Meta AI: Facebook will Zugriff auf private Smartphone-Fotos – Datenschützer warnen

Ein neues Pop-up-Fenster auf Facebook wirbt in den USA und Kanada für „Cloud Processing“ – eine Funktion, die es Meta erlaubt, auf private Fotos im Smartphone zuzugreifen. Die Bilder werden automatisch in die Facebook-Cloud geladen, wo sie von Metas generativer KI analysiert und für personalisierte Vorschläge genutzt werden. Datenschützer schlagen Alarm.
Titelbild
Die Meta- und Facebook-Europazentrale am Grand Canal Square in Dublin, Irland.Foto: iStock/Derick Hudson
Von 9. Juli 2025

Mithilfe eines Pop-up-Fensters auf Facebook versucht Meta derzeit in den USA und in Kanada, Nutzer für seine Option der Erstellung von Storys zu begeistern. Um deren kreatives Gestalten zu verbessern, sollen diese dem Anbieter den Zugriff auf die Fotogalerie des eigenen Smartphones ermöglichen. Vonstattengehen soll das, wie „The Verge“ berichtet, über ein System, das die Bezeichnung „Cloud Processing“ trägt.

Wer von dem Angebot Gebrauch macht, ermöglicht es Meta, Fotos vom Smartphone des Nutzers automatisch in dessen Facebook-Cloud hochzuladen. Die App kann dann von sich aus Bilder aus dem Foto-Ordner, der sogenannten Camera Roll, in die Cloud laden. In weiterer Folge ist Meta KI, der generative KI-Dienst von Facebook, in der Lage, die hochgeladenen Bilder zu analysieren.

Cloud Processing beinhaltet Zustimmung zu Bedingungen von Meta AI

Die KI nutzt die hochgeladenen Bilder, um den Anwendern der App automatisch Vorschläge für Collagen, Rückblicke oder KI-gesteuerte Fotoeffekte zu machen. Dabei trifft Facebook selbst die Auswahl, welche Fotos es vorschlägt und verarbeiten will.

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Was vor allem Datenschützer umtreibt, ist der Umstand, dass die App nicht nur den Zugriff auf bereits auf Facebook veröffentlichte Bilder anstrebt. Vielmehr will der Dienst sämtliche Fotos sichten können, die sich auf dem Telefonspeicher befinden. Ausdrücklich schließt dies auch noch unveröffentlichte private Bilder mit ein.

Dies hat zur Folge, dass Facebook mit Zustimmung des Nutzers auch auf sehr persönliche Fotos von Nutzern Zugriff erhält – beispielsweise solche von Kindern oder Familienfeiern. Mit der Zustimmung zum „Cloud Processing“ akzeptieren Nutzer jedoch auch die Nutzungsbedingungen für Meta AI, und das könnte noch weitreichendere Konsequenzen haben.

Konzern will künftige Nutzung für KI-Training nicht ausschließen

Mit der Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen von Meta AI ist „The Verge“ zufolge auch eine Analyse von Gesichtszügen, Objekten und anderen Merkmalen in den Fotos verbunden. Der Konzern erklärt, dass die Funktion allerdings nicht für Werbezwecke gedacht sei – und die Vorschläge nur für die jeweiligen Nutzer selbst sichtbar seien.

Derzeit, so heißt es aus dem Meta-Konzern, ist eine Nutzung der über das Cloud Processing gewonnenen Bilder für das Training seiner KI-Modelle nicht angedacht. Allerdings will man bei Meta eine künftige Nutzung für KI-Training nicht ausdrücklich ausschließen.

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Öffentlich geteilte Inhalte hat Meta bereits in der Vergangenheit für sein KI-Training genutzt. Am 27. Mai lief eine dafür relevante Widerspruchsfrist ab. Nutzer, die diese Frist verpasst haben und der Nutzung eigener, auch öffentlicher Nutzerdaten noch widersprechen wollen, können dies allerdings immer noch tun. Der Widerspruch wirkt in diesem Fall allerdings nur für die Zukunft.

Meta bietet auch Option für permanenten Zugriff

Was auf Nutzer hier zukommen kann, wenn die Funktion auch in Europa ausgerollt wird, verrät ein Beitrag von „cnet“. Die Cloud-Processing-Funktion ist auch in den USA und Kanada derzeit nur für Smartphone-Nutzer zugänglich. Wo diese eingeführt wird, greift der Dienst zunächst nur auf Bilder zu, die innerhalb der vorangegangenen 30 Tage aufgenommen worden waren. Für thematische Zusammenstellungen wie Reisehighlights, monatliche Zusammenfassungen und Inhalte zu Geburtstagen und besonderen Ereignissen kann sie jedoch auch ältere Fotos verwenden.

Meta schlägt mithilfe der Funktion außerdem noch vor, Fotos und Videos nach Themen zu sortieren. Wer die Verarbeitung von Bildern in der Camera Roll Cloud erlaubt, ermöglicht es Meta, „deine Fotos und Videos automatisch in unsere Cloud hochladen, damit wir personalisierte kreative Ideen für dich erstellen können“.

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Wer Facebook zusätzlich noch permanenten Zugriff auf die Camera Roll geben will, kann eine zusätzliche Einstellung aktivieren. In diesem Fall kann Meta die Inhalte des Nutzers regelmäßig in seine Cloud hochladen, um „mit maschinellem Lernen und KI-Modellen Ideen für dich zu entwickeln“. Deaktiviert werden kann die Funktion aber auch dort, wo den Meta-AI-Bedingungen zugestimmt wurde, für die Zukunft über die Einstellungen zum Datenschutz.



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