Silber – die Musik spielt aktuell im Edelmetallbereich

Silber ist in diesem Jahr um mehr als 70 Prozent gestiegen und hat damit den Anstieg des Goldpreises weit übertroffen. Nach der gewaltigen Hausse der vergangenen Monate hat Silber die magische Marke von 50 US-Dollar pro Unze durchbrochen – ein Niveau, das zuletzt vor Jahrzehnten erreicht wurde. Damit rückt das Edelmetall nicht nur ins Zentrum der Rohstoffmärkte.
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Silber ist, ähnlich wie Gold, in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragt.Foto: alexis84/iStock
Von 20. Oktober 2025

Der Silberpreis ist am 10. Oktober auf über 50 Dollar gestiegen – zum ersten Mal seit 1980. Die meisten Anleger haben registriert, dass der Goldpreis in den vergangenen Wochen erstmals über 4.000 US-Dollar je Feinunze stieg. Viele aber tappen im Dunkeln, wie viel spektakulärer sich der Preis beim Silber entwickelt hat und welch enormes Kurspotenzial das Edelmetall hat.

Silberblase der 1980er-Jahre

Viele ältere Marktteilnehmer fühlen sich an den Silbermarkt in den 1980er-Jahren und die damaligen Preisbewegungen erinnert. Und nein, dieses Mal haben die Brüder Hunt ihre Finger nicht im Spiel. Damals hatten die Brüder Nelson und William Hunt über Jahre versucht, den Silbermarkt künstlich zu verknappen, zu beherrschen und zu manipulieren. Zwischen 1973 und 1980 hatten sie große Mengen Silber aufgekauft und den Preis je Unze auf den bisherigen Höchststand von 52,50 Dollar in die Höhe getrieben. Doch 1980 platzte die Silberblase. In einem Marktkommentar für Epoch Times hatte ich bereits darüber berichtet.

Anders als damals gibt es heute keine einzelne Gruppe, die versucht, den Markt zu kontrollieren und zu manipulieren. Vielmehr kommen gleich mehrere Faktoren zusammen, die sich zu einem verheerenden Engpass addieren. 45 Jahre Geduld werden nun belohnt.

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Silber ist zum einen, ähnlich wie Gold, in Krisensituationen als sicherer Hafen gefragt. Sorgen über eine weltweit steigende Staatsverschuldung, die Schwäche des Dollars und geopolitische Unsicherheiten, wie sie durch die US-Haushaltskrise und den Handelskonflikt mit China ausgelöst wurden, ließen die Nachfrage nach Gold und insbesondere auch nach dem kleinen Bruder Silber dynamisch steigen.

Silber, knapp wie nie zuvor?

Anleger und die Fondsindustrie tragen eine Mitschuld an der Silberknappheit. Ein großer Teil des Silbers, das früher für den Handel verfügbar war, ist mittlerweile in ETFs und anderen Anlageinstrumenten gebunden. Laut „Bloomberg“ ist der sogenannte Free Float damit auf 200 Millionen Unzen gesunken – ein Verlust von mehr als 75 Prozent seit 2019. Free Float ist die Menge an Silber, die frei gehandelt werden kann.

Wie viel Kraft dieser Aufwind hat, zeigt sich auch jenseits gängiger Betrachtungen. „So berichtet Gold Bank London, einer von Großbritanniens führenden Käufern und Verkäufern von Gold und Silber, über einen Anstieg der von seinen Kunden gekauften Silbermengen von sage und schreibe über 100 Prozent im Zeitraum September 2024 bis August 2025. Über 71 Prozent der Silberkäufe wurden dabei von Erstkäufern getätigt“, schreibt BörsenNEWS.de.

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Knappheit als Nährboden für Rendite

Gleichzeitig stagniert die Silberproduktion. Insbesondere die Industrie benötigt regelmäßig Silber – etwa für Leiterbahnen auf Chips und Solarzellen. Das von mir vielfach beschriebene Renditemodell „Knappheit als Nährboden für Rendite“ greift nun vollumfänglich. Denn wenn etwas knapp ist, steigt sein Preis.

