht, den Luftweg zu stabilisieren und das Eindringen von Luft in den Brustraum zu verhindern. Um den verbleibenden Hohlraum zu verkleinern, wurden zudem im Achselbereich eine Öffnung geschaffen und mehrere Rippen entfernt. Bis heute leidet Zhang unter einer offenen Wunde, aus der täglich große Mengen blutiger Flüssigkeit austreten.
Du erklärt, ihre Tochter sei zu geschwächt, um selbst an dem Protest vor der chinesischen Botschaft teilzunehmen. Sie fühle sich jedoch verpflichtet, öffentlich gegen die Menschenrechtsverbrechen in China zu protestieren. Ihre Tochter sei „nicht das einzige Opfer, nur eines der wenigen, die überlebt haben“.
Abschließend fordert sie die internationale Gemeinschaft auf, die mutmaßliche Organentnahme in China umfassend zu untersuchen, beteiligte Ärzte und Kliniken zu sanktionieren, Organtransplantationsreisen nach China zu unterbinden und geflüchtete Betroffene zu schützen, damit sie über ihre Erfahrungen sprechen können.
Unternehmer flüchtet aus China
Der ehemals erfolgreiche chinesische Unternehmer Ruitao Li aus Xi’an ist nach Deutschland ins Exil gekommen. Seine Firmen wurden durch die COVID-19-Lockdowns zerstört.

Ehemaliger chinesischer Unternehmer Ruitao Li protestiert vor der chinesischen Botschaft in Berlin. Foto: Epoch Times
Ein Wendepunkt war die geplante Zwangsisolierung seiner Familie nach der Infektion seiner Frau. Nach einer Auseinandersetzung mit Beamten wurde Li festgenommen und musste in Haft eine Garantieerklärung unterschreiben sowie circa 700 Euro Schmiergeld zahlen, um einer zweijährigen Haftstrafe wegen „Anstiftung zum Streit“ zu entgehen.
Anfang 2023 weigerte er sich, in einem Video die Regierungspolitik zu preisen, woraufhin ihm ein Polizist mit der Nennung seiner Kinder offen drohte. Drei Tage später wurde seine Fabrik von den Behörden versiegelt.
Anfang 2024 gelang ihm mit seiner Familie die Flucht ins Ausland. Angesichts der Verfolgung in China und der Hilfe, die er in Deutschland erfuhr, ist er nun entschlossen, das kommunistische Regime in China zu stürzen. Er kritisiert abschließend die geringe Rente seiner Eltern (circa 20 Euro monatlich) dort und sieht die Absetzung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) als einzigen Ausweg für die chinesische Bevölkerung.
Exil-Journalistin: Forderung nach Freilassung politischer Gefangener
Die in Berlin im Exil lebende Journalistin Yutong Su hat sich den Protesten vor der chinesischen Botschaft angeschlossen. Sie betonte die dringende Notwendigkeit, dass die KPCh unverzüglich alle politischen Gefangenen freilässt, „insbesondere den Anwalt Gao Zhisheng, der seit über acht Jahren verschwunden ist, sowie Zhang Zhan, Ding Jiaxi, Xu Zhiyong und andere“, erklärte Su.

Journalistin Yutong Su vor der chinesischen Botschaft in Berlin. Foto: Epoch Times
Su berichtete auch von einem unerklärlichen Vorfall, der sich am Abend des 26. November vor der chinesischen Botschaft in Berlin ereignete. Sie und eine Freundin hatten kurzfristig beschlossen, vor der Botschaft Blumen niederzulegen, um der Opfer des Brandes in Hongkong zu gedenken.
Um 22 Uhr stürmten daraufhin mehr als ein Dutzend Personen aus dem Botschaftsgebäude, um sie abzufangen. Die später eintreffende deutsche Polizei verwies sie der Örtlichkeit, da die Versammlung nicht angemeldet war. Darüber hinaus versuchte ein chinesischer Mann, sie zu verfolgen.
Su Yutong ist überzeugt, dass die Mitarbeiter der chinesischen Botschaft ihre Kompetenzen „überschritten“ haben, indem sie auf deutschem Boden Verfolgungen, Filmaufnahmen und Belagerungen durchführten, was ihrer Auffassung nach illegal ist. Sie hat bereits Beschwerde beim deutschen Auswärtigen Amt und beim Bundesinnenministerium eingereicht und berät sich mit einem Anwalt über eine mögliche Klage.
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EU: Keine Verbesserung der Menschenrechtslage in China
Die EU-Delegation in China erklärte zum Internationalen Tag der Menschenrechte, dass sich die Menschenrechtslage in China trotz Dialogs nicht verbessert habe. Die EU bekräftigt die Besorgnis über systematische Einschränkungen von Grundfreiheiten und Minderheitenrechten in China.
Schwerwiegende Bedenken bestehen hinsichtlich:
- der Lage in Xinjiang (Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Zwangsarbeit)
- Tibet (Zwangsinternate, Sprachmarginalisierung)
- der Todesstrafe und der mangelnden Rechtsstaatlichkeit
- der Einschränkungen in Hongkong (Nationales Sicherheitsgesetz)
- der sofortigen Freilassung zahlreicher Anwälte und Menschenrechtsverteidiger (unter anderem EU-Bürger, Gui Minhai)
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