Lufthansa warnt vor weiteren Streckenstreichungen

Der CEO der Lufthansa-Airlines droht mit der Stilllegung weiterer Flugverbindungen von deutschen Flughäfen. Steuern, Gebühren und Abgaben seien zu hoch. Im Haushalt 2026 finden sich keine Zugeständnisse an die Branche.
Jets von Lufthansa und AirBaltic auf dem Flughafen Frankfurt.
Jets von Lufthansa und AirBaltic auf dem Flughafen Frankfurt.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times24. September 2025

Lufthansa-Airlines-CEO Jens Ritter warnt angesichts gestiegener Standortkosten vor der Stilllegung weiterer Flugverbindungen von deutschen Airports.

„Wenn Verbindungen unrentabel werden, sind wir gezwungen, Strecken zu reduzieren und die Flugzeuge woanders einzusetzen“, sagte Ritter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

„Die Liste der Flughäfen, die wir aus betriebswirtschaftlicher Sicht in den Blick nehmen müssen, ist lang: Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg, Stuttgart – um nur einige zu nennen.“

Ritter zeigte sich auch enttäuscht über nicht gehaltene Versprechen der Koalition im Bund. „Es ist sehr enttäuschend, dass die Bundesregierung im Haushaltsentwurf für 2026 keinerlei Entlastung für Flüge ab Deutschland plant“, so Ritter.

Was stand im Koalitionsvertrag?

In ihrem Koalitionsvertrag hatten Union und SPD noch Zugeständnisse an die Branche festgehalten. „Die luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben wollen wir reduzieren und die Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurücknehmen“, hieß es darin.

Bislang umgesetzt hat man davon nichts. Lufthansa-Angaben zufolge sind die Standortkosten seit Jahresbeginn stattdessen weiter gestiegen. Diese Erhöhung war im Mai 2024 in Kraft getreten.

Für Kurzstrecken stieg die Steuer pro Ticket von 12,48 auf 15,53 Euro, bei Mittelstrecken von 31,61 auf 39,34 Euro, bei Langstrecken von 56,91 auf 70,83 Euro. An- und Abfluggebühren legten um 40 Prozent und die Flugsicherungsgebühr um 25 Prozent zu.

Deutschland verliert den Anschluss

Ritter, der CEO der Lufthansa Airlines, die Teil der Lufthansa Group und damit des größten Luftfahrtunternehmens in Deutschland sind, sieht in den hohen Kosten eine „Fehlentwicklung“. „Ganze Wirtschaftszentren in Deutschland sind nicht mehr ausreichend an internationale Märkte angebunden. Es braucht jetzt ein rasches politisches Handeln, um die Abwärtsspirale zu stoppen“, sagte er.

Konkret forderte er, die Kosten für die hoheitlichen Aufgaben von Flugsicherung und Luftsicherheit zu senken. Dabei müsse sich der Staat stärker engagieren. Zudem sollte die Luftverkehrsteuer reduziert werden, so Ritter.

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Unterstützung bekommt die Lufthansa dabei vom Tourismus-Koordinator der Bundesregierung, Christoph Ploß (CDU). Deutschland müsse als Luftverkehrsstandort wieder attraktiver werden, sagte Ploß zu den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

„Wenn die Fluggesellschaften Flüge in Nachbarländer verlegen, weil sich diese nach und von Deutschland nicht mehr rechnen, dann müssen wir dringend gegensteuern. Konkret heißt das: runter mit der Luftverkehrsteuer“, erklärte er weiter und verwies auf die entsprechende Passage im Koalitionsvertrag. „Die Senkung der Luftverkehrsteuer ist in Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland besonders wichtig“, so Ploß.

Kaum Erholung nach COVID-19

Laut Lufthansa liegt Deutschland bei der Erholung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie auf Rang 28 von 31 europäischen Ländern. Das Angebot an Flügen zwischen den deutschen Großstädten stagniere bei rund 20 Prozent des Niveaus von 2019.

Nimmt man die Zubringerflüge zu den Drehkreuzen Frankfurt und München dazu, habe sich das Angebot seit 2019 halbiert, so die Airline. (dts/afp/ks)



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