Ungebetene Gäste am Kaffeetisch: Wespen sind so manchesmal lästig – doch sie stehen unter Artenschutz

Sommer, Sonne, Wespen: Was Sie über die Insekten und ihre Nester wissen müssen.
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Wassermelone gilt als sommerlicher Leckerbissen, nicht nur bei Menschen.Foto: koster62/iStock
Epoch Times18. Juli 2025

Kaum ist der Tisch gedeckt, sind die ungebetenen Gäste auch schon zur Stelle: Wespen stürzen sich auf Kuchen oder laben sich am Grillgut. Bauen Wespen gar Nester im Rollladen eines Fensters oder auf dem Dachboden, empfinden das viele Menschen als bedrohlich.

In solchen Fällen schreiten Experten aber nur ausnahmsweise ein. Wespen und Hornissen stehen unter Schutz. Fragen und Antworten:

Sind alle Wespenarten gefährlich?

Für den Menschen problematisch sind in Deutschland dem Umweltverband Nabu zufolge eigentlich nur zwei Arten – die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie brachten den Wespen den schlechten Ruf überhaupt erst ein.

Denn sie tummeln sich gern dort, wo es Leckerbissen wie Grillfleisch und Wurst sowie Eis oder andere zuckersüße Sachen gibt.

Weil die Wespen aufdringlich sind und Menschen meist hektisch umfliegen, werden sie als aggressiv empfunden. Dabei wollen sie eigentlich nur scharf sehen und sind weder aufgeregt noch stechlustig.

Die Tiere sehen auf kurze Entfernungen schlecht und kompensieren das durch hohe Fluggeschwindigkeit.

Was provoziert Wespen?

Werden die Wespen durch wildes Herumgefuchtel gereizt oder gequetscht, stechen sie zu. Gleiches gilt, wenn Menschen ihren Nestern zu nah kommen und sie diese verteidigen.

Auch Angstschweiß kann Angriffe auslösen. Nicht ratsam ist es zudem, die Tiere wegzupusten. Denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal. Wespen werden auch von Parfüm oder durftenden Cremes angezogen. Im Gegensatz zu Bienen können sie mehrfach zustechen.

Wie gefährlich sind Stiche?

Die Stiche von Wespen, Bienen oder Hornissen sind zwar schmerzhaft, aber im Normalfall nicht besonders gefährlich. Das Schlimmste für den Gestochenen, gerade für Kinder, sind die hektischen Reaktionen der Umstehenden.

Deshalb ruhig bleiben: Gegen Schmerzen und Schwellungen helfen das Trinken von Eiswasser, das Lutschen von Eis oder eine halbierte Zwiebel auf dem Einstich. Sticht eine Biene oder Wespe jedoch in den tiefen Rachenraum, sollte ein Arzt aufgesucht werden, weil die Atemwege zuschwellen können.

Was bedeutet das für Allergiker?

Einige Menschen leben in ständiger Angst vor dem Stich: Bis zu fünf Prozent der von Insekten gestochenen Menschen reagieren nach Angaben des Ärzteverbands Deutscher Allergologen weniger harmlos auf Bienen- oder Wespengift.

Sie erleiden Juckreiz, Hautquaddeln, Atemnot, Schwindel oder Übelkeit. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen. Rund 20 Todesfälle nach Stichen von Bienen, Wespen oder Hornissen werden jährlich gemeldet.

Was schützt vor Wespen?

Nahrungsmittel im Freien sollten abgedeckt und Reste zügig weggeräumt werden. Sinnvoll kann es auch sein, an einer entfernten Ecke des Gartens eine Schale mit Lebensmitteln wie etwa reifen Bananen oder Weintrauben aufzustellen, die Wespen ablenken.

Eine Alternative auf dem Kaffeetisch ist nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung übrigens Schokoladenkuchen, denn Wespen mögen keine Schokolade.

Darf man Nester selbst entfernen?

Nein, denn Wespen stehen in Deutschland unter Artenschutz. Sie bestäuben Blumen und fressen Schädlinge wie Mücken und Motten. Bewohnte Nester dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz nicht ohne Not entfernt werden.

Das gilt auch für Hornissen. Verstöße dagegen können je nach Bundesland mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro bestraft werden.

Unter Umständen können Nester fachgerecht entfernt werden, wenn sich etwa ein Kindergarten oder Altenheim in der Nähe befindet oder Allergiker in direkter Umgebung des Nestes leben.

Für dessen Umsiedlung wenden sich Betroffene am besten an Umweltämter, die Naturschutzbehörden der Städte und Landkreise, an örtliche Naturschutzorganisationen oder professionelle Schädlingsbekämpfer.

Wie umgehen mit unbewohnten Nestern?

Im Herbst erledigt sich das Wespenproblem meist von selbst. Wespen überwintern als Einzeltiere und geben ihr altes Nest auf, um im Frühjahr ein neues zu bauen.

Wespen besiedeln übrigens keine verlassenen Nester. Deshalb raten Umweltexperten, leere Wespennester hängen zu lassen. (afp/red)



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