Österreich: „manuskripte“-Herausgeber Alfred Kolleritsch gestorben

Der österreichische Dichter und Herausgeber der Literaturzeitschrift „manuskripte“, Alfred Kolleritsch, ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
„Mit Alfred Kolleritsch ist einer der großen Ermöglicher österreichischer Literatur von uns gegangen“, schrieb Bundespräsident Alexander van der Bellen. „Stets trachtete er danach, die Stimme der jungen Schriftsteller hörbar werden zu lassen und ihre öffentliche Wahrnehmung zu verstärken.“
„Schier überwältigend sind der Umfang und die Geschlossenheit von Kolleritschs lyrischem Werk, das an sprachlicher Schönheit in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nichts Gleichwertiges hat.“ (Volker Breidecker, Süddeutsche Zeitung)
Die Zeitschrift hatte den Tod am Freitagabend auf Twitter bekanntgegeben:
Unser geliebter Alfred Kolleritsch ist heute gestorben.
Wir sind sprachlos vor Traurigkeit.
„Erneut die Überflutung:
das Licht zuerst,
dann die Nacht,
die Liebe immer,
immer der Verlust.“Alfred Kolleritsch (1931-2020)
— manuskripte (@manuskripte1) May 29, 2020
Kolleritsch, ein promovierter Philosoph, arbeitete zeitweise als Gymnasiallehrer und schrieb selbst Lyrik und Romane. Doch trat sein eigenes Werk mit seiner Arbeit für die Zeitschrift in den Hintergrund. Sie gilt als wichtiges Forum der experimentellen, sprachkritischen österreichischen Literatur.
Unter anderem stellten dort Peter Handke, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker oder Elfriede Jelinek ihre Texte vor, ebenso der tschechische Dissident und spätere Präsident Vaclav Havel, der damit seine erste literarische Veröffentlichung außerhalb der damaligen Tschechoslowakei hatte. (dpa)
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