Neuer Ballsaal im Weißen Haus: Trump setzt auf klassische Architektur

Mit einem neuen Ballsaal im Weißen Haus plant der US-Präsident, einen festlichen Raum für rund 999 Gäste zu schaffen. Die Architektur entspricht Trumps Vorgabe, die klassische und traditionelle Architektur gegenüber modernistischen Entwürfen für öffentliche Gebäude bevorzugt.
Titelbild
US-Präsident Donald Trump zeigt am 22. Oktober 2025 im Oval Office eine Darstellung seines geplanten 300 Millionen Dollar teuren Ballsaals im Weißen Haus.Foto: Alex Wong/Getty Images

In Kürze:

  • Der bisher größte Saal im Weißen Haus kann nur 200 Gäste aufnehmen. Der geplante neue Ballsaal soll Platz für fast 1.000 Personen bieten.
  • Der Raum wird 8.400 Quadratmeter groß – also etwas größer als ein Fußballfeld.
  • Der Architekt ist durch die Gestaltung traditioneller römisch-katholischer Kirchen international bekannt geworden.
  • Laut Trump werden keine Kosten für die Steuerzahler verursacht. Das Projekt wird von Spenden durch Konzerne und private Geldgeber finanziert.

 

Schon mehrere Jahre bevor er das erste Mal Präsident wurde, verfolgte Donald Trump die Idee eines Ballsaals im Weißen Haus. Er bot sogar an, ihn auf eigene Kosten zu bauen. Die damalige Obama-Regierung lehnte das ab.

Nun setzt Trump als aktueller Bewohner von 1600 Pennsylvania Avenue seinen lang gehegten Plan um. Der Ballsaal soll in klassischem, traditionellem Stil entstehen, wie Trump ihn bevorzugt.

„Wir sind gut im Bauen. Ich verstehe es, Dinge zu bauen, und wir werden das Projekt schnell und termingerecht vollenden“, sagte Trump am 31. Juli bei der Vorstellung des Projekts. „Er wird wunderschön, erstklassig. Wir haben die besten Architekten und Ingenieure engagiert.“

Nach Beginn der Abrissarbeiten am Ostflügel am 20. Oktober geriet das Projekt rasch in den Mittelpunkt der nationalen Aufmerksamkeit. Es löste eine politische Debatte aus. Kritiker warfen Trump vor, das Erbe des Weißen Hauses zu missachten. Befürworter hingegen halten den neuen Ballsaal für längst überfällig.

Trump sagte, Präsidenten hätten seit 150 Jahren einen Ballsaal gefordert, doch keiner habe wie er Erfahrung im Bau solcher Säle.

Obwohl das Weiße Haus ein nationales Wahrzeichen ist, bietet es nur begrenzten Raum für größere Veranstaltungen. Der East Room, der größte Saal des Gebäudes, fasst rund 200 Gäste. Im State Dining Room, der für offizielle Abendessen und Empfänge genutzt wird, finden etwa 140 Personen Platz.

Größere Feiern müssen daher oft in provisorischen Zelten auf dem South Lawn stattfinden – ein Anblick, den Trump als „nicht besonders schön“ bezeichnet hat.

Der geplante Ballsaal soll rund 8.400 Quadratmeter groß sein und bis zu 999 Gästen Platz bieten.

Die 3D-Visualisierung zeigt die Außenansicht des Weißen Hauses von Nordosten nach der Renovierung des Ostflügels. Foto: Das Weiße Haus

Der neue, 8.300 Quadratmeter große Ballsaal bietet Platz für bis zu 999 Gäste. Die 3D-Visualisierung zeigt das Innere des Saals mit Blick nach Süden. Foto: Das Weiße Haus

Ein Bagger räumt Trümmer weg, nachdem der Ostflügel des Weißen Hauses am 23. Oktober 2025 in Washington, D.C. abgerissen worden war. Foto: Eric Lee/Getty Images

Der Architekt hinter dem Projekt

Trump hat den 60-jährigen James McCrery, einen führenden Architekten für klassisches und traditionelles Design, mit der Leitung des Projekts beauftragt. McCrery ist Professor für Architektur an der Catholic University of America und Gründer von McCrery Architects, einem in Washington ansässigen Architekturbüro.

Er hat sich mit der Gestaltung traditioneller römisch-katholischer Kirchen international einen Namen gemacht. Zu seinen bekanntesten Projekten zählen die Sacred Heart Cathedral in Knoxville, Tennessee, und St. Mary Help of Christians in Aiken, South Carolina.

Ferner war er an Bauvorhaben für den Obersten Gerichtshof und andere staatliche Institutionen beteiligt.

Oben: Das Weiße Haus vor Baubeginn. Unten: Entwurf mit dem neuen Ballsaal. Foto: Google Earth, Getty Images

In einer Erklärung im Juli stellte McCrery fest, dass das Weiße Haus seit der Renovierung unter Präsident Harry Truman von 1948 bis 1952 „praktisch unverändert“ geblieben sei.

„Ich fühle mich geehrt, dass Präsident Trump mir das Vertrauen schenkt, an dieser schönen und notwendigen Erneuerung des ‚Hauses des Volkes‘ mitwirken zu dürfen“, sagte McCrery.

In einem Interview mit „The European Conservative“ erklärte er, er glaube, dass Gott ihn zu einer Laufbahn in der klassischen Architektur geführt habe.

Während Trumps erster Amtszeit war McCrery Mitglied der Bundesbehörde, die für Gestaltungsfragen in der Hauptstadt verantwortlich war.

