Mordermittlungen in Berlin: Arzt gefesselt, erstickt – Freundin entkam den Tätern

Im Fall des am Freitag, 13. Juni, in seiner Praxis in Berlin auf unnatürliche Weise zu Tode gekommenen Arztes Wolfgang Conzelmann gibt es neue Erkenntnisse. Mittlerweile ist die Obduktion abgeschlossen – und aus dieser ging hervor, dass die Todesursache des 76-Jährigen Ersticken war, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten.
Conzelmann war den Untersuchungsergebnissen zufolge zum Zeitpunkt seines Todes auch gefesselt. Ob der Erstickungstod die Folge einer Knebelung war oder gezielt herbeigeführt wurde, bedarf weiterhin einer Klärung.
Arzt Conzelmann und eine Freundin durch Überfall überrascht
Vieles deutet darauf hin, dass dem Tod des Arztes ein Überfall vorausgegangen war. Darüber hinaus war Conzelmann zum Zeitpunkt des Verbrechens nicht allein in der Praxis. Wie lokale Medien berichten, hatte sich auch eine 35-jährige Freundin Conzelmanns ebenfalls dort aufgehalten, als der oder die Täter die Praxis betraten.
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Um wie viele Tatbeteiligte es sich handelte, ist noch nicht bekannt. Keine Angaben gibt es bis dato auch dazu, ob Waffen zum Einsatz kamen. Von der Freundin kamen dazu auch von ihr keine genaueren Angaben. Staatsanwalt Michael Petzold gab gegenüber der „BZ Berlin“ an, ein Täter habe sie ebenfalls gefesselt und in ein Zimmer gesperrt. Von dort habe sie nur Schreie gehört.
Polizei hofft auf Beobachtungen durch Zeugen
Die 35-Jährige schaffte es eigenen Angaben zufolge, sich aus dem Zimmer ins Freie zu retten. In einer nahegelegenen Bar habe man sie aus den Fesseln befreien können. Die Frau sei in die Praxis zurückgekehrt, habe Conzelmann leblos vorgefunden und Reanimationsversuche gestartet. Anschließend habe sie die Polizei alarmiert – dort ging um 15:41 Uhr ihr Anruf ein.
Vonseiten der Polizei hofft man immer noch auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. Wer am Freitag zwischen 13:30 und 15:45 Uhr auffällige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Praxis gesehen habe, solle sich mit dieser in Verbindung setzen. Die Polizei Berlin nennt die Rufnummer (030) 4664-911888 und die E-Mail-Adresse [email protected] als Kontaktdaten.
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Eine Festnahme gibt es bislang nicht, die 8. Mordkommission ermittelt weiterhin in alle Richtungen. Ob es einen Zusammenhang mit der Drogenszene gibt, ist bis dato nicht bestätigt. Entsprechende Vermutungen machten zeitnah nach Conzelmanns Tod die Runde, da dieser beruflich häufig mit Suchtkranken zu tun hatte.
Arzt durch Habeck-Prozess bundesweit bekannt geworden
Conzelmann war seit 1968 in Berlin ansässig. Der Leopoldplatz unweit der Praxis gilt als Drogen-Hotspot in Berlin. Auf X war die Rede von mehrfachen Einbrüchen in die Räumlichkeiten, die dort lagernden Methadonbeständen gegolten haben könnten. Bestätigt sind jedoch auch diese Darstellungen nicht.
Im Jahr 2015 hatte Conzelmann seine Praxis von der Luxemburger Straße in die Genter Straße verlegt. Schon seit mehreren Jahrzehnten galt er als Anhänger eines liberalen Zugangs in der Drogenpolitik und der sogenannten akzeptierenden Therapie. Politisch stand er links und äußerte sich zu unterschiedlichen Themen – auch im Fenster seiner Praxis und auf seiner beruflichen Website.
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Überregional bekannt wurde der Arzt, weil der frühere Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein Verfahren wegen Beleidigung gegen ihn autorisiert hatte. Conzelmann soll in sozialen Medien unter einem Pseudonym im Jahr 2022 im Kontext des Ukraine-Krieges und der Energiekrise ein nationalsozialistisches Propagandaplakat aus dem Jahr 1938 verfremdet haben. Es gab in diesem Zusammenhang auch eine Durchsuchung der Praxisräumlichkeiten.
Wenige Tage vor seinem Tod hatte ein Gericht das Verfahren eingestellt – wegen Geringfügigkeit des Tatvorwurfs, wegen seines Alters und weil der Arzt nicht vorbestraft sei.
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