Tom Lausen: „Nicht die Forderung nach Aufklärung ist extremistisch, sondern Schweigen, Leugnen und Unterlassen“

Der Datenanalyst Tom Lausen durfte seine Zweifel über die Corona-Politik in Deutschland und Europa kürzlich im EU-Parlament darlegen. Derzeit herrsche vor allem in Deutschland eine Kultur des Schweigens, Wegsehens und Vertuschens. Wie geht es nun weiter? Ein Interview mit dem Datenexperten.
Der Datenanalyst Tom Lausen untersucht seit Jahren Widersprüche und Auffälligkeiten der Coronapolitik anhand des offiziellen Datenmaterials. Foto: Tom Lausen
Der Datenanalyst Tom Lausen untersucht seit Jahren Widersprüche und Auffälligkeiten der Corona-Politik.Foto: privat
Von 22. Mai 2025

Herr Lausen, Sie haben am 7. Mai Ihre Sicht der Corona-Politik vor dem EU-Parlament dargelegt. Epoch Times hat im Detail darüber berichtet. Wie geht es nach Ihrem Kenntnisstand nun dort mit der Aufarbeitung weiter?

Ob es auf EU-Ebene zu einer echten Aufarbeitung der Corona-Politik kommt, hängt maßgeblich von der innerstaatlichen Bereitschaft zur Selbstkritik ab – und hier liegt Deutschland weit zurück.

Während einzelne EU-Abgeordnete eine kritische Auseinandersetzung fordern, dominiert in Deutschland politische Immunisierung statt Aufklärung. Kritik wird häufig nicht inhaltlich geprüft, sondern über Sprache und politische Herkunft diskreditiert – ein Vorgehen, das sich im Verfassungsschutz-Gutachten zur „delegitimierenden Staatskritik“ spiegelt.

[etd-related posts=“5132688″]

Dabei sind zentrale Missstände – etwa die gravierenden Mängel bei der Impfstoffsicherheitsüberwachung durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) – dokumentiert und politisch bekannt. Trotzdem zementieren höchste Gerichte politische Entscheidungen: Das Bundesverwaltungsgericht stützte die Impfpflicht in der Bundeswehr, obwohl Datenlücken bekannt waren. Das Bundesverfassungsgericht wies Klagen gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht ab – ungeachtet fehlender belastbarer Sicherheitsdaten.

Ärztinnen und Ärzte, die Patienten aus medizinischer Verantwortung von der Maskenpflicht befreiten, wurden zu Haftstrafen verurteilt. Die Justiz agierte oft nicht als Kontrollinstanz, sondern als Vollstrecker politischer Vorgaben – ein Bruch mit dem Gewaltenteilungsprinzip.

Ein demokratischer Kontrast dazu ist Schweden. Dort setzte man auf Eigenverantwortung, ohne schlechtere gesundheitliche Ergebnisse zu verzeichnen. Das stellt das deutsche Narrativ der „Alternativlosigkeit“ infrage. Umso absurder wirkt es, dass fundierte Kritik hierzulande häufig reflexhaft mit „Rechtsextremismus“ gleichgesetzt wird – ein autoritärer Schutzmechanismus gegen das Eingeständnis politischen Scheiterns.

Auch führende Stimmen wie Alena Buyx oder Gesundheitsminister Karl Lauterbach tragen zur Blockade der Aufarbeitung bei, indem sie zentrale Versäumnisse öffentlich nicht thematisieren. Statt Aufklärung herrscht strategisches Schweigen. Die politische und mediale Linie: Kritik abwehren, Verantwortung ausblenden, Narrative schützen.

[etd-related posts=“5073464,5066493″]

Gerade deshalb bietet die europäische Ebene eine Chance: Sie ist weiter entfernt von nationalen Machtverflechtungen und könnte der Ort sein, an dem eine sachliche, grenzüberschreitende Aufarbeitung gelingt – vorausgesetzt, die EU befreit sich vom deutschen Dogma der Unfehlbarkeit. Denn echte Demokratie zeigt sich nicht in der Repression von Kritik, sondern in der Bereitschaft, Fehler aufzuarbeiten.

[etd-related posts=“5131819″]

Ich will in einem Land leben, in dem Politik und Medien ihre Bürger nicht belügen, nicht manipulieren und nicht in gesundheitliche Risiken treiben, die sie selbst nicht abschätzen können. Doch genau das ist in Deutschland während der Corona-Impfkampagne geschehen – bei vollem Bewusstsein der Verantwortlichen.

