Selbstverteidigung: Schlumpf-Spray-Boom nach Mord an Schülerin

Ein brutaler Messerangriff auf eine 17-Jährige in Amsterdam sorgt für Entsetzen und rückt ein ungewöhnliches Selbstverteidigungsmittel in den Fokus: blaues Spray zur Markierung von Angreifern und Tätern.
Titelbild
Ein Farbspay als Selbstverteidigungs-Tool. (Symbolbild)Foto: iStock/Egoitz Bengoetxea Iguaran
Von 3. September 2025

 


In Kürze:

  • Mord an 17-Jähriger löst Schlumpf-Spray-Boom aus.
  • Spray markiert Täter blau, legaler als Pfefferspray.
  • Gewaltkriminalität in Deutschland auf Höchststand.

 

In den Niederlanden sorgt derzeit ein ungewöhnliches Produkt für Aufsehen: das sogenannte Schlumpf-Spray. Auslöser für den Verkaufsboom war der brutale Messermord an der 17-jährigen Lisa, die auf dem Heimweg in Amsterdam von einem 22-jährigen Mann getötet wurde. Der Täter war zuvor bereits in einer Unterkunft für Asylsuchende von der Polizei kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden, weil er mit zwei weiteren Sexualdelikten in Verbindung gebracht wurde.

Mord erschüttert die Niederlande

Der Mord an Lisa löste in den Niederlanden eine Welle der Bestürzung und öffentliche Proteste aus – Schweigemärsche und die „Reclaim the Night“-Kampagne – auf Niederländisch #rechtopdenacht – überschwemmten soziale Medien und den öffentlichen Raum. Landesweit wurden Gebäude in oranges Licht getaucht.

Der brutale Messertod löste aber auch einen regelrechten Boom um ein blaues Spray aus. Das sogenannte Schlumpf-Spray (auf Englisch „smurf spray“) soll momentan in den Niederlanden ausverkauft sein.

Es versprüht eine blaue Lebensmittelfarbe, die sich beim Kontakt mit der Haut in eine schaumartige Substanz verwandelt, ähnlich wie bei Rasierschaum. Die Sicht kann dadurch kurzfristig behindert werden, vor allem aber wird der Angreifer dadurch sofort sichtbar markiert, denn die blauen Verfärbungen bleiben bis zu drei Tage bestehen. Das erleichtert im Zweifelsfall nicht nur die Flucht, sondern vor allem auch die spätere Identifizierung des Täters durch Polizei und Zeugen.

Blaue Farbe statt Pfeffer

Im Gegensatz zu Pfefferspray sind die Inhaltsstoffe harmlos: Es handelt sich in der Regel um Lebensmittelfarbe in einem intensiven Schlumpf-Blau. Die sozialen Medien explodieren vor Videos, in denen der „Blaumacher“ als Selbstverteidigungs-Werkzeug demonstriert und empfohlen wird. Pfefferspray ist in den Niederlanden illegal, die sogenannten Smurf-Sprays aber legal. 

Ein Blick nach Deutschland zeigt: Hier ist Pfefferspray nach wie vor die gängigste Form der Selbstverteidigung. Allerdings fällt Pfefferspray, sofern es gegen Menschen eingesetzt wird, unter das Waffengesetz. Der Besitz ist ab 14 Jahren erlaubt, wenn es sich um ein zugelassenes Reizstoffsprühgerät mit PTB-Siegel handelt.

Wer Pfefferspray gegen Menschen einsetzt, muss – außer im Falle einer eindeutigen Notwehr – mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Als Alternative zum Pfefferspray ist sogenanntes CS-Gas erhältlich. Allerdings ebenfalls ausschließlich zur Notwehr. Im Gegensatz dazu ist Schlumpf-Spray in Deutschland vollkommen legal und unproblematisch.

Deutschland: Gewaltkriminalität auf dem Höchststand

Deutschland verzeichnet einen Höchststand an Gewaltkriminalität. Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2024 rund 217.300 Taten in dieser Kategorie gezählt. Es wurde ein deutlicher Anstieg bei den Sexualdelikten verzeichnet.

Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall einschließlich mit Todesfolge stiegen um 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Gefährliche und schwere Körperverletzungen stiegen in diesem Zeitraum um fast 11 Prozent.

[etd-related posts=“093451″]

Eine Erklärung für den Anstieg der Sexualdelikte, so heißt es in dem Bericht, vorgestellt im März 2025 von der damaligen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und BKA-Chef Holger Münch, könnte eine Sensibilisierung für das Thema durch die Metoo-Bewegung sein sowie eine größere Bereitschaft der Opfer, Anzeige zu erstatten.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion