Sicherheitsmaßnahmen stehen bei Weihnachtsmärkten erneut im Fokus
Im vergangenen Jahr wurde der Weihnachtsmarkt in Magdeburg von einem Anschlag betroffen, bei dem sechs Menschen starben und mehr als 300 verletzt wurden.
Bereits 2016 gab es am Berliner Breitscheidplatz einen Anschlag, bei dem 13 Menschen getötet wurden. Diese Ereignisse haben die Diskussion über die Sicherheit von Weihnachtsmärkten in Deutschland nachhaltig geprägt.
Bedeutung der Weihnachtsmärkte
In Deutschland gibt es mehr als 7.000 Weihnachtsmärkte, die jedes Jahr rund 170 Millionen Besucher anziehen. Das entspricht rechnerisch etwa zwei Besuchen pro Person pro Saison.
Die Märkte erwirtschaften jährlich einen Umsatz von etwa 4,2 Milliarden Euro, was durchschnittlich rund 25 Euro pro Besucher ausmacht. Weihnachtsmärkte sind nicht nur kulturelle Highlights, sondern auch wichtige Wirtschaftsfaktoren für Städte und Gemeinden.
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Verschärfte Sicherheitskonzepte
Nach den Anschlägen haben viele Kommunen ihre Sicherheitskonzepte deutlich verschärft. In großen Städten wie Magdeburg, Dresden oder Nürnberg stehen insbesondere Zufahrtssperren, mobile Poller und gesperrte Straßen oder Wege im Fokus.
Polizeikräfte in Uniform und Zivil, private Sicherheitsdienste sowie verstärkte Videoüberwachung gehören zu den Standardmaßnahmen. In einigen Städten wurden die Märkte zu Waffenverbotszonen erklärt, in denen beispielsweise das Mitführen von Messern verboten ist.
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Neue Konzepte und Kosten
In Hessen wurde erstmals ein sogenanntes Dreier-Ring-Konzept eingeführt. Dabei betrachtet die Polizei den Veranstaltungsort, die äußere Begrenzung sowie den inneren Bereich, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
Die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen können erheblich sein: Dresden investierte bereits im Sommer 1,85 Millionen Euro in mobile Zufahrtsschutzelemente, während Heilbronn für die Miete solcher Elemente 250.000 Euro ausgab. Meist tragen die Städte oder Veranstalter die Kosten, teilweise unterstützt durch staatliche Förderprogramme.
Bundeskanzler Friedrich Merz sprach sich kürzlich für einheitliche Sicherheitsstandards aus, doch verbindliche landesweite Vorgaben existieren bisher nicht. Die Debatte dreht sich auch darum, ob der Staat generell die Sicherheitskosten übernehmen sollte, da Terrorabwehr eine staatliche Aufgabe ist.
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Taschendiebstahl als weiteres Risiko
Neben Anschlägen müssen Besucher auch mit Taschendieben rechnen. Besonders in der vollen Vorweihnachtszeit nutzen Täter das Gedränge auf den Märkten gezielt aus.
Taschendiebe arbeiten häufig im Duo oder in kleinen Gruppen und setzen arbeitsteilig Tricks ein. Zu den gängigen Methoden gehören der Rempeltrick, bei dem Opfer im Gedränge angerempelt oder abgelenkt werden.
Der Fleckentrick funktioniert, indem Kleidung oder Getränke verschmutzt werden, um das Opfer abzulenken. Beim Auskunftstrick fragen Fremde nach dem Weg oder bitten um Hilfe, während Komplizen die Taschen durchsuchen.
Polizeiliche Vorsorgeempfehlungen
Die Polizei gibt konkrete Empfehlungen zur Vorsorge: Besucher sollten nur das notwendige Bargeld und die wichtigsten Karten mitnehmen. PINs sollten niemals zusammen mit den Karten aufbewahrt werden.
Geld, Ausweise und Smartphones sollten getrennt in verschlossenen Innentaschen verstaut werden. Handtaschen sollten stets verschlossen und nah am Körper getragen werden. Auch Brustbeutel, Geldgürtel oder am Gürtel gesicherte Geldbörsen sind empfehlenswert. Besonders vorsichtig sollte man an Eingängen, bei Ständen oder in Menschenansammlungen sein.
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Vorgehen bei Diebstahl
Im Falle eines Diebstahls sollte die Polizei informiert werden. Bank- und Kreditkarten können über den zentralen Sperrnotruf 116116 gesperrt werden. Danach sollten Kontobewegungen regelmäßig überprüft und unrechtmäßige Abbuchungen zurückgebucht werden.
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 107.720 Taschendiebstähle registriert. Viele Täter sind professionell, organisiert und international unterwegs. Die Aufklärungsquote lag bei knapp sieben Prozent.
Beliebtheit trotz Risiken
Trotz der Risiken bleiben Weihnachtsmärkte beliebte Treffpunkte für Familien und Touristen und haben kulturelle wie wirtschaftliche Bedeutung.
Sicherheitsmaßnahmen der Städte in Kombination mit Vorsicht und Eigenverantwortung der Besucher sind entscheidend, damit die festliche Atmosphäre genossen werden kann.
Nur durch ein Zusammenspiel von technischen Schutzmaßnahmen, Polizeipräsenz und aufmerksamem Verhalten der Gäste können Weihnachtsmärkte sicher besucht werden und das traditionelle Weihnachtsflair erhalten bleiben. (afp/dpa/red)
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