Sexuelle Übergriffe im Barbarossabad: Neun Mädchen betroffen – Gelnhausens Bürgermeister in der Kritik

Das Ausmaß der Fälle sexueller Belästigung weiblicher Badegäste im Barbarossabad ist offenbar größer als ursprünglich angenommen. Bereits in der Vorwoche hatte ein Polizeibericht von „mehreren jungen Frauen“ gesprochen, die Übergriffe gemeldet hätten. Sie wandten sich demnach am Sonntag, 22. Juni, an das Personal. Die Betroffenen berichteten, von insgesamt vier jungen Männern im Bereich des Strudels im Becken aus einer Gruppe heraus „am ganzen Körper angefasst“ worden zu sein.
Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren von Übergriffen in Gelnhausen betroffen
Die Polizei verband ihre Mitteilung zugleich mit einem Zeugenaufruf. Vier Tatverdächtige zwischen 18 und 28 Jahren waren demnach bereits am Tag der Vorfälle identifiziert. Ein weiterer Mann soll das Bad unmittelbar nach der Meldung der Übergriffe verlassen haben. Ob er bereits zu den Verdächtigen zählte, hatte die Polizei zum damaligen Zeitpunkt noch nicht näher ausgeführt. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen der vier Tatbeteiligten handelte.
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Am Donnerstag berichtete die ARD-„Hessenschau“, dass sich in weiterer Folge insgesamt neun Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren an die Polizei gewandt hätten. Gegen die Tatverdächtigen habe es ein Hausverbot gegeben. Inwieweit es strafrechtliche Konsequenzen gegen Beteiligte geben könnte, ist bis dato noch nicht bekannt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hanau laufen.
Weiter sollen die Beteiligten außerhalb des Beckens nicht als Gruppe aufgetreten sein. Erst im Wasser und während der mutmaßlichen sexuellen Übergriffe sollen sie gezielt zusammengewirkt haben. Zum damaligen Zeitpunkt wurde davon ausgegangen, dass zwei der Verdächtigen miteinander verwandt seien. Mittlerweile hat sich „Bild“ zufolge herauskristallisiert, dass alle vier tatverdächtigen Männer aus einer Familie stammten.
Bei heißen Temperaturen „liegen auch manchmal die Gemüter blank“
Bürgermeister Christian Litzinger (CDU) zufolge lebe die Familie im Main-Kinzig-Kreis. Polizeiinformationen zufolge handelt es sich um syrische Staatsangehörige. Der seit 2023 amtierende Amtsinhaber bestreitet jedoch, dass es in der 23.000-Einwohner-Stadt und insbesondere deren Schwimmbad ein „grundsätzliches Sicherheitsproblem“ gebe.
Es habe zuvor noch keinen Vorfall dieser Art im Barbarossabad gegeben. Zwar habe es kleinere Vorfälle wie Diebstähle oder Beleidigungen gegeben. Mit einer Eskalation dieser Art habe man jedoch „nie gerechnet“. In einem Interview mit „Welt TV“ äußerte er, bei den derzeitigen hohen Temperaturen „liegen auch manchmal die Gemüter blank“.
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Das Personal sei jedoch entsprechend geschult und man werde dieses noch weiter sensibilisieren. Außerdem habe man veranlasst, dass ab sofort auch die Stadtpolizei vermehrt im Freibad Streife gehen werde. In sozialen Medien ist Litzinger derzeit einem Shitstorm ausgesetzt, weil Nutzer ihm vorwerfen, den Vorfall durch den Hinweis auf die heißen Temperaturen verharmlost zu haben.
Keine signifikante Zunahme an Straftaten in Freibädern
Auch am Verhalten des Badepersonals wurde Kritik laut. So habe der zuständige Bademeister betroffenen Mädchen, die sich beschwert hätten, geraten, wieder ins Wasser zu gehen und sich „bitte bemerkbar“ zu machen, „wenn was ist“. Der Leiter des Barbarossabads äußerte gegenüber Medien, dass man auf Hinweise angewiesen sei, wenn es Unwägbarkeiten in einem gut besuchten Bad gebe. Diese habe es im konkreten Fall gegeben, und man habe auch reagiert.
Dem Bericht von „Bild“ zufolge sei es jedoch erst bei Ermahnungen der Tatverdächtigen geblieben. Erst weitere Beschwerden mutmaßlich betroffener Mädchen hätten dazu geführt, dass man die Polizei verständigt habe. Mittlerweile gebe es ein Hausverbot für die vier Verdächtigen und Litzinger spricht von einer „Null-Toleranz“-Strategie.
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Obwohl Straftaten in Freibädern in jüngster Zeit medial stark präsent sind, ist zumindest gegenüber der Zeit vor Corona kein signifikanter Zuwachs zu verzeichnen. Die jüngsten verfügbaren Zahlen des ARD-„faktenfinders“ stammen aus dem Jahr 2022. Mit 7.105 Straftaten bundesweit war deren Anzahl gegenüber 2019 um 14,4 Prozent gesunken.
Belastbare Erkenntnisse über ein Stadt-Land-Gefälle gibt es dabei auch nicht, da Statistiken dazu nicht auf diese Weise unterscheiden, sondern Regionen insgesamt auswerten. In Medien hatte sich die Berichterstattung vorwiegend auf Großstadtbäder wie Berlin konzentriert.
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