„Die Mitarbeiter nerven!“ – #10 Werte, die man nicht lebt, machen müde

Wenn Unternehmer oder Führungskräfte den Satz „Die Mitarbeiter nerven!“ sagen, klingt das zunächst nach Frust, nach zu viel Bürokratie, zu vielen Diskussionen, zu wenig Eigeninitiative. Doch hinter dieser Aussage steckt oft mehr, nämlich ein Spiegel für strukturelle, kommunikative und kulturelle Herausforderungen im Unternehmen.
Kurzfristige Erschöpfung ist ein Warnsignal des Körpers, etwa bei Übermüdung. Dauert der Zustand an, kann er zu Burnout und Depressionen führen.
Viele Mitarbeiter sind nicht müde, weil sie zu viel arbeiten, sondern weil sie zu oft erleben, dass das, was versprochen wird, nicht eingelöst wird.Foto: iStock/Jacob Wackerhausen
Von 24. September 2025

Wenn das Plakat an der Wand nicht reicht

„Respekt, Verantwortung, Offenheit“ – so stand es auf dem Banner im Eingangsbereich eines Unternehmens, das ich kürzlich besuchte. Drei starke Worte. Drei klare Werte.

Wenig später war ich in einem Teammeeting. Es wurde laut, persönlich und abwertend. Und keiner sagte etwas.

Nach dem Meeting sagte Anna, eine Teamleiterin, zu mir: „Ich fand das richtig daneben. Aber ich wollte nicht noch mehr Unruhe reinbringen.“

Später sprach sie es doch an – in kleiner Runde, ohne Drama, aber mit Haltung. Und plötzlich kam Bewegung in den Raum.

Werte auf dem Papier – oder Werte im Verhalten?

Viele Unternehmen formulieren ihre Werte. Doch gelebte Werte zeigen sich nicht im Leitbild, sondern in Situationen wie diesen:

  • Wenn Konflikte ausgetragen werden
  • Wenn jemand abwesend lästert
  • Wenn Druck aufkommt – und Haltung gefragt ist

Und genau hier entscheidet sich, ob Werte gelebt oder nur zitiert werden.

Denn Werte kosten etwas: Mut, Klarheit, Konsequenz. Und sie verlangen, dass wir unangenehme Dinge ansprechen, nicht weil wir besser sein wollen, sondern weil wir gemeinsam wachsen wollen.

Führung braucht Vorbild – nicht nur Zustimmung

Führungskräfte haben eine besondere Verantwortung: Sie setzen nicht nur Ziele, sie setzen Standards.

Wenn sie wegsehen, wenn etwas schiefläuft, dann setzen sie ein Zeichen: „Hier gelten die Werte nur, wenn’s passt.“

Doch wer sich traut, auch unangenehme Dinge anzusprechen, wird nicht automatisch beliebter, aber glaubwürdiger. Und Glaubwürdigkeit ist die Währung, mit der sich Vertrauen bezahlt macht.

Müdigkeit durch Wertekollision

Viele Mitarbeiter sind nicht müde, weil sie zu viel arbeiten, sondern weil sie zu oft erleben, dass das, was versprochen wird, nicht eingelöst wird.

Ein Unternehmen, das „Wertschätzung“ propagiert, aber regelmäßig Menschen übergeht, verliert nicht nur Vertrauen – es demotiviert. Und das wird irgendwann zu einem Klima, in dem sich alle zurückziehen.

Fazit: Werte, die gelebt werden, entlasten

„Die Mitarbeiter nerven!“ – manchmal, weil sie innerlich längst gekündigt haben, nicht wegen der Arbeit, sondern wegen der Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Wer als Führungskraft den Mut hat, für Werte einzustehen – nicht dogmatisch, sondern klar –, schenkt Orientierung und oft auch Energie.

Denn wo Werte gelten, wächst Vertrauen. Und wo Vertrauen wächst, entstehen Teams, die mehr leisten, als man ihnen zutraut.

Wie Sie Werte wieder erlebbar machen, erleben Sie beim b-steps summit am 18. November 2025 in Berlin.
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Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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