Am 29. Juli 2021, nach bereits über 94 Millionen verabreichten Dosen, erklärte das PEI offiziell, dass es die Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe nicht zuverlässig bewerten könne, weil zentrale Daten fehlten. Trotzdem lief die Impfkampagne ungebremst weiter, begleitet von massivem politischem Druck, medialer Einschüchterung und dem ständigen Versprechen: „Die Impfung ist sicher.“

[etd-related posts=“5131261″]

Was folgte, waren millionenfache nicht informierte Zustimmungen zur Impfung – unter dem Eindruck von Angst, moralischem Druck und falscher Sicherheit. Niemand klärte ehrlich über Risiken auf, niemand wies darauf hin, dass die gesetzlich vorgeschriebene Pharmakovigilanz nicht funktionierte.

Das PEI war überlastet, zum ersten Mal in seiner Geschichte, und zwar allein durch diese Impfkampagne. Zentrale Datenverknüpfungen funktionierten nicht. Die Sicherheit der Impfstoffe konnte real nicht überwacht werden. Doch es gab keine einzige Remonstration, keine öffentliche Warnung – stattdessen: Schweigen, Wegsehen, Vertuschen.

[etd-related posts=“4962401″]

Bis Ende Oktober 2024 wurden dem PEI 3.441 Todesfälle nach Impfung gemeldet. Modellierungen zu erwarteten Nebenwirkungen? Fehlanzeige. Aufarbeitung? Fehlanzeige. Verantwortung? Niemand.

Dass Politik und Medien unter diesen Bedingungen weiter das Bild einer kontrollierten, risikofreien Impfkampagne zeichneten, ist kein Versehen, es ist ein systemischer Vertrauensbruch.

Selbst jene, die sich nicht diesem massenhaften Pharmaexperiment unterwarfen, müssen seither ohnmächtig zusehen, wie unzählige Menschen mit Impfschäden kämpfen, mit Autoimmunreaktionen, Nervenschäden, Herzproblemen oder dem völligen Verlust ihrer Lebensqualität – oft ohne Anerkennung, ohne Entschuldigung, ohne Hilfe.

Wer so mit Menschenleben, mit Wahrheit und mit Verantwortung umgeht, gefährdet nicht nur Gesundheit, sondern zerstört das moralische Fundament eines demokratischen Rechtsstaats.

Die wöchentlichen Sterbezahlen in der Region Bergamo laut Eurostat zeigen mit Ausnahme des Peaks vom Frühjahr 2020 keine Auffälligkeiten. Foto: Bildschirmfoto/Tom Lausen

Die wöchentlichen Sterbezahlen in der Region Bergamo laut Eurostat zeigen mit Ausnahme des Peaks vom Frühjahr 2020 keine Auffälligkeiten. Foto: Bildschirmfoto/Tom Lausen

Eine der Fragen Ihres Vortrages ist ungeklärt: Warum gab es in einigen europäischen Städten und Regionen wie in Bergamo um Mitte März 2020 herum eine große Abweichung vom „normalen“ Sterbegeschehen? Und warum war später überall kaum noch etwas davon zu sehen?

Einige der in der Frühphase der Pandemie eingesetzten Mittel und Maßnahmen erscheinen im Rückblick nicht nur medizinisch umstritten, sondern verdienen eine sorgfältige unabhängige Aufarbeitung – auch unter epidemiologischen und gegebenenfalls forensischen Gesichtspunkten.

Medikamente wie Hydroxychloroquin und Remdesivir wurden in zahlreichen Ländern früh und teils in großem Umfang eingesetzt – oft auf Basis begrenzter Evidenz und unter erheblichem politischem Entscheidungsdruck. Dabei waren mögliche Risiken wie Herzrhythmusstörungen, Leber- oder Nierenschäden bekannt. Insbesondere bei alten und vorerkrankten Patienten könnten unklare Dosierungsschemata und unzureichende klinische Kontrolle dazu geführt haben, dass die erhoffte Wirkung ausblieb – möglicherweise mit Auswirkungen auf die Sterblichkeit in einzelnen Regionen.

Auch die PCR-Teststäbchen, die millionenfach eingesetzt wurden, gehören in den Fokus forensischer Untersuchung. Neben Berichten über chemische Rückstände und Qualitätsmängel steht ein Verdacht im Raum, der bislang von keiner Behörde ernsthaft geprüft wurde: Waren Teststäbchen in bestimmten Regionen möglicherweise mit SARS-CoV-2 kontaminiert – ob absichtlich oder fahrlässig?

