Künstliche Intelligenz im Unterricht: Lehrkräfte überwiegend skeptisch

Eine Mehrheit der Lehrer in Deutschland blickt einer Studie zufolge skeptisch auf den Einfluss von KI im Klassenzimmer. 61 Prozent sehen laut Robert-Bosch-Stiftung soziale und kommunikative Fähigkeiten der Schüler als gefährdet an.
Einer neuen Umfrage zufolge gibt es eine breite Mehrheit für Einschränkungen der Nutzung von privaten Handys an Schulen.
Einer neuen Umfrage zufolge gibt es eine breite Mehrheit für Einschränkungen der Nutzung von privaten Handys an Schulen.Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times25. Juni 2025

Eine Mehrheit der Lehrer in Deutschland blickt einer Studie zufolge skeptisch auf den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) im Klassenzimmer. 61 Prozent sehen dadurch soziale und kommunikative Fähigkeiten der Schüler als gefährdet an, wie die Robert-Bosch-Stiftung am Mittwoch in Stuttgart in ihrem sogenannten Schulbarometer mitteilte. 60 Prozent sehen Gefahren für das kritische Denkvermögen.

Gleichzeitig erkennen 57 Prozent bei der KI ein Potenzial für personalisiertes Lernen. 62 Prozent der befragten Lehrer fühlen sich unsicher im Umgang mit KI, ein Drittel nutzte entsprechende Tools im vergangenen Jahr beruflich gar nicht erst. Wer sie hingegen nutzt, setzt sie vor allem für die Aufgabenerstellung und zur Unterrichtsplanung ein.

Für viele junge Menschen gehört ChatGPT längst zum Alltag

„ChatGPT und vergleichbare Anwendungen sind längst Teil der Lebenswelt junger Menschen und lassen sich auch durch Verbote nicht mehr aus dem schulischen Alltag verbannen“, erklärte Dagmar Wolf von der Robert-Bosch-Stiftung. Sie rief Lehrer dazu auf, eigene Erfahrungen mit der Technologie zu sammeln. Bei richtigem Einsatz könne KI Lehrer entlasten und ihnen mehr Freiraum für pädagogische Aufgaben geben.

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Als größte Herausforderung im Schulalltag nannten 42 Prozent der Befragten das Verhalten der Schüler. Im vergangenen Jahr waren es noch 35 Prozent. Besonders stark betroffen sind Lehrer an Haupt-, Real- und Gesamtschulen.

Auf dem zweiten Platz der größten Herausforderungen landeten eine hohe Arbeitsbelastung und chronischer Zeitmangel. Die Folge: Ein Drittel der Befragten fühlt sich mehrmals pro Woche erschöpft, zehn Prozent sogar täglich. Dennoch bleibt die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit mit 84 Prozent und der eigenen Schule mit 90 Prozent hoch.

Desinteresse und Sorgen: Ost-Lehrkräfte melden mehr Hürden

In der Studie wurde erstmals untersucht, wie Lehrer die Demokratiebildung an ihren Schulen einschätzen. 54 Prozent sind der Meinung, dass in diesem Bereich mehr getan werden muss. Etwa drei Viertel nennen als größtes Hindernis dafür den Mangel an Unterrichtszeit. 45 Prozent sehen ein fehlendes Fachwissen des Kollegiums als Problem.

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Dabei berichten in der Studie Lehrer aus dem Osten häufiger von Desinteresse im Kollegium (38 Prozent) als im Westen (26 Prozent). Im Osten werden auch die Sorge vor Konflikten unter den Schülern und befürchtete Widerstände von Eltern häufiger als Hindernis genannt als im Westen.

Zwar sehen 68 Prozent die Anliegen der Schüler bei Entscheidungen an der Schule berücksichtigt, 45 Prozent sprechen den Schülervertretungen jedoch realen Einfluss ab. „Demokratieerziehung findet nicht nur im Politikunterricht statt“, erklärte Wolf. Schulen müssten sich zu demokratischen und inklusiven Orten entwickeln, die von Schülern und Lehrern gemeinsam gestaltet werden, forderte sie.

Mit dem Schulbarometer lässt die Robert-Bosch-Stiftung seit 2019 regelmäßig repräsentative Umfragen zur aktuellen Situation der Schulen in Deutschland erheben. Seit 2024 werden neben Lehrkräften auch Schüler befragt. Für die aktuelle Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im November und Dezember 1540 Lehrerinnen und Lehrer an allgemein- und berufsbildenden Schulen. (afp/red)



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