„Bereits seit 2021 kaufen Unternehmen, Anleger und Schmuckkäufer jedes Jahr aufs Neue mehr Silber, als die weltweiten Bergwerke produzieren und Raffinerien recyceln – dieses Jahr dürfte es wieder so sein. Die Produktion kommt längst nicht mehr hinterher, denn rund 80 Prozent des neu geförderten Silbers sind bloß ein Nebenprodukt, wenn große Bergwerkskonzerne nach ganz anderen Metallen graben. Wollen sie Industriemetalle wie Nickel, Zink oder Kupfer ans Tageslicht bringen, fällt dabei auch Silber ab“, schreibt „Die Zeit“.

Und das Angebotsdefizit bei Silber dürfte sich weiter fortsetzen. Eine knappe Produktion trifft auf eine enorme Nachfrage. Banken bezeichnen es gern als „Megatrend“ – schließlich braucht es Silber bei fast allem: Solarzellen, E-Mobilität, Drohnen und 5G-Netze. Während in Dieselautos und Verbrennern nur etwa 15 bis 30 Gramm Silber pro Auto steckten, benötigen Elektrowagen 25 bis 50 Gramm.

Nicht nur ein unverzichtbares Industriemetall

Mehr als die Hälfte des gesamten Silberabsatzes entfällt auf industrielle Anwendungen in Sonnenkollektoren und Windkraftanlagen. Die Solarindustrie benötigt explodierende Mengen für Photovoltaikzellen, während Windkraft, Elektrofahrzeuge und die Halbleiterindustrie den Bedarf zusätzlich anheizen. Silber ist zudem ein unverzichtbares Industriemetall für die Herstellung von Halbleiterchips für KI, die weltweit in Rechenzentren zum Einsatz kommen.

„Spätestens mit der Ende August getroffenen Entscheidung des US-Innenministeriums, nach Kupfer auch Silber zur Liste der kritischen Mineralien hinzuzufügen, wird deutlich, wie hart umkämpft [der ‚kleine Bruder‘ von Gold] ist. Denn nicht nur für die USA ist das immer knapper werdende Silber ein unersetzlicher ‚Gamechanger‘, wenn es um seine Bedeutung als DER Industrierohstoff geht“, so „BörsenNEWS.de“.

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Silber ist in diesem Jahr um mehr als 70 Prozent gestiegen und hat damit den Anstieg des Goldpreises weit übertroffen. Mit dem Durchbrechen der magischen Marke von 50 US-Dollar pro Unze rückt das Edelmetall wieder ins Zentrum der Rohstoffmärkte. Der Ausbruch signalisiert zudem, dass Investoren zunehmend in Sachwerte flüchten und Silber nicht mehr nur als Industriemetall, sondern erneut als Wertspeicher betrachten.

Die Dynamik dürfte weiter anhalten. Viele Faktoren sprechen für weiter stabile bis steigende Preise. Hinzu kommt eine robuste industrielle Nachfrage – insbesondere aus der Solar- und Elektronikbranche – bei begrenztem Angebot. Silber dürfte seinen Höhenflug weiter fortsetzen. Bei einem strukturellen Defizit im fünften Jahr und einer boomenden grünen Transformation sprechen die Fundamentaldaten eine klare Sprache.

Silber als Wette gegen ausufernde Verschuldung

Ich sehe Silber auch als Wette auf die Abwertung von Fiatwährungen durch Inflation und untragbare Defizite. Weltweit steigt die grenzenlose Staatsverschuldung. Eine Reduktion erscheint aus demografischen und politischen Gründen immer unwahrscheinlicher. Für Anleger folgt daraus eine klare Konsequenz – sie versuchen zunehmend, sich von allem zu trennen, was mit Fiatgeld zu tun hat. Angesichts der ausufernden Staatsverschuldung etwa der USA oder unseres Nachbarn Frankreich ist das auch mein Rat der Stunde.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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