Eine Schießerei pro Tag: Was Zahlen über Berlins Sicherheitslage verraten

In Kürze:
- Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin 2024: Sieben Todesopfer nach Schusswaffengebrauch
- Leichter Rückgang bei Schusswaffenopfern und -delikten insgesamt
- Anstieg bei allen Fällen von Mord oder Totschlag
- Täter oder Opfer jeweils überwiegend im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft
In Berlin sind im Jahr 2024 sieben Menschen an den Folgen einer Schusswaffenverletzung gestorben. Das waren vier Todesopfer mehr als im Kalenderjahr 2023. Das hat die Berliner Polizei auf Anfrage der Epoch Times mitgeteilt. Die Zahl der Erschossenen des Jahres 2024 markiert zugleich den Höchstwert seit 2020.
Insgesamt hat es 2024 aber einen Rückgang an Schussverletzten gegeben: 26 Menschen seien schwer und 100 leicht verletzt worden. Die sieben Toten mitberücksichtigt, ergibt das eine Gesamtzahl von 133 angeschossenen oder erschossenen Opfern.
Zum Vergleich: 2023 hatte es noch 145 Schusswaffenopfer gegeben, darunter 25 Schwerverletzte, 117 Leichtverletzte und die bereits erwähnten drei Toten.

Anzahl der Schusswaffenopfer mit Verletzungsgrad in Berlin. Foto: Epoch Times mit Daten von PKS Berlin
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) hatte es 2024 in der 4-Millionen-Metropole insgesamt 53 vollendete Fälle von Mord- oder Totschlag gegeben, die sieben Schusswaffentoten eingerechnet. Es handelt sich um die höchste Zahl seit mindestens zehn Jahren.
Zu versuchten, aber nicht vollendeten Straftaten der beiden auf Tötung abzielenden Deliktskategorien war es 64 Mal gekommen. Von den insgesamt 117 Mord- oder Totschlagsdelikten gelang es der Polizei, 98 Fälle oder 83,3 Prozent aufzuklären.
2024: 38 Fälle von Schusswaffendelikten weniger als im Vorjahr
Die Zahl sämtlicher Fälle von Schusswaffendelikten in Berlin ging im Vergleich zum Vorjahr 2024 insgesamt leicht zurück, verharrte aber immer noch auf relativ hohem Niveau.
Laut PKS wurde 2024 „nur“ 363 Mal tatsächlich abgedrückt, nachdem dies 2023 noch 364 Mal der Fall gewesen war. Die Anzahl der reinen „Drohungen mit Schusswaffen“ ging mit 303 Fällen im Jahr 2024 um 37 deutlich stärker zurück.
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Opfer wie Täter zumeist deutsche Staatsbürger, Ausländer leicht überrepräsentiert
Die Zahl aller Fälle von Schusswaffendelikten in der Bundeshauptstadt sank damit von vormals 704 auf 666 Fälle im Jahr 2024. Dabei hat man „523 Geschädigte einer Schusswaffenverwendung“ registriert, teilte ein Sprecher der Berliner Polizei mit. Die Geschädigten hatten in 344 Fällen die deutsche Staatsbürgerschaft besessen, die restlichen 179 Personen nicht.
Insgesamt hat man im vergangenen Jahr 546 Tatverdächtige ermitteln können, nämlich 334 Deutsche und 212 Menschen ohne deutschen Pass.
Der Polizeisprecher wies darauf hin, dass in der PKS jeweils nur eine Staatsangehörigkeit pro Person erfasst werde. Menschen, die sowohl die deutsche als auch eine andere Staatsangehörigkeit besäßen, gingen automatisch als Deutsche in die Statistik ein. Dieses Prinzip gelte gleichermaßen für Geschädigte wie für Tatverdächtige. Damit könne der Anteil von Menschen ursprünglich ausländischer Herkunft sowohl in der Opfer- als auch in der Tätergruppe noch höher liegen, als die Zahlen auf den ersten Blick verraten.
Unter den rund 3,7 Millionen Einwohnern Berlins lebten Ende 2024 nach Daten des Ausländerzentralregisters genau 993.295 Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Einwohneranteil von knapp 27 Prozent. Mit einem Anteil von 38,8 Prozent an den Tatverdächtigen von Schusswaffendelikten und einem Anteil von 34,2 Prozent an den Geschädigten waren Ausländer damit sowohl als mutmaßliche Täter als auch als Opfer etwas überrepräsentiert.
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Keine Todesopfer bei der Polizei
Unter den Opfern einer Schusswaffenverwendung befanden sich nach Angaben der Polizei 2024 genau 26 Polizisten. Auf 14 von ihnen wurde geschossen, zwölf Beamte wurden lediglich bedroht. Es habe zwei leicht und einen schwer verletzten Polizisten gegeben. Zu Tode sei keiner von ihnen gekommen.
Umgekehrt hätten Einsatzkräfte aufgrund einer Bedrohungslage in drei Fällen Gebrauch von ihren Schusswaffen gemacht und auf tatverdächtige Personen gefeuert. Die Berliner Polizei machte keine Angaben darüber, ob beziehungsweise wie viele der Verdächtigen dadurch verletzt oder getötet wurden.
Was Gewaltdelikte gegen Polizisten angeht, spielten Schusswaffen 2024 relativ gesehen eine geringe Rolle. Laut PKS Berlin waren 2024 nämlich 10.584 Polizistinnen oder Polizisten Opfer einer Gewalttat geworden. Das waren 981 mehr als im Vorjahr – ein Plus von 10,2 Prozent. Unter den Feuerwehrleuten und anderen Rettungskräften zeigte sich ein entgegengesetzter Trend: Sie wurden 326 statt wie im Vorjahr 376 Mal Opfer einer Gewalttat – ein Minus von 13,3 Prozent.
Rund 539.000 Straftaten 2024
In Summe waren im Berlin des Jahres 2024 genau 539.049 Straftaten aller Art aktenkundig geworden. Laut PKS waren das 2.352 Fälle mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg von rund 0,4 Prozent.
Das größte Plus wurde mit 5.717 Fällen bei den Einbruchsdelikten in einem Keller oder Boden verzeichnet. Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- oder Freizügigkeitsgesetz nahmen um 3.234 Fälle zu. Auch bei Körperverletzungen gab es einen Anstieg um 2.384 Fälle. Zurück gingen 2024 dagegen Rauschgiftdelikte (minus 3.056), Ladendiebstähle (minus 3.724) und vor allem Warenkreditbetrügereien (minus 4.781). Die Aufklärungsquote aller Straftaten lag wie 2023 unverändert bei 45,5 Prozent.
Sämtliche Angaben betreffen ausschließlich die registrierten und gemeldeten Fälle. Die jeweiligen Dunkelziffern bleiben damit zwangsläufig unbekannt.
Ausblick auf 2025: Zunahme von Schusswaffendelikten zu erwarten
Die Zahlen für das bereits fortgeschrittene Jahr 2025 würden erst „nach Ablauf des Berichtsjahres erstellt“, wie der Polizeisprecher gegenüber Epoch Times klarstellte. Schon heute könne man aber sagen, dass sich bislang „eine (statistische) Zunahme der Schusswaffenverwendungen“ abzeichne.
Das dürfte nach seinen Worten auch damit im Zusammenhang stehen, „dass seit dem 1. Januar 2025 Jahr eine Verpflichtung zur statistischen Erfassung von Schusswaffenverwendungen“ bestehe. „Bis zum Jahr 2024 erfolgte diese Erfassung auf freiwilliger Basis. Durch diese Änderung wird es künftig möglich sein, das Ausmaß dieses Phänomens besser abzubilden.“
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