Wenn das Universum mithört: Die verblüffende Macht der Synchronizität

Synchronizität ist ein Phänomen, das uns ständig begegnet. Wenn wir die vielen Samen am Wegrand unseres Lebens gießen, erblüht später mit der richtigen Pflege ein prächtiger Garten.
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Achten Sie auf die kleinen Dinge des Lebens.Foto: romrodinka/iStock
Von 31. Mai 2025

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leser, aber in meiner Welt gibt es jede Menge „Synchronizitäten“. Sie sind wie Glitzer auf einem Basteltisch im Kindergarten – überall, unmöglich zu ignorieren und mit der Garantie, an den seltsamsten Stellen klebenzubleiben. Aber bevor wir jetzt alle mystisch werden und die Jungfrau Maria in einem Krümel zu erkennen versuchen, möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die vielleicht sogar den größten Skeptiker bekehren könnte.

Vor Jahren, als ich noch PR-Manager für das lokale Bahnnetz war – Stichwort Verspätungen, verärgerte Fahrgäste und der Geruch von durchnässten Zeitungen –, traf ich einen Entschluss: Ich wollte eine Karriere in höheren Sphären anstreben, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. PR bei einer Fluggesellschaft war mein Traum – international, glamourös und möglicherweise mit diesen kostenlosen Pyjamas, die auf Langstreckenflügel an Passagiere erster Klasse verteilt werden.

Doch es gab einen Haken. In ganz Australien fand man insgesamt etwa fünf solche Stellen, und die jeweiligen Beschäftigten neigten zu der beunruhigenden Tendenz, entweder in ihrer Position zu sterben oder mit einer in der verkrampften Hand gehaltenen Bordkarte hinausbefördert zu werden.

Eines Abends, nachdem ich eines der frühen Bücher des indischen New-Age-Autors Deepak Chopra gelesen hatte, sagte ich mir: „Genau. Das ist es. Ich will einen PR-Job bei einer Fluggesellschaft.“

Ich weiß nicht, welche Planetenkonstellation mir über Nacht wohlgesonnen war, aber siehe da: Am nächsten Morgen erschien in der Zeitung „The Sydney Morning Herald“ eine Anzeige für eine PR-Stelle bei einer internationalen Fluggesellschaft. Mein Job! Das wusste ich mit einer Gewissheit, die normalerweise Leuten vorbehalten ist, die sich gerade aus Überzeugung einen Smoothie-Maker gekauft haben.

Bewerbung mit Hindernissen

In diesem Moment wurde ich kreativ: Ich druckte meinen Lebenslauf aus, verfasste ein Anschreiben und legte beide Schriftstücke in eine makellose weiße Geschenkbox, die ich mit einer großen goldenen Schleife verpackte. Auf den Deckel schrieb ich: „Packen Sie das perfekte Geschenk für Ihr Unternehmen aus.“ Ja, das habe ich tatsächlich getan.

Dann hieß es Warten. Wochen vergingen. Und nichts. Nada. Nicht einmal ein „Danke, aber nein danke“, das ich meinem Ablehnungsschrein opfern konnte. Also beschloss ich, bei dem Unternehmen anzurufen. „Oh“, sagte die Empfangsdame, „heute finden tatsächlich Vorstellungsgespräche statt“.

Es war wie in einer dieser beeindruckenden Filmszenen, in denen der Hintergrund verblasst und die Seele der Figur kurzzeitig ihren Körper verlässt. „Haben Sie meine Bewerbung erhalten?“, fragte ich.

Pause. Sie schaute nach. „Nein, tut mir leid.“

Ich sagte, dass die Bewerbung in einer weißen Schachtel mit einer goldenen Schleife gewesen sei. Wieder Pause. „Oh“, sagte sie. Dann sah sie noch einmal nach.

Es stellte sich heraus, dass der Präsident der Fluggesellschaft dachte, bei der Schachtel handle es sich um ein Geschenk. Wie einen unerwünschten Weihnachtskorb hatte er die Schachtel in eine Ecke geworfen. Die Verpackung hatte meine Bewerbung regelrecht aus dem Rennen katapultiert.

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Am nächsten Tag klingelte mein Telefon. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch!

Und was soll ich sagen? Ich bekam den Job! Was in der PR-Branche so viel bedeutet wie ein Sechser im Lotto.

Nun, ich möchte nicht behaupten, dass das Universum alle Wünsche erfüllt, die man in Geschenkpapier verhüllt. Aber manchmal, wenn man sich etwas wirklich ganz stark wünscht und es vielleicht wie eine Liebeserklärung verpackt, wird es Wirklichkeit. Das, meine Lieben, nennt man Synchronizität.

Was ist Synchronizität?

Der Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung prägte den Begriff „Synchronizität“, um bedeutsame Zufälle zu definieren, die sich jeglicher Logik entziehen. Ein bekannter Fall handelt von einer Patientin, die von einem teuren Schmuckstück, einem goldenen Skarabäus, geträumt hatte. Mitten während einer Therapiesitzung flog ein echter Skarabäus an Jungs Fenster. Es war keines dieser edlen Schmuckstücke eines berühmten Juweliers, sondern ein einfacher Maikäfer. Jung reichte ihn seiner Klientin zu, mit den Worten: „Hier ist Ihr Skarabäus“ – wie man das eben so macht.