Grafik: Sterbezahlen in vier EU-Städten im Vergleich zu Bergamo nach Daten von Eurostat. Foto: Bildschirmfoto/Tom Lausen 

Grafik: Sterbezahlen in vier EU-Städten im Vergleich zu Bergamo nach Daten von Eurostat. Foto: Bildschirmfoto/Tom Lausen

Dieser Gedanke gewinnt Brisanz durch einen auffälligen, gleichzeitigen Sterblichkeitsschub Mitte März 2020 – nicht nur in Bergamo, sondern auch in Madrid, Paris und sogar in dünn besiedelten Regionen wie Kastilien und León. Eine derart synchrone Übersterblichkeit in geografisch getrennten, medizinisch unterschiedlich ausgestatteten Gebieten ist statistisch extrem unwahrscheinlich.

[etd-related posts=“5126600″]

Solange diese Zusammenhänge nicht forensisch untersucht und öffentlich aufgearbeitet werden, ist das Vertrauen in das Pandemiegeschehen als medizinische Notlage beschädigt. Die Frage lautet nicht, ob man solche Hypothesen äußern darf, sondern, warum sie nicht längst Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen und internationaler Untersuchungskommissionen sind.

Die Bundesregierung schließt in einer neuen Antwort ausdrücklich aus, dass es für die auffälligen, abrupten Sterbepeaks im Frühjahr 2020 in Regionen wie Bergamo, Madrid oder Paris andere Ursachen als COVID-19 selbst gegeben haben könnte – und stellt damit klar, dass sie keine alternative Erklärung in Erwägung zieht oder untersucht hat.

Diese Haltung halte ich für politisch verantwortungslos: Sie verweigert jede ernsthafte Ursachenforschung, indem sie alternative oder naheliegende Erklärungen – wie medizinisches Fehlverhalten, Behandlungsfehler, strukturelles Versagen oder gar gezielte externe Eingriffe – ignoriert, leugnet oder bewusst unterdrückt, statt sie mit der gebotenen Dringlichkeit aufzuklären.

Sie kritisieren Politik und Medien für ihre gemeinsame „Propagandashow“. Was steckt Ihrer Meinung nach dahinter?

Hinter der „Propagandashow“ von Politik und Medien während der Corona-Zeit steckt aus meiner Sicht ein bewusstes Zusammenspiel zur Herstellung von Zustimmung und Unterwerfung – nicht durch offene Debatte, sondern durch Emotionalisierung, Angsterzeugung und moralische Erpressung.

Anstatt unterschiedliche wissenschaftliche Positionen und kritische Stimmen zuzulassen, wurde ein einheitliches Narrativ verbreitet: Die Maßnahmen seien alternativlos, die Impfungen harmlos, Kritiker gefährlich.

[etd-related posts=“4614585″]

Kritiker wurden pauschal als „rechts“, „asozial“ oder „wissenschaftsfeindlich“ diffamiert. Medien und politische Sprecher haben sich gegenseitig verstärkt, statt sich gegenseitig zu kontrollieren. Diese Propagandadynamik war kein Unfall, sondern Teil eines Krisenmanagements, das auf Steuerung statt auf Transparenz setzte. Sie hat nicht nur Vertrauen zerstört, sondern einen autoritären Stil hoffähig gemacht, der weit über die Pandemie hinaus wirkt.

Sie untermauern das „große Ganze“ manchmal nur mit lokalen oder regionalen Statistiken. Manch einer könnte dahinter „Cherry Picking“ vermuten. Was sagen Sie dazu?

Sobald man konkrete, belastbare Beispiele auf lokaler oder regionaler Ebene präsentiert, wird schnell unterstellt, man wolle daraus verallgemeinernde Aussagen ableiten. Doch genau das tue ich nicht. Ich nutze regionale Daten, weil sie oft präziser, transparenter und weniger politisch gefiltert sind als bundes- oder EU-weite Statistiken.

Daten aus Orten wie Bergamo, Madrid oder einzelnen Bundesländern wie Sachsen zeigen exemplarisch, wo sich strukturelle Schwächen, Widersprüche oder politische Narrative verdichten – und sie helfen, das vermeintlich „große Ganze“ überhaupt erst kritisch zu hinterfragen.

Es geht nicht darum, aus Einzelfällen eine Theorie zu basteln, sondern darum, dort hinzuschauen, wo die offiziellen Erzählungen versagen oder nicht mehr erklären. Wer das pauschal als „Cherry Picking“ bezeichnet, verkennt die Bedeutung differenzierter Analyse.

[etd-related posts=“5131261″]

Herr Lausen, vielen Dank für das Interview.

Das Interview führt Patrick Reitler.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion