Nach Mordfall in Washington: Hamas-Plakate in Berlin rufen zu Gewalt gegen Juden auf

In der Umgebung der Berliner Humboldt-Universität sind Plakate aufgetaucht, auf denen der Mord an israelischen Botschaftsangehörigen gefeiert wird. Zuerst hatte über diesen Vorfall die „Bild“ berichtet.
Auf dem Plakat ist ein Foto des zusammen mit seiner Freundin Sarah Milgrim am Mittwoch in Washington ermordeten Yaron Lischinsky zu sehen. Das Paar arbeitete in der israelischen Botschaft und wurde mit zwei Dutzend Schüssen von einem Attentäter vor dem Jüdischen Museum erschossen.
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Unter dem Foto Lischinskys ist auf dem in Berlin verbreiteten Plakat der Satz „Make Zionists afraid“ (Mach den Zionisten Angst) zu lesen. Das Foto ist außerdem mit dem roten „Hamas-Dreieck“ markiert.
„Hamas-Dreieck“ in Deutschland verboten
Das „Hamas-Dreieck“ ist ein Symbol, das von der Hamas zur Markierung von Angriffszielen verwendet wird. Nikolas Lelle von der Amadeu Antonio Stiftung sagte im vergangenen Jahr gegenüber dem „Bayerischen Rundfunk“ (BR) dass das Dreieck „das bedrohlichste Symbol, das gerade verwendet wird“ sei. Das Zeichen hätte die Terrororganisation am 7. Oktober 2023 benutzt, um ihre Ziele zu markieren. „Das heißt, wenn wir heute hier in Nachtklubs, bei Kneipen im oder eben auch an den Universitäten rote Dreiecke, die auf der Spitze stehen, vorfinden, dann hat es durchaus auch was zu tun mit einer Feindmarkierung, also mit einer Drohung“, erklärte Lelle damals gegenüber dem BR.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt ein Video des Senders „Al Jazeera“. Der Sender zeigt Videoausschnitte, die der Hamas zugeordnet werden. In diesen ist das rote Dreieck auf israelische Ziele gerichtet, wie auf Panzer.
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Das Bundesinnenministerium stuft das rote Dreieck als Kennzeichen der Hamas ein und hat es in Deutschland verboten, da es in direktem Zusammenhang mit der Propaganda und den Angriffen der Organisation steht. Wie aus einer Mitteilung der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport an das Abgeordnetenhaus aus dem November letzten Jahres hervorgeht, gibt es ein Rundschreiben des Bundesinnenministeriums vom 1. November 2024, in dem es zum Dreieck der Hamas unter anderem heißt:
Eine Verwendung des nach unten gerichteten roten Dreiecks als Kennzeichen der Hamas ist aufgrund der Verbotsverfügung vom 2. November 2023 daher ebenfalls verboten und strafbar.“
Bildungsministerin: „Menschenverachtend, unerträglich“
Die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, Hanna Veiler, postete das Plakat auf der sozialen Plattform X und zeigte sich entsetzt. „Die Körper der Ermordeten sind noch nicht mal kalt, schon wird in Berlin gefeiert“, schreibt Veiler.
Die Körper der Ermordeten sind noch nicht mal kalt, schon wird in Berlin gefeiert. @HumboldtUni pic.twitter.com/jGwX2jFf1E
— Hanna Veiler (@HannaVeiler) May 23, 2025
Wie „Bild“ weiter schreibt, sollen mindestens drei Plakate im Umfeld der Universität entdeckt worden sein.
Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) teilte den Post von Veiler auf X und kommentierte den Beitrag mit „Menschenverachtend, unerträglich“. Der ehemalige CDU-Parteivorsitzende Armin Laschet meldete sich auf X zu Wort. Der „offene Juden-Hass an der Humboldt-Universität ist inakzeptabel […] Den Hetzern an der Uni geht es nicht um Solidarität mit Gaza, sondern um das Töten von Juden“, so der Bundestagsabgeordnete.
Universitätsräume besetzt und randaliert
In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu antisemitischen Vorfällen an der Humboldt-Universität gekommen. So besetzten offenbar propalästinensische junge Menschen im Mai des vergangenen Jahres das Institut für Sozialwissenschaft. Wände wurden damals mit antisemitischen Parolen besprüht. Auf einem Fenster sprühten die Besetzer die Parole „From the River to the see“. Darunter das Hamas-Dreieck. Videos von dieser Aktion wurden damals unter anderem auf X verbreitet.
Ein antisemitischer Mob besetzt gerade das Institut für Sozialwissenschaft der @HumboldtUni in Berlin.
