„Debasement Trade“: Anleger flüchten scharenweise aus traditionellen Märkten

JPMorgan-Analysten haben dem Phänomen einen Namen gegeben: Debasement-Trade. Sie sehen die Bevorzugung von Gold und Bitcoin und meinen damit, dass die Anleger in Vermögenswerte mit einem begrenzten Angebot flüchten, um sich auf diese Weise gegenüber Kaufkraftverlusten abzusichern.
NEW YORK, NEW YORK - JULY 18: A person stands under an umbrella outside of the New York Stock Exchange during afternoon trading on July 18, 2023 in New York City. Stocks closed slightly high today with the Dow Jones closing over 300 points for its seventh straight day of gains and the longest winning streak since March of 2021, amid better than expected corporate earnings. (Photo by Michael M. Santiago/Getty Images)
Im Mittelpunkt der Strategie zum Debasement-Trade stehen Knappheit, ein sicherer Hafen und Diskretion.Foto: Michael M. Santiago/Getty Images
Von 25. Oktober 2025

Woche für Woche liefern die Börsen neue Höchststände. All-Time-Highs sind geradezu inflationär. Aber geht es Ihnen nicht auch so, dass Sie mehr und mehr Zweifel am Fiatgeld-System hegen? Dann liegen Sie im Trend!

Angesichts von steigenden Staatsdefiziten, ausufernder Verschuldung auf Rekordniveau, einer ultralockeren Geldpolitik und Chaos an den globalen Finanzmärkten – meist durch den „täglichen Trump“ ausgelöst – sind Sie nicht alleine. Auch Starinvestor, Ray Dalio, hegt ein großes Misstrauen gegenüber dem traditionellen Finanzsystem. Aber nicht nur er! Viele Ökonomen, Investoren und Hedgefonds-Manager sehen die aktuellen Entwicklungen massiv kritisch und warnen vor dem „Weiter so“. Die Zweifel wachsen, dass die großen Volkswirtschaften dauerhaft den Wert ihrer Währungen bewahren können.

Größte US-Bank JPMorgan gibt dem Trend einen Namen

„Hard Assets“ wie Gold und Silber sind aktuell voll im Anlegertrend. Anleger ziehen Kapital aus wichtigen Währungen ab. Sie suchen Wertspeicher und setzen dabei verstärkt auf Gold, Silber, Bitcoin, Edelsteine, Kunst, Technologiemetalle und weitere Sachwerte – sie suchen den Schutz und nutzen nun die Attraktivität alternativer Anlagen. So wundert es nicht, dass der Goldpreis einen Rekord nach dem anderen aufstellt.

Und natürlich Silber. Der Preis hat seit Jahresbeginn mehr als 50 Prozent zugelegt. Die Älteren von uns fühlen sich an die Rally dieser Größenordnung Anfang der 1980er-Jahre erinnert. Über den Squeeze der Hunt-Brüder im Jahr 1980 hatte ich bereits berichtet.

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Nun haben JPMorgan-Analysten dem Phänomen einen Namen gegeben: „Debasement-Trade“. Sie sehen die Bevorzugung von Gold und Bitcoin und meinen damit, dass die Anleger in Vermögenswerte mit einem begrenzten Angebot flüchten, um sich auf diese Weise gegenüber Kaufkraftverlusten abzusichern.

Debasement-Trade hat Tradition

Früher lag das Münzmonopol bei den Herrschenden. So streckten beispielsweise Heinrich VIII. oder der römische Kaiser Nero Gold- und Silbermünzen mit minderwertigen Metallen, um mehr Geld zu generieren. Kniffliger geht es heute bei der Entwertung zu – mit entgleisender Verschuldung, exzessiver Geldpolitik und politischer Gängelung der Zentralbanken.

Das Übel begann mit der Aufgabe des Bretton-Woods-Systems, das bis 1971 galt. Der US-Dollar war bis dahin an Gold gebunden und andere Währungen wiederum an den Dollar. Die Geldmenge hatte durch die Goldreserven eine natürliche Hürde. Als die USA mehr Geld druckten, als sie es mit Gold decken konnten, starb dieser Sicherheitsanker.