Laut Eric Kerke, einem Architekturdesigner und ehemaligen Vorsitzenden des Studentenclubs Students for Classical Architecture an der University of Notre Dame, hat McCrery Studenten im ganzen Land dazu inspiriert, sich für klassisches Design zu begeistern.

Gegenüber der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times sagte Kerke, viele kämen ohne tiefere Kenntnisse klassischer Architektur an die Universität, lernten jedoch durch McCrerys Leidenschaft und Lehre, diese Tradition zu verstehen und weiterzutragen.

Präsident Donald Trump spricht am 5. August 2025 mit dem Architekten James McCrery auf dem Dach des Weißen Hauses. Foto: Das Weiße Haus

Kerke verglich klassische Architektur mit einer Sprache.

„Wenn man klassische Architektur betrachtet, vermittelt sie ein Gefühl von Eleganz und Würde. Sie soll den Geist erheben. Die Menschen kultivierten diese Bauweise seit Tausenden Jahren – im Gegensatz zur modernen Architektur, die sich ständig neu zu erfinden scheint.“

Klassische Architektur als bevorzugter Stil

Laut dem Architekten Richard Cameron sei das Weiße Haus für ein Land mit dem Stellenwert der USA schon lange zu klein, insbesondere wenn es darum gehe, große diplomatische Zusammenkünfte auszurichten. Cameron ist Mitbegründer von RWC Atelier mit Sitz in New York City.

​​Als führende Stimme bei der Wiederbelebung der klassischen Architektur lobte Cameron das Projekt und die umfassenderen Bemühungen der Regierung, die Hauptstadt des Landes zu verschönern.

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Das Projekt folgt einem ehrgeizigen Zeitplan. Das Weiße Haus geht davon aus, dass der Ballsaal „lange vor dem Ende von Präsident Trumps Amtszeit“ fertiggestellt sein wird.

Am 25. August führte Trump eine Regelung aus seiner ersten Amtszeit wieder ein. Diese schreibt die klassische und traditionelle Architektur gegenüber modernistischen Entwürfen als bevorzugten Stil für Bundesgebäude fest.

Sie verlangt, dass öffentliche Gebäude „Räume aufwerten und verschönern, den menschlichen Geist inspirieren, die Vereinigten Staaten adeln und den Respekt der Öffentlichkeit verdienen“ sollen.

Klassische Architektur umfasst demnach jene Formen, die auf den Prinzipien des antiken Griechenlands und Roms beruhen und während der Renaissance und Aufklärung weiterentwickelt wurden. Sie spiegelt sich zudem in Stilen wie Neoklassizismus, Beaux-Arts und Art déco wider.

Finanziert durch Konzerne und private Geldgeber

Der Präsident betonte, dass der Anbau keine Kosten für die Steuerzahler verursachen werde. Trump und private Spender übernehmen die Baukosten in Höhe von rund 300 Millionen US-Dollar.

Laut einer vom Weißen Haus in der vergangenen Woche veröffentlichten Liste zählen Techgiganten, Rüstungsunternehmen und wohlhabende Einzelpersonen zu den Unterstützern.

Zu den prominenten Geldgebern gehören unter anderem Amazon, Apple, Google, Caterpillar, HP, Lockheed Martin, Meta, Microsoft und Palantir. Gerichtsdokumente zeigen, dass YouTube im Rahmen einer Einigung in einem Rechtsstreit, den Trump 2021 wegen der Sperrung seines Kontos angestrengt hatte, 22 Millionen Dollar zum Bau beitragen wird.

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Zu den wohlhabenden Personen, die sich an dem Ballsaalprojekt beteiligt haben, gehören Stephen Schwarzman, CEO von Blackstone, der Ölmagnat Harold Hamm und der Private-Equity-Investor Konstantin Sokolov. Unter den Spendern befinden sich außerdem die Mitbegründer der Kryptowährungsbörse Gemini, Tyler und Cameron Winklevoss, US-Handelsminister Howard Lutnick und seine Familie sowie Edward Glazer, Eigentümer des Fußballklubs Manchester United.

Das Weiße Haus machte keine Angaben darüber, wie viel die übrigen Spender zugesagt haben, wies jedoch darauf hin, dass weitere Unterstützer erwartet werden.

Präsident Donald Trump spricht am 15. Oktober 2025 während eines Abendessens mit Spendern im East Room des Weißen Hauses. Foto: Andrew Caballero/AFP via Getty Images

Die oppositionellen Demokraten kritisieren das neue Ballsaalprojekt. Chuck Schumer, der Minderheitsführer im US-Senat, erklärte am 23. Oktober, dass Trump sich nicht um das Gesundheitswesen kümmere, sondern stattdessen auf „Prestigeprojekte wie dieses“ fokussiert sei.

US-Senator Richard Blumenthal schickte am 24. Oktober Briefe an alle Spender. Darin bat er um Angaben zur Höhe ihrer Beiträge und fragte, ob im Gegenzug Zusagen gemacht worden seien.

Siri Terjesen, stellvertretende Dekanin am Florida Atlantic University College of Business, bewertet die Spenden anders. „In den Vereinigten Staaten gibt es eine lange und reiche Tradition privater Philanthropie für die unterschiedlichsten Zwecke. Das Weiße Haus ist nur das jüngste Beispiel dafür“, sagte Terjesen gegenüber Epoch Times.

Viele bekannte Unternehmen und Individuen engagierten sich für verschiedenste gemeinnützige Projekte in Washington, im ganzen Land und weltweit, fügte sie hinzu. „Das ist nicht illegal, sondern entspricht dem, wie unser System funktionieren soll“, so Terjesen.

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „White House Ballroom a Classical, Beautiful, and Long Overdue Project, Architects Say“. (deutsche Bearbeitung il)



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