An ein Fenster wurde eine verbotene Parole mitsamt Hamas-Dreieck gesprüht. Damit markiert die Hamas in ihren Propaganda-Videos jüdisch-israelische Ziele. 1/2 pic.twitter.com/uBzopu8ZJO
— ÖRR Antisemitismus Watch (@Antisemiticblog) May 22, 2024
Die Strafbarkeit der Parole „From the River to the see“ ist in Deutschland umstritten. Das Bundesinnenministerium hatte die Parole nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 verboten, weil sie aus seiner Sicht eng mit der Hamas verbunden sei. Einige Gerichte folgen dieser Einschätzung, andere nicht: Manche sehen in dem Satz einen politischen Slogan mit verschiedenen Bedeutungen – nicht zwangsläufig einen Aufruf zur Gewalt oder ein Symbol der Hamas.
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Eine Frau wurde Anfang November in Berlin wegen der Verwendung dieses Spruchs verurteilt, weil das Gericht ihn als Kennzeichen der Terrororganisation Hamas wertete. Sie hatte daraufhin Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) eingereicht – diese dann aber zurückgezogen. Der Fall wurde also nicht vom Bundesgerichtshof überprüft und so blieb bisher eine höchstrichterliche Entscheidung aus.
Die Humboldt-Universitätsleitung verständigte sich damals mit den Besetzern und duldete die Besetzung.„ Es wurde verabredet, dass über Nacht keine weiteren Personen Zutritt zum Institut haben und es zu keinen weiteren Sachbeschädigungen kommt“, hieß es in einer Pressemitteilung.
Professorin Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität, sagte zur Besetzung:
Universitäten sind Orte des Dialogs, daher war es uns als Präsidium wichtig, mit den protestierenden Studierenden ins Gespräch zu kommen.“
Man habe „nach intensiven Verhandlungen eine Vereinbarung erzielt, um diesen Dialog zu führen“, so von Blumenthal weiter. Es sei die klare Erwartung geäußert worden, dass die Besetzer nach Beendigung der Duldung das Gebäude wieder friedlich verlassen.
Verwüstung historischer Hörsaal
Im April dieses Jahres haben Hamas-Anhänger den historischen Emil-Fischer-Hörsaal an der Universität besetzt und diesen verwüstet. Der geschätzte Schaden liegt bei etwa 100.000 Euro. Wie die Universitätsleitung damals mitteilte, habe man nach „eingehender Prüfung“ der vorliegenden Informationen von Mitarbeitern vor Ort sowie zahlreichen Fotos aus einschlägigen Social-Media-Kanälen entschieden, die Polizei um die Räumung des Gebäudes zu ersuchen.
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Grundlage dieser Entscheidung seien unter anderem Inhalte auf Transparenten, Bannern und Wandbeschriftungen, auf denen das Existenzrecht des Staates Israel geleugnet wurde, heißt es in der Erklärung der Universität weiter. „Zudem wurden gewaltverherrlichende Parolen sowie Symbole verwendet, die der als Terrororganisation eingestuften Hamas zuzuordnen sind.“ Derartige Aussagen und Darstellungen stünden in „eklatantem Widerspruch zur freiheitlich demokratischen Grundordnung, welcher die Humboldt-Universität vorbehaltlos verpflichtet ist.“
Polizei entfernt pro-palästinensische Demonstranten aus Humboldt-Universität. Die Aktivisten hatten einen Hörsaal der Berliner Universität besetzt und dort ersten Erkenntnissen zufolge Wände beschmiert und Mobiliar beschädigt, teilte die Berliner Polizei am Mittwoch mit. pic.twitter.com/ZEzvG0Rn0i
— Epoch Times Deutsch (@EpochTimesDE) April 17, 2025
Wie die „Bild“ damals berichtete, wurde den 90 Tatverdächtigen unter anderem besonders schwerer Landfriedensbruch (67 Fälle), Gefangenenbefreiung (2), Widerstand gegen Polizisten (8), tätliche Angriffe auf Beamte (3), Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen (12) vorgeworfen.
Universität distanziert sich
Nach dem Plakatvorfall in der Nähe des Uni-Campus distanziert sich die Humboldt-Universität in einem Statement von den Plakaten. Der Mord an zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington habe die Universität erschüttert. Dass Plakate mit dem Foto eines der Opfer mit Hamas-Symbolik und einer gezielten Drohung in der Nähe der Humboldt-Universität aufgehängt wurden, sei „abscheulich“. Hass und Gewalt verurteile man „auf das Schärfste“.
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