Das war der Startschuss für eine neue Epoche. Die Inflations-, Schulden- und Geldentwertungsepoche. Immer wenn Notenbanken neue Liquidität ins System pumpen, steigen Schulden, Staatsdefizite und Vermögenspreise. Kaufkraft geht vor die Hunde und strategische Investoren flüchten in Sachwerte.

Die Verschuldungsorgie erreicht Höhepunkt

Inzwischen erreicht die globale Verschuldung mehr als das Dreifache der weltweiten Wirtschaftsleistung. Laut „Reuters“ sind es inzwischen über 330 Billionen US-Dollar. Diese Daten sind ein historischer Höhepunkt. Um mehr als 40 Prozent wuchs die US-Geldmenge M2 in zwei Jahren nach der Pandemie.

Dramatisch sind die Meldungen der vergangenen Tage und Wochen zur Verschuldungsorgie in den USA: Regierungsshutdown, Entwertung des Dollars, Verbannung der US-Staatsanleihen aus dem sicheren Hafen und jährliche Verschuldungszunahme um 7 Prozent. Auch Japan kämpft mit drohender Zahlungsunfähigkeit. Frankreich und Großbritannien stehen vor neuen Schuldenkrisen. Die politischen Meldungen aus Paris mit zwei Regierungen innerhalb von vier Wochen sollten Brüssel und die Euro-Währungshüter in Alarmbereitschaft bringen.

Und Deutschland? Neuverschuldung, Aufnahme von Milliardenkrediten für Sondertöpfe wie Bundeswehr und Infrastruktur. Schulden heißen heute Sondervermögen! Machen wir uns nichts vor. Trotz einer ausgewiesenen Verschuldung von rund 63 Prozent des BIP ist die Zukunftsfähigkeit auch hierzulande massiv gefährdet.

Die reale deutsche Staatsverschuldung ist deutlich höher, als viele denken. Die eigentliche – implizite sowie explizite – Verschuldung liegt bei 454,1 Prozent des BIP. Lediglich 13,8 Prozent der Verschuldung sind explizit ausgewiesen. Der Staat steht über siebenmal so tief in den Miesen – mit 19.500.000.000.000 Euro. Dies zeigt die Stiftung Marktwirtschaft in ihrer „Generationenbilanz 2025“ auf.

Debasement-Trade ist ein Prozess

Mehr als 25 Jahre nach der Entwicklung meiner Anlagephilosophie TRIVERSIFIKATION fühle ich mich nun massiv geehrt. Denn die TRIVERSIFIKATION beschreibt die Strategie zum Debasement-Trade. Ja richtig – Sie benötigen eine Strategie.

Im Mittelpunkt stehen Knappheit, ein sicherer Hafen und Diskretion. „Alles was von Natur aus begrenzt und mathematisch nicht erweiterbar ist!“ Dies alles mit diskreter, idealerweise analoger Durchführung abseits der Finanzmärkte. Ausgestattet mit maximalem Zugriffsschutz außerhalb der EU.

Nur ein Beispiel: Bereits im Jahr 2011 habe ich als einer der ersten Finanzmarktexperten meinen Anlegern die Investition in Seltene Erden empfohlen. Damals analysierte ich eine Studie der KfW-Bank zur Rohstoffkritikalität. Heute sagt man produktionskritische Rohstoffe. Seit vielen Monaten sehen wir nun die Eskalation. Chinas Exportkontrollen verschärfen aktuell die Knappheit bei Seltenen Erden. Ganze Industriezweige sind nun weltweit betroffen. Schauen Sie auf die aktuellen Meldungen zur Halbleiterkrise in der Autoindustrie. Und Sieger sind die Anleger, die frühzeitig investiert haben, mit dreistelligen Wertzuwächsen.

Eine kleine Randnotiz: Donald Trumps „America First“-Politik werden hier klare Grenzen durch China aufgezeigt. Es geht um viel – vielleicht um die Vorherrschaft in der Welt. Vielleicht um eine neue Weltordnung.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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