Google Gemini: Nützlicher Alltagshelfer – und Risiko für sensible Nutzerdaten

In Kürze:
Google Gemini hat Einblick auch in vertrauliche Daten, sogar innerhalb anderer Apps.
Menschliche Prüfleser lesen regelmäßig Informationen aus Gemini – unter anderem können das WhatsApp-Chats sein.
Datenschützer und Google warnen, man sollte keine vertraulichen Informationen mehr versenden.
Wie man die KI in die Schranken weisen kann.
Seit etwa einem Jahr ist die Gemini-App von Google auch in deutscher Sprache erhältlich. Neue Smartphones sind regelmäßig schon serienmäßig mit der integrierten KI ausgestattet. Bei älteren können Nutzer deren Installation zustimmen oder haben dies schon getan. Perspektivisch soll die KI den zuvor verwendeten Google-Assistenten ersetzen. Seit dem 7. Juli 2025 werden Geräte einem Update unterzogen mit dem Ziel, diesen Prozess zu beschleunigen.
Ursprünglich war Gemini nur für Android-Modelle der Versionen von 12 aufwärts geplant. Android-Geräte der Versionen 10 und 11 können die App aber auch nutzen, sofern sie über mindestens 4 GB an Arbeitsspeicher verfügen. Die Gemini-App zum Standard zu machen, ist für alle Geräte mit aktuellem Google-Ökosystem vorgesehen – unabhängig vom Hersteller. Lediglich bei Samsung-Geräten, die mit dem Bixby-Assistenten arbeiten, kann sich der Ausrollprozess verzögern.
Potenziale weit über Sprachassistenten hinaus: Was die Gemini-App alles kann
Google sieht im digitalen Gemini-Ökosystem ein zentrales Hilfsmittel, um die Erledigung täglicher Aufgaben über mobile Endgeräte zu ermöglichen. Nutzer können die KI-Assistenz in Anspruch nehmen, um Nachrichten zu senden, Anrufe zu initiieren und Timer einzustellen. Dies soll sogar dann funktionieren, wenn die Aktivität der Gemini-App selbst deaktiviert sei.
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Die Fähigkeiten der App reichen weit über jene eines herkömmlichen Sprachassistenten hinaus. Sie umfassen eine Vielzahl an Bereichen, die Alltag, Beruf und Studium betreffen. So verarbeitet Gemini nicht nur Text, sondern auch Bilder, Audioaufnahmen, Videos und Codes. Der KI-Assistent beantwortet Fragen, wertet Aufnahmen aus oder kann Videos generieren.
Eine Live-Funktion ermöglicht es, die KI in Echtzeit in Situationen hineinzuholen. So wird mittels Livekamera und Bildschirmfreigabe das Anfordern von Hilfe durch Zeigen und Sprache möglich. Weitere Anwendungsoptionen sind unter anderem die Generierung realistischer Bilder und Videos inklusive Soundeffekten oder Deep-Research-Anwendungen.
Datenschutz im Visier: Zugriff auf Chats, Anrufe und Systemdaten
Das Problem, das insbesondere Datenschützer an der App sehen, ist, dass sie in ihrer aktuellen Fassung auch automatisch auf Inhalte des Nutzers zugreifen kann. Diese umfassen weitere Apps, aber auch potenziell sensible Elemente wie Nachrichten, Anrufe oder WhatsApp-Chats. Immerhin soll die Gemini-App ja auch in die Lage versetzt werden, Antworten und Nachrichten im Namen des Nutzers zu verschicken.
Google speichert die Inhalte bis zu 72 Stunden, um Antworten vorbereiten oder Nachrichten verschicken zu können. Zwar steht die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp als solche nicht infrage. Dennoch ist Gemini in der Lage, über Benachrichtigungen oder durch tiefe Systemintegration auf die entsprechenden Inhalte zuzugreifen.
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Dass der Dienst auch bei nicht aktiviertem Dienst auf WhatsApp-Chats oder andere Inhalte zugreifen kann, ist auf die tiefe Systemintegration zurückzuführen. Darüber hinaus sehen die Nutzungsbedingungen vor, dass die Daten, die Gemini einliest, auch von „menschlichen Prüfern (einschließlich Dienstanbietern) gelesen, kommentiert und verarbeitet“ werden können.
Menschliche Prüfer lesen mit – was Google offen zugibt
Die Rede ist von „unseren Prüferinnen und Prüfern (darunter auch Personal von Google-Dienstleistern)“, die dazu befugt seien. Im Rahmen dieses Prozesses „unternehmen wir aktiv Schritte, um Ihre Daten zu schützen“, sichert Google zu. Bevor die Unterhaltungen eingesehen oder mit Anmerkungen versehen würden, hebe man die Verknüpfung zwischen den Unterhaltungen von Nutzern mit Gemini-Apps und deren Google-Konto auf.
Trotzdem weist Google selbst darauf hin, dass Nutzer in ihren Unterhaltungen bestimmte Daten nicht angeben sollten. Grundsätzlich meine man damit vertrauliche Informationen und solche, die „Prüfer nicht sehen sollen“. Generell sollten Nutzer aber gar keine Informationen verwenden, die „nicht zur Verbesserung der Produkte, Dienste und Technologien für maschinelles Lernen von Google verwendet werden sollen“.
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Google behält sich explizit vor, Konversationen, Standortdaten und Nutzungsinformationen zum Zwecke der Produktverbesserung seiner KI zu sammeln. Es gibt keine Garantie dafür, dass diese nicht für Trainingszwecke Verwendung finden. Im Falle eines Sicherheitsvorfalls wie eines Hackerangriffs oder einer Schwachstelle im System wäre nicht auszuschließen, dass sensible oder vertrauliche Inhalte in unbefugte Hände gelangen können. Im schlimmsten Fall könnte dies Identitätsdiebstahl, Betrug oder Erpressung Vorschub leisten.
So lässt sich Gemini deaktivieren oder der Zugriff einschränken
Wer hier auf Nummer sicher gehen will, kann jedoch über die Einstellungen den Zugriff der App beeinflussen. Besitzer von älteren Geräten oder solchen mit geringerem Arbeitsspeicher (weniger als 4 RAM) brauchen keine Veranlassungen zu treffen, weil Gemini auf ihrem Gerät nicht funktionieren wird.
Alle anderen können bei den Einstellungen die Apps aufrufen und dort über die Standard-Apps die Option „Digitaler Assistent“ öffnen. In diesem können sie Gemini wieder durch den alten „Google Assistent“, einen anderen oder gar keinen ersetzen. Die Gemini-App als solche lässt sich über den Pfad „Einstellungen → Apps → Gemini“ deaktivieren und möglicherweise auch deinstallieren.
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Über die Gemini-App selbst und die dortigen Profileinstellungen lässt sich deren Zugriff auf einzelne Apps gezielt abschalten. Im Browser besteht ebenfalls die Möglichkeit, unter den Gemini-Einstellungen des Google-Accounts einzelne App-Zugriffe einzeln zu deaktivieren. Das reine Deaktivieren der Gemini-App entfernt nicht immer alle KI-Funktionen, was an der Tiefe der Integration der App ins System liegt. Wer hier Bedenken hat, sollte den Standardassistenten auf die Einstellung „Google Assistant“ oder „Keine“ setzen.
Anpassungen könnten sich auch bei den Benachrichtigungszugriffen und dem „Bildschirmkontext“ empfehlen. Diese lassen sich ebenfalls anpassen oder komplett entziehen. Zusätzlich gibt es die Option, im Google-Konto die KI-Aktivitätsprotokollierung zu deaktivieren.
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