Vor Treffen der Seeschiffahrts-Organisation: Uneins über CO₂-Steuer

Ab Montag treffen sich die Staaten der Seeschifffahrts-Organisation IMO in London. Beraten wird über eine CO₂-Steuer für die Schifffahrt. Wie positioniert sich wer?
Ein Containerschiff legt im Hamburger Hafen an.
Ein Containerschiff legt im Hamburger Hafen an.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times6. April 2025

Soll die internationale Schifffahrt eine CO₂-Steuer zahlen? Diese Frage sorgt vor dem Treffen der Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), das am Montag in London beginnt, Uneinigkeit.

Bis Freitag hofft die IMO auf eine vorläufige Einigung in der Frage, wie die Schifffahrt bis 2050 CO₂-neutral werden kann. Das Thema drängt, denn die Schifffahrt verursacht laut IMO fast drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen.

Inselstaaten wollen die Einnahmen

Vor allem die pazifischen und karibischen Inselstaaten fordern eine CO₂-Steuer. Sie wollen die Einnahmen aus der Abgabe an die am stärksten betroffenen Länder verteilen, damit diese sich besser anpassen und die Folgen von Klimaveränderungen abmildern können.

Etwa 15 Mitgliedstaaten, darunter Brasilien und China, lehnten die Steuer strikt ab. Sie warnen, dass höhere Transportkosten für Güter wie Palmöl, Getreide und Mais die weltweite Ernährungssicherheit gefährden könnten.

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Zudem gibt es Spekulationen, dass die EU, einst Befürworter der CO₂-Steuer, nun die Ausstellung von CO₂-Zertifikaten bevorzugen könnte. Diese würden Unternehmen oder Ländern ermöglichen, Rechte zum CO₂-Ausstoß zu kaufen und zu verkaufen.

Washington hat sich bislang nicht geäußert

„Es ist schwer zu vorherzusagen, was nächste Woche passieren wird“, sagt Fanny Pointet vom europäischen Verband für sauberen Verkehr und Energie. Mit Spannung wird die Haltung der USA erwartet, die sich seit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus noch nicht zu dem Thema geäußert haben.

Laut Studien des Londoner University College würde ein Verzicht auf eine CO₂-Steuer die Klimaziele im Frachtschiffssektor gefährden. Ohne CO₂-Abgabe drohen zudem ungleiche Wettbewerbsbedingungen, die Staaten mit einer starken Industriepolitik wie China bevorzugen, warnen die Forscher.

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Eine hohe CO₂-Abgabe wäre nach Ansicht der Wissenschaftler der schnellste und preiswerteste Weg zur Energiewende in der Schifffahrt. Sie empfehlen, diese mit einer globalen Kraftstoffnorm zur Verringerung zu kombinieren, um die Kohlenstoffintensität der von den Schiffen verwendeten Kraftstoffe zu senken.

Ein weiteres Problem sieht Pointet in alternativen Kraftstoffen wie Palm- oder Sojaöl, die durch Abholzung indirekt CO₂-Emissionen erhöhen. Während Brasilien den Einsatz derartiger Biokraftstoffe unterstützt, lehnen mehr als 60 nicht staatliche Umweltschutzorganisationen deren Einsatz ab.

Auch synthetische Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis, die noch sehr teuer in der Herstellung sind, oder die Installation von Windkraftanlagen an Bord von Schiffen könnten helfen, die CO₂-Emissionen der Schifffahrt zu senken. (afp/red)



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