Großes Sparpotenzial: Warum sich ein Wechsel des Energieanbieters besonders lohnt

In Kürze:
Strom und Gas: Viele Verbraucher zahlen mit älteren Verträgen meist zu viel.
Neue Höchststände bei Anbieterwechseln.
Auch die Zahl der Stromabschaltungen ist deutlich gestiegen.
Wechsel lohnt sich: Eine Form der Versorgung ist meist besonders teuer.
Die Energiekrise aus dem Jahr 2022 ist überstanden. Dennoch befinden sich vor allem die deutschen Endverbraucherpreise beim Strom noch auf hohem Niveau.
Die hohen Preise stellen vor allem eine Belastung für viele Privathaushalte dar. Deswegen wurden im vergangenen Jahr viele Menschen aktiv und haben den Strom- oder Gasanbieter gewechselt, um von günstigeren Tarifen zu profitieren.
Rapider Anstieg bei Anbieterwechseln
Laut einer Untersuchung der Bundesnetzagentur gab es 2024 „neue Höchststände“ bei den Anbieterwechseln. Demnach gab es bei Haushaltskunden mehr als 10 Millionen Anbieter- und Vertragswechsel bei Strom. Zum Vergleich: 2023 lag diese Zahl noch bei 6 Millionen, was einem Anstieg von rund 67 Prozent entspricht.
Ebenso hoch war die Steigerung bei den Gaskunden. Hier verzeichnete die Energiebehörde mehr als 3 Millionen Wechsel. Im Jahr zuvor entschieden sich rund 1,8 Millionen Gaskunden für einen anderen Anbieter oder Tarif.
Betrachtet man nur die Wechsel von einem Anbieter zu einem anderen, fallen die Anstiege geringer aus. Rund 7,1 Millionen Stromkunden und 2,2 Millionen Gaskunden wechselten im vergangenen Jahr ihren Anbieter – ein Anstieg von 18 Prozent bei Strom und 22 Prozent bei Gas gegenüber dem Vorjahr.
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Mehr Strom- und Gasabschaltungen
Einen deutlichen Anstieg registrierte die Bundesnetzagentur auch bei Stromsperrungen, also dann, wenn der Energieversorger einen bestehenden Haushalt nicht mehr mit Strom oder Gas versorgt. Im vergangenen Jahr gab es 245.000 solche Fälle. Das ist ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zu 2023. Beim Gas waren es 33.700 Sperrungen.
Als Gründe hierfür nennt die Energieagentur unter anderem die gestiegenen Energiepreise und mögliche Nachholeffekte, da viele Anbieter in den Vorjahren freiwillig auf Sperrungen verzichtet hatten.
In vielen Fällen stellt der Strom- oder Gasversorger die Lieferung ein, wenn der Kunde mehrmals hintereinander die Zahlungen nicht begleicht. Ursache dafür kann eine geringe Rente, ein zu niedriges Einkommen, eine längere Krankheit oder Arbeitslosigkeit sein. In solchen Fällen rutscht der Kunde in die Grundversorgung.
Eine Gegenmaßnahme kann hierbei oft der direkte Kontakt mit dem Anbieter sein. So kann der Kunde die persönliche Lage schildern und es kann eine Lösung ausgehandelt werden. Ebenso gibt es Ausnahmen und Härtefälle, in denen der Anbieter die Versorgung trotz Zahlungsrückstands nicht stoppen darf.
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Ausstieg aus der Grundversorgung lohnt sich
Einige Verbraucher entschieden sich zudem, aus der Grundversorgung auszusteigen. Im Jahr 2024 verringerte sich deren Anteil beim Strom von 25 auf 23 Prozent. Beim Gas sank er um 3 Prozentpunkte auf rund 16 Prozent. In Deutschland sind die Tarife in der Grundversorgung meist teurer als die Tarife anderer Anbieter.
Laut der Bundesnetzagentur zahlten Haushaltskunden zum Stichtag 1. April 2025 im Schnitt 40,1 Cent pro kWh Strom. Das ist ein Rückgang von etwa vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wer einen Vertrag bei einem Wettbewerbsanbieter abschloss, habe von einem Durchschnittspreis von 38,2 Cent pro kWh profitiert. Auch beim Gas seien die Preise bei alternativen Anbietern mit durchschnittlich 11,6 Cent pro kWh am niedrigsten.
Das Vergleichsportal Verivox wies laut „Merkur“ darauf hin, dass sich der Ausstieg aus der Grundversorgung im vergangenen Jahr besonders gelohnt habe. „Noch nie seit unserer 2004 begonnenen Datenerhebung war das Ersparnispotenzial eines Energieanbieterwechsels im Jahresschnitt so groß wie im Jahr 2024.“
Als Spätfolge der Energiekrise 2022 hätten viele Grundversorger 2024 die damals hohen Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben müssen. Der Unterschied ist beachtlich: Stromkunden zahlten 2024 in der Grundversorgung durchschnittlich 44,2 Cent pro kWh, Neukunden hingegen nur 24,6 Cent.
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Müller: „Ein gutes Zeichen“
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, ordnet diese Höchststände als positiv ein. „Die hohe Zahl an Lieferantenwechseln im Jahr 2024 zeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nach besseren Konditionen suchen. Das ist ein gutes Zeichen für Wettbewerb und Energiewende“, sagte er.
Müller wies darauf hin, dass die Verbraucher „mehrere hundert Euro pro Jahr sparen“ können, wenn sie die Grundversorgung verlassen. „Allein 2024 konnten deutsche Haushalte durch Vertrags- und Lieferantenwechsel rund 2,2 Milliarden Euro bei den Energiekosten einsparen.“
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