Dieser Moment war für die Patientin wegweisend. Sie legte ihren starren Verstand ab und öffnete sich für die Therapie.

Offen gesagt, wenn mitten in einer Sitzung ein mystischer Käfer auftauchen würde, wäre auch ich bereit, einige Dinge zu überdenken. Jung jedenfalls war davon überzeugt, dass Ereignisse wie diese nicht nur reizvolle Anekdoten darstellten, die man auf Partys erzählen konnte. Er glaubte, dass ihm Einblicke in etwas Tieferes geboten wurden – eine verborgene Ordnung, ein Wink des Kosmos oder eine göttliche Spur für alle, die genau hinschauen.

Vom Skarabäus zur Wissenschaft

Wenn Sie ein eher praktisch veranlagter Mensch sind, der nicht daran glaubt, dass das Universum Ihnen einen Parkplatz beschert oder Sie beim Sprung auf die Karriereleiter unterstützt, hilft vielleicht eine wissenschaftliche Sichtweise.

Die Quantenphysik lehrt uns, dass Teilchen über Galaxien hinweg miteinander „verschränkt“ sein können. Mit anderen Worten: Bewegt sich ein Teilchen, reagiert das andere sofort mit. Ohne Anruf, ohne höfliche Ankündigung. Einfach durch eine Art kosmische Telepathie.

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Jung würde dies vielleicht auf eine Verbindung mit dem Unterbewusstsein zurückführen. Ein Physiker würde es möglicherweise mit dem Beobachtereffekt erklären. Ich hingegen sage: „Wenn diese Magie funktioniert, sollte man sie nicht infrage stellen.“

Und dann gibt es noch die Komplexitätstheorie – Stichwort Zugvögel, Fischschwärme oder wie beim Pferdewettrennen, bei dem alle Besucher gleichzeitig zur Toilette müssen. All diese Systeme sind wunderbar organisiert, haben aber keinen Anführer.

Synchronizität erkennen

Wir alle kennen solche Momente: Kaum denkt man an jemanden, schon meldet er sich. Wenn Sie mit einem Berufswechsel spielen, scheint jede zweite Buswerbung förmlich zu schreien: „Folgen Sie Ihrer Leidenschaft.“

Ob es nun ein Käfer, eine Buswerbung oder ein Traum von der Provence ist, es gibt einen springenden Punkt. Synchronizitäten tauchen oft auf, wenn man sich an einem Scheideweg befindet oder sich mit existenziellen Fragen auseinandersetzt.

Jetzt könnte man fragen: Ist das Gott? Oder einfach nur ein gut organisiertes Universum? Aus einem spirituellen Blickwinkel betrachtet, könnte das Universum sagen: „Hey, schau mal, hier drüben!“ – wie ein göttlicher Kundenservice, subtil und geheimnisvoll, der dazu neigt, dich in der Warteschleife hängenzulassen, während du dein Leben in Ordnung bringst.

Ein Selbstversuch

Sie sehnen sich nach mehr Synchronizität? Probieren Sie Folgendes:

Bleiben Sie achtsam. Selbst auf Plakaten, die Sie normalerweise ignorieren, lässt sich ein Hinweis finden. Das Universum liebt Wiederholungen!

Machen Sie sich Notizen. Führen Sie ein Synchronizitätstagebuch. Irgendwann werden Sie ein Muster erkennen, wie etwa: „Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke zu kündigen, begegnet mir ein Marienkäfer.“ Solche Hinweise könnten wirklich wichtig sein.

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Ihre Intuition ist Ihr innerer Kompass, auch wenn er Sie gelegentlich zu überteuerten Tankstellen führt.

Setzen Sie sich Ziele, so als würden Sie Samen in einen geheimnisvollen Garten legen – und warten Sie ab. Sie wünschen sich einen neuen Job? Dann setzen Sie sich dieses Ziel und achten auf die sprießenden Triebe – oder blättern Sie einfach in den Stellenanzeigen Ihrer Zeitung.

Der richtige Zeitpunkt

Bei Synchronizität geht es nicht darum, darauf zu warten, dass das Universum Ihr Leben in Ordnung bringt. Es geht darum, die Zeichen zu erkennen, Punkte zu verbinden und mit der hoffnungsvollen Begeisterung zur Tat zu schreiten, die jemand verspürt, der gerade eine weiße Schachtel mit einer goldenen Schleife gekauft hat.

Es geht darum, daran zu glauben, dass es da draußen etwas gibt, das Ihnen Gutes tut. Wenn Sie Ihrem Herzen folgen, könnte es sein, dass Ihnen das Universum einen Schritt entgegenkommt und gelegentlich sogar im wahrsten Sinne des Wortes den perfekten Job für Sie auspackt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Carl Jung, the Universe, and the Strange Business of Getting Exactly What You Want“. (deutsche Bearbeitung sua)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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