Vier von fünf Deutschen sehen gesellschaftliche Spaltung

Vier von fünf Bundesbürgern nehmen aktuell eine Spaltung der Gesellschaft wahr. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Evangelische Kirche und der Diakonie.
Danach sind 70 Prozent der Deutschen überzeugt, dass Diskussionen über wichtige Themen in der Öffentlichkeit heute weniger sachlich und respektvoll geführt werden als früher.
Jeder Dritte (36 Prozent) hat demnach schon selbst erlebt, dass Diskussionen über polarisierende Themen unsachlich oder respektlos geführt wurden. Knapp ein Drittel der Bundesbürger hat wegen unterschiedlicher Meinungen zu solchen Themen schon einmal den Kontakt zu Menschen aus dem eigenen Umfeld reduziert oder gar abgebrochen.
Sorgenthemen: Hohe Preise und Rechtsextremismus
Von den 2.000 erwachsenen Bundesbürgern, die Forsa befragt hat, äußerten sich 71 Prozent besorgt über aktuelle Entwicklungen im Hinblick auf Rechtsextremismus. Etwa genauso viele Menschen (70 Prozent) sehen Inflation als Sorgenthema. 57 Prozent der Befragten nannten hier Migration, 65 Prozent Islamismus und 46 Prozent Linksextremismus.
Die Meinungsforscher hatten den Teilnehmern die Frage vorgelegt: „Manchmal hört und liest man in den Medien die Aussage, unsere Gesellschaft sei gegenwärtig gespalten. Sehen Sie das auch so oder sind Sie nicht der Meinung, dass unsere Gesellschaft aktuell gespalten ist?“ 82 Prozent der Befragten antworteten mit „sehe ich auch so“, während 12 Prozent erklärten, sie seien nicht dieser Meinung. Die restlichen Teilnehmer machten hier keine Angabe oder antworteten mit „weiß nicht“.
Religiosität beziehungsweise Spiritualität spielt aktuell laut Umfrage für knapp ein Drittel der Bundesbürger (32 Prozent) eine Rolle, wenn es um ihr mentales Wohlbefinden geht.
Muslime haben wenig Vertrauen in deutsche Politiker
Ein Unsicherheitsfaktor für die in Deutschland lebenden Menschen mit Einwanderungsgeschichte ist das schwindende Vertrauen in Politiker. Das gilt laut einer Erhebung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (Dezim) insbesondere für Menschen, die sich selbst als Muslime identifizieren. 23 Prozent von ihnen hatten bei einer Befragung 2022 angegeben, deutschen Politikern „überhaupt nicht“ zu vertrauen.
Als ihnen 2024 die gleiche Frage vorgelegt wurde, vertraten 34 Prozent der befragten Muslime diese Auffassung. Zum Vergleich: In der Gruppe der Menschen, die sich selbst als „nicht rassistisch markiert“ bezeichnen, lag der Anteil derjenigen, die Politikern überhaupt nicht vertrauen, zuletzt bei 19 Prozent. (dpa/red)
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