Viele Quellen, kein universelles Maß: Das Geheimnis von Glück

Ist es die Familie, ein treuer Freundeskreis, der berufliche Erfolg oder eine gute finanzielle Lage, die Menschen mit persönlichem Glück in Verbindung bringen? Schon lange wollen Forscher die Antwort auf diese Frage finden. Die Wahrheit scheint indes noch viel komplexer zu sein.
Verschiedene Menschen haben lange über die Quellen von Glück nachgedacht. Meist landen sie irgendwann bei ein und derselben Frage: Kommt das Glück von innen, oder wird es durch äußere Einflüsse wie Beruf, Gesundheit, Beziehungen und materielle Umstände geprägt?
Nach Einschätzung von Emorie Beck, Professorin für Psychologie an der University of California, scheinen beide Aspekte wichtig zu sein, wobei die Quelle des Glücklichseins von Mensch zu Mensch verschieden ist.

Was Glück ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Foto: Kar-Tr/iStock
Jeder kennt einen dieser Menschen
In den vergangenen Jahren haben Bemühungen wie der „World Happiness Report“ dazu beigetragen, das Wohlbefinden in der Welt zu verbessern. So nobel diese Bestrebung auch ist, sie allein genügt nicht. „Wir müssen die Quellen des Glücks verstehen, um wirksame Maßnahmen zu entwickeln“, sagte Beck.
Bisher reden Wissenschaftler von zwei Hauptmodellen des Glücks. Die „Bottom-up“-Perspektive geht davon aus, dass sich das Glück aus unserer Zufriedenheit mit bestimmten Lebensbereichen wie Wohlstand, guter Arbeit und erfüllten Beziehungen ergibt. Erhebungen wie der World Happiness Report folgen in der Regel diesem Modell. Treffe dies zu, könnten Verbesserungen auf gesellschaftlicher Ebene zu mehr glücklichen Menschen führen.
Aber wir alle kennen Menschen in unserem Leben, die traumatische Ereignisse erleben und dennoch glücklich zu sein scheinen“, so Beck.

Während einige Menschen Glück durch Wohlstand verspüren, sind andere Menschen aufgrund innerer Faktoren glücklich. Foto: Kar-Tr/iStock
Das zweite Modell – die „Top-Down“-Perspektive – beschreibt Glück, das nicht auf äußere Umstände, sondern persönliche Einstellungen und Qualitäten zurückzuführen ist. Dies bedeutet, dass wir unser Glück eher durch die Verbesserung unserer mentalen Verfassung wie Achtsamkeitsmeditation steigern können.
Ein drittes Modell verbindet die beiden zuvor genannten Perspektiven, wodurch sich Glück aus einer Kombination von äußeren und inneren Faktoren ergebe. Doch welches Modell trifft nun zu?
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Das Glück unter der Lupe
Dieser Frage sind Beck und ihre Kollegen im Rahmen ihrer Studie nachgegangen. Sie befragten dazu 40.000 Personen aus Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und Australien auf ihr individuelles Glück. Über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren beantworteten die Probanden wiederholt Umfragen zur Lebenszufriedenheit, die die fünf Bereiche Gesundheit, Einkommen, Wohnen, Arbeit und Beziehungen einbezogen.
„Wir haben ungefähr gleich große Gruppen identifiziert, wobei jedes Modell bedient wurde“, so Beck. „Einige konnten wir der Bottom-up-Perspektive zuordnen, andere der Top-Down-Perspektive sowie dem dritten Modell.“ Bei einigen aber war die Zuordnung unklar.
Bei der letztgenannten Gruppe konnten die Forscher keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den fünf Bereichen und dem Wohlbefinden feststellen. Diese Personen sind zwar mit ihrem Leben insgesamt als auch mit bestimmten Bereichen zufrieden, doch scheinen sich diese Bereiche im Laufe der Zeit nicht gegenseitig zu beeinflussen.

Eine Studie ergab, dass die Quellen des Glücks so vielfältig sind wie die Menschen selbst. Foto: PeopleImages/iStock
Eine mögliche Erklärung dafür sei, dass andere Dinge im Leben dieser Menschen – von allgemeineren strukturellen Problemen hin zu spezifischen Ereignissen – diese Einflüsse überlagern können, so Beck.
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Seines eigenen Glückes Schmied
Laut den Forschern deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Messung des subjektiven Wohlbefindens auf Bevölkerungsebene nicht wirklich die Erfahrungen des Einzelnen widerspiegelt.
Wenn das Ziel darin besteht, das Glück in der gesamten Gesellschaft zu verbessern, müssen sowohl äußere Faktoren wie Gesundheit, Einkommen, Wohnraum und Arbeitsplätze als auch individuelle Eigenschaften wie persönliche Belastbarkeit und Lebenssinn berücksichtigt werden.
Welche Maßnahmen also letztlich wirksam sind, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und müsse entsprechend auf den Einzelnen zugeschnitten werden, so Beck. Geld allein macht nachweislich also nicht glücklich, wenn sich ein Mensch nach innerem Glück sehnt.
Die Studie erschien am 2. Mai 2025 im Fachjournal „Nature Human Behaviour“.
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