Mozarts Tagesablauf: Kontinuität und Leidenschaft

Wie komponiert man in nur 35 Jahren über 600 musikalische Werke, darunter 21 Bühnen- und Opernwerke, 15 Messen und mehr als 50 Sinfonien?
Die Antwort: Man arbeitet unermüdlich. Mozarts Tag war erfüllt von Musik. Er komponierte, spielte und unterrichtete Musik. Jeden Tag aufs Neue. So war Wolfgang Amadeus Mozart nicht nur ein unglaublich produktiver Komponist, sondern auch einer, dessen Werke zu den größten Meisterwerken der klassischen Musik zählen.
Morgenstund hat Gold im Mund
Mozarts Geist der Kreativität schien in der Nacht aufzusteigen. Frühmorgens machte er sich dann an die Arbeit, seine nächtlichen Inspirationen zu Papier zu bringen. Manchmal flossen ihm die Ideen einfach so in den Kopf, wobei sich Mozart selbst nicht immer über ihren Ursprung bewusst war. Er beschrieb das Phänomen so:
„Wenn ich… ganz ich selbst bin, ganz allein… oder während der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, dann fließen meine Ideen am besten und reichlichsten.“
Er wachte gewöhnlich vor 6 Uhr morgens auf. Das Erste, was er tat, war, sich frisieren zu lassen. Mozart legte großen Wert auf sein Äußeres. Er pflegte den Frisiervorgang und seine übrige Morgentoilette bis 7 Uhr zu beenden – allerdings nicht ohne Unterbrechungen. Denn wenn ihn blitzartig eine geniale Eingebung überkam, trieb es ihn auch mitten in seinen morgendlichen Vorbereitungen zum Klavier.
Mozarts Friseur beschrieb ein solches Ereignis:
„Eines Morgens, während ich Mozarts Haare frisierte, gerade als ich seinen Zopf fertigstellen wollte, sprang Mozart plötzlich auf, und obwohl ich seinen Zopf noch in den Händen hielt, ging er in das Nebenzimmer, mich hinter sich herziehend, und begann, Klavier zu spielen. Da ich sein Spiel und den schönen Klang des Instruments bewunderte – es war das erste Mal, dass ich ein solches Klavier gehört hatte –, ließ ich seinen Zopf los und beendete das Frisieren erst, als er aufstand.“
Kreativität als Konstante
Nach dem üblichen Morgenritual und einem leichten Frühstück, bestehend aus Brot und Kaffee, begann Mozart seine erste Komponierphase. Wie er 1782 in einem Brief an seine Schwester schildert, komponierte Mozart von etwa 7 bis 9 Uhr morgens.
Nach dieser Zeit ungestörter Kreativität gab Mozart dann von 9 bis 13 Uhr Musikunterricht. Anschließend aß er zu Mittag. Die Nachmittage bestanden oft aus geselligem Beisammensein oder gesellschaftlichen Anlässen wie einem Konzert. In einigen Phasen seines Lebens gab er zusätzlich Musikunterricht.
Wussten Sie, dass Mozart ein begeisterter Billardspieler war? Er spielte oft eine Runde gegen seinen Freund, den irischen Tenor Michael Kelly – und gewann.
Doch der Arbeitstag des großen Komponisten war damit noch lange nicht abgeschlossen.
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Gegen 17 oder 18 Uhr begann Mozart wieder zu komponieren, versank für mehrere Stunden in seinem musikalischen Schaffen, manchmal bis 21 Uhr. Nach dieser zweiten Komponierphase besuchte Mozart seine Verlobte Constanze, bei der er bis 22 Uhr oder 23:30 Uhr blieb.
Dabei ertrug er, wie er es beschrieb, die „unfreundlichen Reden ihrer Mutter“. Als er schließlich des Nachts nach Hause kam, verbrachte er oft noch einige Zeit mit seiner neuesten Komposition. Er arbeitete bis 1 Uhr nachts, bevor er sich für gerade einmal rund fünf Stunden Schlaf zur Ruhe legte.
Mozart beschrieb die Phasen des kreativen Flusses, in denen er frei von Ablenkungen war, so:
„Dann brennt meine Seele vor Inspiration, vorausgesetzt, nichts lenkt meine Aufmerksamkeit ab. Das Werk wächst; ich baue es immer weiter aus und stelle es mir immer klarer vor, bis ich die gesamte Komposition in meinem Kopf fertig habe, mag sie auch noch so lang sein … Sie kommt nicht nacheinander zu mir, mit ihren verschiedenen Teilen, wie sie es später sein werden, sondern meine Vorstellungskraft lässt sie mich in ihrer Gesamtheit hören.“
Eine Leidenschaft fürs Leben
Mozart hielt sich trotz seines schlechten Gesundheitszustands und seiner schwachen Konstitution an diesen vollen Terminkalender. Die meisten Quellen beschreiben ihn als klein (nur etwa 1,52 m groß), blass und von eher unscheinbarem Aussehen, obwohl er kostspielige Kleidung bevorzugte. Er litt im Laufe seines Lebens an einer ganzen Reihe von Krankheiten, darunter Pocken – die Narben in seinem Gesicht hinterließen – oder Mandelentzündungen sowie mehrere Streptokokken-Infektionen.
Ungeachtet seiner körperlichen Schwächen war sein Geist voller Leben und Energie, weshalb er der Ewigkeit einen reichen musikalischen Schatz hinterlassen konnte. Trotz seiner unglaublichen Produktivität litt die Familie Mozart unter chronischen finanziellen Schwierigkeiten. Dennoch schafften sie es stets, Personal und eine Kutsche zu unterhalten.
Allerdings forderte die Hektik eines solchen Lebens, gepaart mit einer schwachen Gesundheit, von Wolfgang Amadeus Mozart ihren Tribut. Er wurde krank und starb im Dezember 1791 im Alter von 35 Jahren. Eine Theorie besagt, dass er an Schönlein-Henoch-Purpura starb, die eine Komplikation einer Streptokokken-Infektion sein kann.
Hätte das junge musikalische Genie länger gelebt – und weiterhin mit Vollgas gearbeitet –, welch andere große Meisterwerke hätte er dann wohl noch erschaffen? Wir werden es nie erfahren. Doch selbst in den begrenzten Jahren seines irdischen Lebens schaffte es Mozart, der Welt der Musik ein unabänderliches Vermächtnis zu hinterlassen und zu den der größten Musiker aller Zeiten zu zählen.
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Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Mozart’s Daily Routine: The Practices That Created a Musical Legacy“ (Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: sm).
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