Fritz Vahrenholt: Die Sommertemperatur und das CO₂

In Kürze:
Jedes Jahr im Sommer steigen die Temperaturen. Schuld ist seit Jahren der Klimawandel, der nun auf der eigenen Haut spürbar wird.
Die aktuellen Temperaturen liegen im globalen Mittel unter denen des Vorjahres.
Sinkende Temperaturabweichungen stellen die propagierten Ursachen des Klimawandels infrage.
Veränderungen der ozeanischen Strömungen in den kommenden Jahren werden zeigen, in welchem Maß CO₂ die Erde erwärmt und welche anderen Faktoren eine Rolle spielen.
Die globale Mitteltemperatur ist im Juni gegenüber dem Vormonat erneut leicht gesunken. Die Abweichung vom langjährigen Mittel der Satellitenmessungen beträgt nun 0,48 Grad Celsius – 0,02 Grad Celsius weniger als noch im Mai und nur halb so hoch wie noch vor einem Jahr.
Der langfristige globale Erwärmungstrend liegt bei 0,16 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Das entspräche 1,6 Grad in 100 Jahren.

Die Temperaturen im Juni 2025 überstiegen das langfristige Mittel um +0,48 Grad Celsius. Der langfristige Trend liegt weiter bei +0,15 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Foto: Dr. Roy Spencer, University of Alabama, Huntsville
Anfang Juli fielen die globalen Temperaturen weiter deutlich. Trotzdem wurde von öffentlich-rechtlichen Medien Panik in Deutschland verbreitet. Die Grünen forderten in diesem Zusammenhang ein arbeitsfreies Hitzefrei an Tagen über 25 Grad Celsius. 25 Grad Höchsttemperatur ist die Definition für einen Sommertag in Deutschland. Davon haben wir nun etwa 40 bis 50 pro Jahr, in den 50er-Jahren waren es noch 20 bis 30 Tage. Aber was ist die Ursache hierfür? Heizt CO₂ den Sommertagen ein?
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In Deutschland herrscht Hitzepanik – Globale Temperaturen gehen zurück
Für viele Menschen, Medien und Parteien war sie in der letzten Woche das bestimmende Thema: die Sommerhitze. Der Grund ist nun ganz klar. Der Klimawandel manifestiert sich in Deutschland und bestätigt sich dadurch selbst.
Schaut man sich indes die Temperaturentwicklung der letzten Jahre an, so sieht man einen deutlichen Anstieg im Jahr 2023, ein Verharren auf hohem Niveau im Jahr 2024 und seit Januar 2025 einen deutlichen Abwärtstrend. Global liegen wir im Augenblick mehr als ein halbes Grad Celsius unter dem Sommer von 2024. Mehr noch: Laut den Daten des europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus steuern die Temperaturen auf den Mittelwert von 1991 bis 2020 zu. Mit anderen Worten, es ist – anders als 2024 – nur wenig wärmer als im Schnitt der letzten 30 Jahre. Tendenz sinkend.
In den Qualitätsmedien hielt man es nicht für nötig, die Panikmache in Deutschland dadurch zu entspannen. Der Umstand, dass es 2025 weltweit keineswegs irgendein Anzeichen von einer außergewöhnlichen globalen Erwärmung gibt, kam nicht zur Sprache.

Abweichungen der globalen Tagestemperaturen seit 1940 vom Mittel der 30-jährigen Referenzperiode 1991–2020, mit Hervorhebung der vergangenen zweieinhalb Jahre und ihren Entwicklungen. Foto: ts | Epoch Times nach C3S/ECMWF
Die Sonne, das CO₂ und der El Niño
Die Klimaforscher rätseln insgesamt darüber, was die besondere Erwärmung von 2022 bis 2024 hervorgerufen haben mag. Ihre Modelle beruhen darauf, dass die von der Erde ausgehende Wärmestrahlung mit einem Anstieg des CO₂ stärker zurückgestrahlt wird.
Messdaten weisen indes auf einen anderen Hauptverursacher: ein starker El Niño – ein natürliches Phänomen – und eine Zunahme der direkten Sonneneinstrahlung, die durch den Rückgang der Aerosole durch das Verbot schwefelhaltigen Diesels auf Schiffen im Jahr 2021 hervorgerufen wurde.
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Tatsächlich hat die direkte Sonneneinstrahlung zugenommen und die Wärmestrahlung der Erde, die in das Weltall abgegeben wird, hat ebenfalls zugenommen. Letzteres ist ein Zeichen dafür, dass die Erde wärmer wird, ersteres kann erklären, warum. Dies gilt jedoch nicht nur für die letzten drei Jahre, sondern für die letzten 25 Jahre.
75 Jahre Klimaveränderung durch Wolken
Untersucht man die Messungen der CERES-Satelliten der NASA, so stellt man fest, dass die Erwärmung der letzten 25 Jahre im Wesentlichen auf einer Zunahme der direkten kurzwelligen Solarstrahlung beruht und weniger auf dem Treibhauseffekt des angestiegenen CO₂-Gehalts der Luft. Warum 25 Jahre? So weit reichen die Messungen des CERES-Satellitenprogramms der NASA zurück.
Die Auswertung der Satellitenmessungen zeigt, dass 80 Prozent der Erwärmung auf die Verdünnung der Wolken und die damit bedingte Zunahme der direkten kurzwelligen Sonnenstrahlung zurückzuführen ist. Demnach bleiben 20 Prozent der Erwärmung für den CO₂-Treibhauseffekt übrig.
Interessant wird es zudem, wenn wir den Zusammenhang weiter zurückverfolgen. Eine aufschlussreiche Grafik über die Veränderung der Sonnenscheindauer liefert hierfür der Klimastatusbericht 2024 des Deutschen Wetterdiensts:

Abweichungen der Sonnenscheindauer in Deutschland von 1950 bis 2024 vom langjährigen Mittel (1961–1990). Foto: Deutscher Wetterdienst, CC BY 4.0
Man sieht deutlich den Rückgang der Sonnenscheindauer in Deutschland von 1950 bis 1980, ebenso wie den darauffolgenden Anstieg bis heute. Parallel dazu ging die Temperatur in Deutschland zwischen 1960 und 1980 leicht zurück und stieg anschließend an.

Abweichungen der Jahresmitteltemperaturen in Deutschland von 1951 bis 2024 vom langjährigen Mittel (1961–1990). Foto: ts | Epoch Times nach Deutscher Wetterdienst, CC BY 4.0
Einen Einfluss auf die Sonnenscheindauer und die Wolkenentwicklung haben die Schwefel- und Staubteilchen in der Luft. Sie stiegen, nicht nur in Deutschland, zwischen 1950 und 1980 stark an. Aerosolförmige Staub- und Schwefelsäureteilchen sind ideale Wolkenbildner. Sie bilden Wolkenkeime, an denen die feuchte Luft zu Wolken kondensiert.
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Nach Einführung der Abgasreinigung in Deutschland und den USA bei Industrieanlagen und Kraftwerken in den 80er-Jahren sowie später bei Kraftfahrzeugen sowie dem Zusammenbruch der Schwerindustrie in Osteuropa 1989 ging die Aerosolbelastung der Luft zurück, was zu einer geringeren Wolkenbildung führte. Zusätzlich führt saubere Luft auch zu weniger Reflexion der Solareinstrahlung an den Staubteilchen. Nach 2000 kam auch China mit Abgasreinigungsprogrammen voran, sodass sich der Trend zur sauberen, aerosolfreieren Luft bis heute weiter durchsetzte.
Messungen widersprechen Modellen
Mittlerweile wird die Tatsache, dass die Wolken zurückgehen, auch vom Klima-Mainstream zur Kenntnis genommen. Die Erklärung im Einklang mit dem klimabestimmenden Treibhausgas lautet: CO₂ erwärmt die Luft durch den Treibhauseffekt. Diese Erwärmung führt zur Veränderung des Wolkenregimes, sodass dann mehr kurzwelliges direktes Sonnenlicht auf die Erde kommen kann.
Doch diese Argumentation hat eine Schwachstelle. Bislang wurde immer behauptet, die Erwärmung ist eine Folge des Anstiegs der langwellig auf die Erde zurückgeworfenen Strahlung. Eine Zunahme der kurzwelligen Strahlung hatten die Modelle bislang nicht zum Ergebnis.
Und noch etwas passt nicht. Weniger Wolken führen dazu, dass der Treibhauseffekt abgeschwächt wird und mehr langwellige Wärmestrahlung ins Weltall abstrahlen kann. Also widersprechen die Messungen den Modellen. Anders ausgedrückt, die Modelle sind unzureichend. Auf diesen Modellen basiert aber die verheerende Klimapolitik in Europa und Deutschland, wonach bis 2045 Netto-Null zu erreichen ist.
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Ozeane und Wolken tanzen zum selben Takt
Dass eine Erwärmung der Ozeane die Wolken verändern kann, ist allerdings möglich. Das gilt für den begrenzten Treibhauseffekt des CO₂ – aber das gilt auch für die natürliche Erwärmung und Abkühlung der Ozeane.
Seit Hunderten von Jahren schwingen die Ozeane in einem Zyklus von Warm- und Kaltphasen von etwa 60 bis 70 Jahren. Diese werden auch als Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO) bezeichnet. Das Spannende ist, die Wolken tanzen im gleichen Takt. Bei hohen Meerestemperaturen sind die Wolken durchlässiger, bei niedrigen Temperaturen lassen sie weniger Sonnenlicht auf die Erde. Sie verlaufen somit exakt gegenläufig. Das bedeutet, höhere Meerestemperaturen gehen mit höherer Sonnenscheindauer einher und umgekehrt.

Die AMO scheint auch die Sonnenscheindauer in Deutschland zu beeinflussen. Foto: Fritz Vahrenholt. Daten: NOAA, DWD
Auf diesen Zusammenhang weist auch eine Publikation in „Nature scientific reports“. Die Autoren haben darin die Sonnenscheindauer in Kopenhagen, Krakau, Potsdam, De Bilt (Niederlande), Wien, Triest und auf der Zugspitze untersucht und mit der AMO verglichen. In allen Fällen folgt die Sonnenscheindauer den Zyklen der atlantischen Temperaturen.

Zyklische Muster der AMO (links) zeigen schlagen sich nicht nur in den Sonnenscheinstunden in Potsdam (rechts) nieder. Achtung: unterschiedliche Zeitskalen. Foto: Lüdecke et al. (2024), CC BY 4.0
Was können wir daraus für Schlüsse ziehen?
- Die Analyse der NASA-Daten von Solarstrahlung und Abstrahlung zeigt, dass die Modelle für politische Entscheidungen in Klimafragen unbrauchbar sind.
- Es gibt einen Zusammenhang zwischen Aerosolen in der Luft und der Wolkenbildung und damit der Sonneneinstrahlung.
- Temperaturschwankungen des Atlantiks und die Wolkenbildung beeinflussen sich gegenseitig. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass CO₂ auch einen geringfügigen Beitrag leistet.
In wenigen Jahren werden wir wissen, was die Haupttreiber der Wolkenveränderung sind, denn das Potenzial der Aerosole ist ausgereizt und der Rückgang der Luftbelastung kann auch nicht viel weiter gesteigert werden. Die AMO, die mit Beginn dieses Jahres deutlich zurückgegangen ist, bleibt der Schlüssel zu diesem noch ungelösten Rätsel.
Geht die AMO in ihre negative Phase, so wird auch die Wolkenbedeckung aller Wahrscheinlichkeit wieder zunehmen. Dann wird es einen Rückgang der direkten Sonneneinstrahlung und damit einen Rückgang der Erwärmungszunahme geben – und die Rolle des CO₂ als begrenzt wirksames Klimagas müsste neu bestimmt werden.
Dieser Artikel erschien im Original auf klimanachrichten.de unter dem Titel „Fritz Vahrenholt: Temperaturen und Wolken“. (redaktionelle Bearbeitung ts/Epoch Times)
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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